Peru und Regenwald

Mittwoch, 20. April:

 

Das Telefon reisst uns aus dem seligen Schlaf. Margrits Weckradio zeigt 4:19 Uhr. Hat das Gerät versagt oder war ich die Ursache? Ich stehe flink neben dem Bett und gehe ins Büro, nehme den Hörer ab, aber da ertönt einfach das Besetztzeichen an meinem Ohr. Sofort ist klar: Das ist Beatrice oder Judith. Sicher erwarten uns die beiden schon seit ein paar Minuten in der Tiefgarage. Im Pijama und barfuss spurte ich hinunter, wo die beiden bereits mit Gepäck-Umladen beschäftigt sind und mich grinsend empfangen. Schleunigst zurück zu Margrit in die Wohnung, aufs WC, mich in die bereitgelegten Kleider stürzen, Handy und Tablett vom Strom trennen, verpacken und einige Minuten später stehen auch wir abfahrbereit in der Garage. Das Gepäck hat Judith bereits zum grösseren Teil im Auto verstaut.
Nach wenigen Kilometern muss Judith nochmals anhalten: Ist mein Passport auch dabei! Ja, er ist…
Um halb sechs sind wir am Flughafen Zürich, verabschieden uns dankend von Judith und geben dort in aller Ruhe das Gepäck auf, geniessen noch einen Kaffee mit Gipfeli und passieren dann die Sicherheitsschleusen. Unterdessen ist ein weiterer Mitreisender in unser Bewusstsein gerückt, ein Plüschteddy ohne Namen, der sich zwischen Beatrice’ Gepäck versteckt hat. Von ihm wird ein Foto gemacht und ins Facebook gestellt, und schon bald   trifft auf Beatrice’ Handy ein Namensvorschlag ein. Rudi soll er heissen.
Rechtzeitig steigen wir in unseren Flieger nach Madrid. Vorerst mit prächtiger Aussicht auf die Mittellandseen, dann auf die Alpen, Thuner- und Genfersee. Schon bald braut sich unter uns und später neben uns eine graue Nebelsuppe zusammen, was unser Flieger mit recht heftigem Rumpeln quittiert.
In Madrid verbringen wir die rund dreistündige Wartezeit bei Sushi und einem Glas Weisswein in einem der vielen Restaurants. Da es viel zu reden gibt über Vergangenes und Bevorstehendes, verfliegt die Zeit in Windeseile.
Etwa um halb zwei hebt die Maschine Richtung Lima ab. Der Flug dauert… Wir sitzen bei eintönigem Rauschen in unseren Sitzen, lesen, dösen vor uns hin, schreiben, lösen Sudoku und hie und da etwas Wasser, während Teddy Rudi im Handgepäckkasten eingepfercht, über unseren Köpfen, klaglos schläft.
Nach der letzten verteilten Mahlzeit, einem Schinken-Käse-Sandwich mit einem Glas Vino tinto und nach fast zwölfstündigem Flug, zeigt uns der Bildschirm auf der Rücklehne des Vordersitzes an, dass unser Flug nur noch 37 Minuten dauern wird. Die Sonne geht im Nordwesten rotglühend unter. Riesige weiss-grau-rote Wolken türmen sich auf. Es ist 18:19 Uhr Lokalzeit.
Und endlich setzt das Flugzeug auf der Landepiste auf. Mit steifen Gliedern lösen wir nach dem Andocken die Sicherheitsgurten, stehen auf und sammeln unsere persönlichen Sachen zusammen.
Nachdem wir die Einreiseformalitäten hinter uns gebracht haben, werden wir von Alex, einem Bekannten von Beatrice, beim Ausgang in Empfang genommen und in einer für uns spektakulären Fahrt mit viel Tempo und Bremsen, Drängeln und Hupen, zum Hotel in der Nähe der Plaza de Armas geführt.
Zimmerbezug, ein Pisco sour in der Hotelbar und Ceviche, eine peruanische Fischspezialität, in einem Strassenrestaurant runden den Abend ab. 

Donnerstag, 21. April:

Ausgeruht erwache ich schon frühmorgens. Wir haben mit offenem Fenster, hinaus auf einen trostlosen Hinterhof mit unverputzten Backsteinmauern und grauer Hotelfront, geschlafen. Auf der gegenüberliegenden Seite ist eine Lücke mit Sicht auf eine vorbeiführende Strasse. Von da dringt Verkehrslärm und Stimmengewirr herein und wecken uns.
Um neun trifft unser vorbestelltes Taxi ein. Trotz geduldigem Abwarten im Stau treffen wir rechtzeitig auf dem Flughafen ein. Problemlos können wir unser Gepäck aufgeben und einchecken für den Flug über Pucallpa nach Iquitos. Leider sind die Fensterplätze alle vergeben, und wir müssen mit den übrigen Sitzplätzen Vorlieb nehmen. Kaum haben wir abgehoben, beginnt die Maschine schon wieder mit dem Sinkflug, und wir landen auf einer holprigen, vielfach geflickten Piste. Etwas zurückversetzt liegen Tower und Flughafengebäude, auf das unsere Maschine zurollt. Je von zwei kräftige Männern werden die Ausstiegstreppen zugeschoben. Der Grossteil der Passagiere steigt aus, 25 Minuten Aufenthalt werden angesagt, und wir nutzen die Zeit, uns Fensterplätze mit möglichst sauberen Scheiben zu ergattern.
Währen des ebenfalls kurzen Weiterflugs nach Iquitos bewundern wir das dünn besiedelte Regenwaldgebiet am Ucayali- und Marañon-Fluss. Sowohl beim Aufstieg als auch beim Landeanflug lassen sich die hohen Baumwipfel, die für die Landwirtschaft kahl geschlagenen sowie die verlassenen, neu überwucherten Flächen erkennen. Dazwischen liegen grössere und kleinere Wasserflächen und die mäandrierenden Flussläufe. Während vor allem die fliessenden Gewässer hellbraune Farbtöne aufweisen, hervorgerufen von den gewaltigen Mengen an Schwebstoffen, sind stehende Gewässer von dunkler, blau-grau und grüner Tönung. Dazwischen liegen Einzelgebäude und Siedlungen der einfachsten Bauart.
Im Flughafen von Iquitos werden wir von Keila, der Lodge-Betreiberin von „Fuente del Amazonas“, ihrem Baby Diego und ihrem Vater Pablo erwartet und herzlich begrüsst. Eine furchtbare Hitze treibt uns Touristen aus Europa den Schweiss aus den Poren. In zwei Taxis fahren wir alle zusammen zur Casa Fitzcarraldo, wo wir die Zimmer zugewiesen bekommen. Margrit und ich wohnen in der Suite, in der Caudia Cardinale lebte, als der Film „Fitzcarraldo“ hier in dieser Gegend gedreht wurde. Beatrice ist im Zimmer untergebracht, wo Mick Jagger während der Dreharbeiten hauste.
Den Rest des Nachmittags verbringen wir im Schatten der vielen Pflanzen im Hotelpark. Im Baumhaus, hoch über dem Swimmingpool filmen und fotografieren Beatrice und ich den farbenprächtigen Sonnenuntergang.
Das Abendessen nehmen wir nach einer halsbrecherischen Fahrt zu dritt in einem der für Iquitos berühmten Mototaxis, auf der Terrasse eines Restaurants am Boulevard ein. Die servierten Menüs mit Fisch (Paiche) und Kaimanfleischstückchen schmecken ausgezeichnet. Müde und zufrieden legen wir uns nach einer erneuten Mototaxifahrt zurück zu unserer Unterkunft ins Bett.  

Freitag, 22. April:

Nach einigen nächtliche Ruhestörungen durch bellende Hunde erwachen wir wieder, als es draussen bereits hell ist. Ein ausgiebiges Morgenessen mit Orangensaft, Früchten, Spiegeleiern, Schinken, Käse, Brötchen, Butter, Marmelade und Kaffee stärkt uns. Wir fahren mit dem Mototaxi auf die andere Seite von Iquitos, nach Nanay-Bellavista.
Als wir dort aussteigen, kommt gleich ein „alter Bekannter“ auf Beatrice zu und begrüsst sie ganz herzlich. Es ist Sandro, der ein Ausflugsboot besitzt. Mit ihm fahren wir auf dem Rio Nanay zur Schmetterlingsfarm Pilpintuwasi. Auf einem sumpfigen Weg, der mit einem Maschendrahtzaun in Tunnelform überdeckt ist, gelangen wir zum Kassenhäuschen, wo uns eine ältere englischsprachige Praktikantin empfängt und uns nach Einkassieren des Tickets durch den Park führt. Im mit feinmaschigen Netzen abgetrennten Bereich lebt eine riesige Anzahl verschiedenartiger Schmetterlinge. Wir foto- und videografieren, was uns vor die Kamera kommt. Wirklich prachtvolle Sommervögel, in unterschiedlicher Färbung und Grösse, gaukeln um uns herum und setzen sich auf die rundum auf Stäbe aufgesteckten Obststücke. Der von uns in der Hitze abgesonderte Schweiss auf unserer Haut zieht verschiedene Schmetterlinge an. Sie setzen sich auf unseren Kopf, aufs Gesicht und auf die Arme, fahren ihren Rüssel aus und tasten mit ihm unsere Haut ab. Ob es das Salz unseres Schweisses ist, das sie anlockt?
Anschliessend besuchen wir die „Puppenstube“, wo lauter Schmetterlingspuppen aufgereiht an Korkwänden hängen. Bei genauerem Hingucken erkennen wir, dass da und dort bereits Schmetterlinge ihre unansehnlichen Hüllen verlassen haben und nun ihre Flügel trocknen lassen.
Ein nächster Besuch gilt den einheimischen Tieren, die verletzt oder illegal gehalten, hier eingeliefert wurden. Da sind Tiere darunter, die sich gegenüber Menschen nicht mehr scheu verhalten. Wir werden darauf aufmerksam gemacht, dass wir auf unsere Sachen wie Brille oder Kamera aufpassen sollen, da sie von diebischen Affen gestohlen werden könnte. Hier sehen wir Tierarten wie Jaguar, Ozelot, Tapir u.a., die sich in freier Wildbahn kaum zeigen.
Danach gehen wir zum Boot zurück und lassen uns zum Restaurant Bufeo beim Zusammenfluss von Rio Nanay und Momón fahren. Es ist heiss, wir trinken einen Fruchtsaft und geniessen einen gemischten Salat dazu. Währenddessen suhlen sich ein paar Frauen unterschiedlichen Alters beim Steg im kühlen Wasser. Leider blieb meine Badehose im Hotel zurück, sonst hätte ich ihnen gerne Gesellschaft geleistet.
Danach führt uns Sandro noch zur Mündung des Rio Nanay in den Amazonas. Er meint, dass wir hier noch Amazonasdelfine sehen könnten. Zwar kann Margrit zwei Exemplare kurz beobachten, aber dann herrscht tote Hose. Wir können ein paar Seeschwalben zuschauen, wie sie Wassertiere jagen, indem sie spähend wenige Meter über der Oberfläche fliegen und sich dann urplötzlich fast senkrecht hinunter auf die Beute stürzen. Es sind sicher zwei verschiedene Arten, die hier jagen.
So gegen zwei Uhr fahren wir dann zurück zum Hafen und drängeln uns noch durch die vielen Essstände, wo vor Ort ein sagenhaftes Angebot an auf Holzkohle gegrillten Fischen aus dem Amazonas angeboten wird. Hier sitzen auch viele Einheimische auf Bänken an einfachen Holztischen und geniessen einen frisch zubereiteten Fisch mit einheimischen Zutaten wie Maniok, Kochbananen u.a.
Ganz verschwitzt im Hotel angekommen geniessen wir das kühlende Wasser des Swimmingpools und dazu die Milch einer frisch geöffneten Kokosnuss. Im Schatten der zahl- und artenreichen Sträucher und Bäume des Hotelgartens geniessen wir den Rest des Tages beim Lesen, Schreiben, Diskutieren und Pläne-Schmieden für den morgigen Tag.  

Samstag, 23. April:

Die Nacht war unruhig. Zuerst ertönte von irgendwoher südamerikanische Musik mit Gesang, dann hörte man Leute laut reden und lachen, Töffmotoren heulten auf, eine Katze miaute erbärmlich unter unserem Fenster und Hunde bellten. Später erklangen Sirenentöne und eine weibliche Stimme, über Lautsprecher verstärkt, plärrte durch die Nacht. Dazwischen schlief ich recht gut und fühle mich erholt. Schon bald gibt’s Morgenessen.
Heute steht zuerst der Markt von Belen auf unserem Programm. Mit dem Mototaxi, wie immer zu dritt auf die enge Sitzbank hineingequetscht, erreichen wir den sehenswerten Markt. Alle Leute hier scheinen etwas zu verkaufen zu haben. Da gibt es kaum etwas, was man nicht bekommt. Stände mit Lebensmitteln aller Art sind in der Mehrzahl. Die geschlachteten Tiere werden aufgeschnitten mit den essbaren Eingeweiden in ihrem Bauch auf den Markttischen präsentiert. Da werden neben den bei uns ebenfalls in den Metzgereien erhältlichen Haustieren auch verschiedene Wildtiere wie Tapir, Schildkröte, Wildschwein, Rotwild u.a. angeboten. Aber auch fingerdicke Raupen, gebraten, gesotten oder gegrillt, sind zu kaufen. Wunderschön gezeichnete Fische in verschiedenen Grössen werden auf den Tischen vor den Augen der Käufer zerteilt. An den Tischen sitzen Frauen, oft mit ihrem Bébé neben sich, und zerlegen Palmherzen in Streifen, die in Salaten Verwendung finden. Der nahe Regenwald liefert eine ungeahnte Zahl von Früchten, die wir bei uns kaum kennen. Zudem werden aber auch Früchte und Gemüse aus der Andenregion und aus dem Küstenstreifen Perus verkauft. Heilmittel natürlicher Herkunft für jedes «Bobochen» und «Wehwehchen», aber auch von der Pharmaindusrie hergestellte Medikamente sind zu günstigen Preisen erhältlich. Eine Zehnerschachtel eines den Viagratabletten ebenbürtigen Produkts wird für sage und schreibe 2 Soles (rund 70 Rappen verkauft) – unglaublich. Und zudem gibt es Schmuck, Kleider, Hygiene- und Kosmetikartikel, Reinigungs- und Waschmittel, lebende Katzen und Enten… Einige Verkäufer bieten ein Riesesortiment an und andere haben gerade nur einen Artikel im Angebot. Wenn du einen Verkäufer nach einem bestimmten Artikel fragst und er ihn nicht im Sortiment hat, dann anerbietet er sich, ihn dir zu besorgen, verlässt seinen Stand und taucht schon nach kurzer Zeit mit ihm auf.
Der Markt ist ein sinnliches Erlebnis sondergleichen, nicht vergleichbar mit europäischen Märkten. Aber wir müssen uns schon überwinden, über gewisse Praktiken hinweg zu sehen und unsere Vorstellungen und Ansichten ausschalten.
Beatrice trifft auf einen Guia, der ihr eine Bootsfahrt inkl. Besuch seiner Familie offeriert, was wir ohne zu zögern akzeptieren. Aber bevor wir aufs Boot gehen, steht uns noch ein anderes Erlebnis bevor. Da steht eine ältere Frau auf einer blumengeschmückten Terrasse an einem Haus mit wunderbar freier Aussicht auf den Rio Itaya. Beatrice kommt mit ihr ins Gespräch, und sie lädt uns ein, zu ihr auf die Terrasse hinaufzusteigen, was wir umgehend in die Tat umsetzen. Ein paar Aufnahmen von ihrer Terrasse aus und die Bewunderung ihrer Familienfotos im Wohnraum lassen uns erfahren, dass sie 80 Jahre zählt und dass sie in den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts einmal zur Miss Peru gekürt wurde. Zum ersten Mal in meinem Leben lerne ich eine richtige Miss persönlich kennen.
Kurz nach diesem Zusammentreffen, steigen wir zu einer Rundfahrt durch den schwimmenden Teil des Stadtviertels Belen in ein Boot. Da stehen viele Häuser im Wasser, weil es dieses Jahr überdurchschnittlich hoch steht. Überall hat man Stege erstellt, um den Bewohnern den Zugang zu ihren Häusern trockenen Fusses zu ermöglichen. Etwas weiter draussen, wo die Häuser über längere Zeit im Wasser stehen, sind sie entweder auf Stelzen oder auf Flossen gebaut. Wir fahren durch die Kanäle durch das Venedig Südamerikas. Allerdings ist da nichts vom Prunk vergangener Zeiten zu sehen. Die Häuschen sind mit wenigen Ausnahmen aus Holz gebaut und sehen zum grösseren Teil recht armselig aus.
Unser Guide, Carlos, führt uns kurz vor Abschluss der Fahrt zu seinem Haus und zu seiner Familie in der schwimmenden Stadt. Das Boot legt auf der Hinterseite der Hütte an, und wir steigen auf das Floss, worauf die Behausung ca. einen Meter erhöht steht. Oben, in einer Lücke in der Wand, erscheint sein kleiner Sohn und guckt erwartungsvoll und scheu auf uns. Seine hübsche, sehr junge Frau zeigt sich ebenfalls mit ihrem älteren, ca. vierjährigen Buben. Das Betreten der aus einem einzigen Raum bestehenden Wohnung fällt uns nicht so einfach, denn es ist keine brauchbare Leiter vorhanden. Mit Hilfe eines Holzhockers und des Besitzers schaffen wir den Aufstieg. Wir luxusgewohnte Europäer stehen in der Wohnung einer einfachstens lebenden, jungen peruanischen Familie. Unmittelbar neben diesem Hintereingang steht die Kochstelle. Sie ist ein grob gezimmerter Holztisch mit einem vielleicht zehn Zentimeter über die Platte stehenden Rand. Darin liegt die Asche vom zuletzt entfachten Feuer. Um zu verhindern, dass der Herd selber zu brennen anfängt, wurde vorgängig Erde darauf verteilt. Möbelstücke fehlen, die Kleider sind an Nägeln aufgehängt, die an der einen Seite unter dem Hüttendach eingeschlagen wurden. Die Spielgeräte der Kinder sind auf dem Boden verstreut. An einer Wand steht ein Fernseher an erhöhter Stelle. Eine Hängematte ist an den Holzverstrebungen angebracht. Ich werde beim Filmen darauf aufmerksam gemacht, das ich auf dem „Bett“ der Eltern stünde, d.h. die Bewohner schlafen auf dem Boden. Das Ganze sieht wirklich armselig aus, und wir können einfach hoffen, dass Carlos den „Lohn“, den er von uns bekommt, zugunsten seiner Familie einsetzt.
Nach diesem eindrücklichen Familienbesuch in Belen, fahren wir noch zu einem schwimmenden Tante Emma-Laden, wo wir unseren Flüssigkeitsverlust mit Inka-Cola ergänzen – auch das ein nachdenklich machendes Erlebnis.
Wir werden zurückgefahren zu unserem Ausgangspunkt, und Carlos führt uns durch den Markt, wo viele Händler in Aufbruchstimmung oder neben ihrem Stand eingeschlafen sind. Wir erreichen den Ausgangpunkt, verabschieden uns von unserem Guia, nehmen ein Mototaxi und fahren zum Boulevard, wo wir uns eine Erfrischung gönnen. Wir haben viel gesehen, Eindrücke gesammelt, die jetzt noch verarbeitet werden müssen.
Am Abend gehen wir in ein neueres Restaurant, eine Holzkonstruktion, die auf Stelzen an das Ufer des Rio Itaya gestellt wurde. Neben ein paar Jugendlichen, die etwas trinken, sind wir die einzigen Gäste. Wir essen gut, und weil sich die anderen Gäste allmählich verabschieden, wird auch die Musik etwas leiser gestellt.
Am Boulevard, wo wir noch einen Schlummertrunk geniessen, ist heute Abend sehr viel los. Zwei Schauspieler, der eine als Frau verkleidet, der andere als Mann agierend, bringen die in Scharen rundum stehenden Zuschauer immer wieder zum Lachen. Aber die Strassencafés sind schlecht besetzt und die Strassenhändler, die Schmuck, Ballone und Zuckerwatte anbieten, machen schlechte Geschäfte.
Mit einem Mototaxi fahren wir zurück zum Hotel. Die beiden Frauen haben den Eindruck, dass wir zu dritt etwas besser in den engen Sitz passen als am Morgen noch. Haben sie abgenommen vom vielen Schwitzen?  

 
Sonntag, 24. April:

Unser Programm für heute Sonntag sieht einen Zoobesuch vor. Nach dem üppigen Zmorge lässt Beatrice ein Taxi rufen. In gewohnt zügiger und für unsere Verhältnisse halsbrecherischen Fahrt erreichen wir nach gut halbstündiger Fahrt den Eingang zum Zoo und zur Lagune von Quistococha. Zuerst widmen wir und den „ausgestellten“ Tieren. Leider befindet sich die Zooanlage in einem desolaten Zustand. Zwar sind trotz Sonntag mehrere Angestellte mit dem Rechen der Wege beschäftigt. Das Delfinarium mit einem einzigen Amazonasdelfin scheint neueren Datums zu sein. Am einen Rand des Beckens scheint noch eine Zuschauertribüne im Anfangsstadium stecken geblieben zu sein. Die Gehege sind alt, eng und bröcklig, ebenso die Wege für die Besucher. Ein einsamer Otter schreit erbärmlich, schwimmt nervös von einem Punkt zum andern, begibt sich an Land und stürzt sich wieder in den Teich im Gehege. Der eine Jaguar zeigt deutliche Symptome von Hospitalismus, indem er hinter dem Gitter immer hin und her läuft. Sicher werden hier einige der eingesperrten Tiere nicht nach den neueren Erkenntnissen zur Tierhaltung in Zoos gehalten. Wir bekommen aber einen Eindruck davon, was für Arten im Amazonasgebiet anzutreffen sind.
Noch etwas möchte ich zum Delfinbecken anmerken. Da ist eine Frau im Badekleid darin und bringt den Delfin dazu, sich dem Publikum zu zeigen. Augenscheinlich hat sie einen guten Draht zu ihm, denn er folgt ihr offensichtlich gerne und geht auf ihre Wünsche bzw. Befehle ein. Allerdings sind seine vorgeführten Kunststücke nicht so spektakulär wie ich sie von Meeresdelfinen gesehen habe.
Nachdem Beatrice und ich im einen Restaurant am Strand des Sees einen wohlschmeckenden Fisch vom Grill verzehrt haben, versuchen wir uns im Wasser noch etwas abzukühlen. Aber das bleibt ein Wunschtraum. Das Wasser ist sicher so um die dreissig Grad. Aber angenehm ist es dennoch, hier etwas im Wasser zu planschen. Ich staune, wie diszipliniert hier die Besucher aus der Umgebung sind, denn ausser uns beiden geht niemand weiter hinaus als bis zur markierten Grenze. So kommen wir doch noch ein wenig zum Schwimmen. Die Abkühlung hole ich mir anschliessend an die Rückfahrt mit dem Taxi im Hotelpool.
Das Abendessen ist heute im Restaurant Al Frio y Al Fuego vorgesehen. Doch es kommt anders. Als wir um ca. 19 Uhr an Beatrice’ Zimmertüre klopfen, klagt sie über Unwohlsein. Also machen wir uns halt zu zweit auf den Weg und halten ein Mototaxi an. Damit fahren wir zur Übersetzstelle, denn das schwimmende Restaurant befindet sich mitten in einem See, der durch den Rio Itaya vor seiner Einmündung in den Amazonas gebildet wird. Aber dort werden wir abgewiesen, da das Lokal sonntags nicht so lange geöffnet habe. Also lassen wir uns zum Boulevard führen und nehmen unser Abendessen auf der Terrasse des La Noche ein, wie am zweiten Abend in Iquitos. Darauf geniessen wir das laute und lebensfreudige Treiben auf dem Boulevard und auf der Plaza de Armas, bevor wir uns von einem Mototaxi zum Hotel zurückführen lassen.  

 
Montag, 25. April:

Um sechs soll das Expeditionsschiff „Bremen“ mit Urs an Bord, Beatrice’ und Margrits Cousin, in Iquitos ankommen. Walter Saxer, der Hotelbesitzer, hat für uns herausgefunden, dass es im Handelshafen beim peruanische Zoll zwischen sieben und acht anlegen soll. Das müsste doch unbedingt foto- und videografisch festgehalten werden. Aber da spielen die peruanischen Zollangestellten nicht mit.
Also machen wir uns um ca. halb sieben auf den Weg. Als wir beim Eingang zum Hafengelände Eintritt verlangen, werden wir nicht eingelassen. Da müssten vorerst noch einige Abklärungen getroffen werden, aber dann könnten wir schon zur Anlegestelle gehen. Das Schiff trifft ein, wir können seine Einfahrt aus der Ferne mitverfolgen, aber eben aus der Ferne und mit vielen Sichtbehinderungen. Und immer werden wir vertröstet, dürfen mal den Personalausweis zeigen, unsere Namen aufschreiben, und plötzlich ist der Verhandlungspartner weg und ein anderer Zollangestellter übernimmt, ohne orientiert zu sein, seinen Job. Verschiedene Leute, die ein- und ausgehen, bieten Beatrice ihre Hilfe an. Es wird telefoniert, aber wir werden nicht eingelassen. Um ca. Viertel nach neun platzt Beatrice der Kragen, und sie marschiert, nachdem sie schon vorher auf die andere Seite des Eingangsportals eingedrungen ist, ohne um sich zu schauen, Richtung Anlegestelle. Und siehe da, nach rund einer Viertelstunde kommt sie zusammen mit Cousin Urs auf einem Mototaxi zurück. Nun lassen wir uns ins Hotel zurückfahren.
Der Nachmittag ist für den Besuch eines Yagua-Dorfes reserviert. Einer der ehemaligen Guias, Leo, selbst ein Yagua, hatte ihr von einem Dorf berichtet, das eine eigene Schule bauen und gerne unterstützt werden möchte, da die Ressourcen fehlen. Sie informierte uns bereits vor der Reise, dass sie da einsteigen möchte. Urs und wir sagten ihr eine Beteiligung zu, und so organisierte sie im Voraus zusammen mit Leo einen Besuch im Dorf, wobei den Kindern und den Dorfbewohnern Schulmaterial überreicht werden soll. Leo kaufte darauf zusammen mit seiner Frau einiges an nützlichen Dingen ein, stellte Lehrer- und Schülerpakete zusammen und brachte die Sachen vorgängig ins Dorf. Und heute fahren wir nun mit dem Boot zum Dorf. Ausserordentlich herzlich werden wir da begrüsst und zum Platz geleitet, wo der Aushub und das Grundgerüst für das geplante Schulhaus bereit sind. Der Dorfvorsteher, Leo und Beatrice richten an die Dorfbevölkerung und insbesondere an die Kinder einige Worte. Darauf werden die Geschenke verteilt und verdankt. Grossen Anklang findet die Verteilung von Schoko-Branches. Manches Kindergesicht bekommt braune Flecken ab, und auch den Erwachsenen schmecken sie offensichtlich. Was auch immer gut ankommt, sind Fussbälle. Schon sehr bald haben sich zwei Kindermannschaften gebildet, und da ich als einziger sichtbar an meinem Arm eine Uhr trage, werde ich beauftragt, die Zeit für das Match zu stoppen. Die Erwachsenen freuen sich am Fotoalbum, das ihnen Beatrice vom Chocolatata- Fest im letzten Jahr mitgebracht hat. Für einige von ihnen ist es das erste Mal, dass sie sich selber auf einem Foto sehen können. Zum Abschluss werden alle nochmals zusammengerufen für ein Gesamtbild mit vielen strahlenden Gesichtern.
Mit etwas zwiespältigen Gefühlen kehre ich zurück in unser Hotel. Ist diese Art der Hilfe richtig? Sicher haben wir viel Freude und etwas Abwechslung ins Dorf gebracht. Und vielleicht war auch die Branches-Aktion nachhaltig, hat doch Margrit mit dem Zusammenlesen der achtlos weggeworfenen Verpackungen Einheimische dazu animiert, diese auch vom Boden aufzuheben und sie in eine bereitgestellte Kartonschachtel zu legen.
Den Tag lasse ich am kühlenden Pool ausklingen. Morgen früh geht’s in die Lodge.  

 
Dienstag, 26. April:

Um halb acht ist Morgenessen angesagt. Bereits zuvor erstellen wir unsere Dschungelpackung. Nach dem Morgenessen bringen wir unser Gepäck, das in der Casa Fitzcarraldo zurückbleibt, ins Büro von Walter Saxer. Unser Guia für den Regenwald, Monó alias Edwin, kommt und holt uns mit einem Fahrer mit Van ab. Er gibt uns das heutige Programm bekannt.
Der erste Stopp findet bei einer Aufzucht- und Pflegestation an der Strasse nach Nauta statt. Hier werden Seekühe, die mutterlos oder verletzt aufgefunden werden, aufgepäppelt und später wieder ausgesetzt. Seekühe sind urtümliche Tiere mit aussehensmässig sehr grosser Ähnlichkeit zu Robben, leben im Amazonasgebiet in Lagunen und ernähren sich von Pflanzen, und zwar sollen das 80-100 kg sein pro Tag. Sie sind stark gefährdet, da sie gejagt und die Jungtiere zwei Jahre gesäugt werden. So kommen viele Junge um, weil die Mutter getötet wird und sie dann die besonders eiweisshaltige und laktosefreie Milch nicht mehr erhalten. Wir dürfen da auch zwei Jungtiere füttern und bestaunen die spezielle Ausbildung des Mundes, der gleichsam Blätter an der Wasseroberfläche ansaugen kann und mit den seitlich ausgestülpten Lippen, die mit dicken Borsten ausgestattet sind, in den Schlund befördern. Schneidezähne besitzen sie keine. Die Betreiber dieser Station haben die Anlage so gestaltet, dass vor allem Kinder angesprochen werden, denn vor allem diese sollen für den Schutz dieser Tierart sensibilisiert werden. Zudem sind wie schon im Schmetterlingspark Pilpintuwasi eine stattliche Anzahl Gehege vorhanden, worin Tiere, vor allem Affen, gehalten werden, die aus illegaler Haltung stammen.
Nun geht die Fahrt weiter nach Nauta, wo wir die Sapi Sapi Lagune mit einer darauf hinausgebauten Plattform besuchen. Auf zwei künstlich angelegten Inseln sonnen sich mehrere Schildkröten. Die Sehenswürdigkeiten in dieser Lagune sind aber die darin lebenden Fische. Mit Brotstücken, die man ins Wasser wirft, lockt man sie an. Sehr schnell schnappen sie nach den schwimmenden Brocken und zeigen sich an und teilweise über der Oberfläche. Es sind drei Arten: der Paiche oder Arapaima von dunkelgrauer Farbe mit leuchtend orangefarbenen Streifen im Schwanzbereich, der Monkeyfish oder Arowana von hellgrauer Farbe mit gelblich getöntem Bauch und der Catfish, eine Welsart, von ganz dunkler Farbe mit grossem Maul und je grossen seitlichen Barten.
In einem einfachen Restaurant gibt’s Mittagessen, Lomo saltado und Saft dazu.
Als nächstes besteigen wir ein typisches Boot, recht lang, mit zwei seitlichen Bänken und einem Heckmotor mit Schraube, die sich am Ende einer langen Stange befindet, so dass sie je nach Wasserstand verschieden tief eingetaucht werden kann. Unser Gepäck, das wir im Van gelassen haben, ist bereits eingeladen. Es geht zuerst ein Stück flussabwärts auf dem Rio Marañon und dann den Ucayali hinauf. Treffsicher – für uns sieht das Ufer überall gleich aus – hält der Fahrer auf eine bestimmte Stelle am rechten Ufer zu. Da stehen bereits Pablo und ein weiterer Helfer, die uns in Empfang nehmen und an Land helfen. Wir ziehen die mitgebrachten Stiefel an und behängen uns mit unserem Gepäck.
Jetzt kommt der abenteuerlichste Abschnitt unserer Reise zur Lodge. Ein Stück legen wir im Boot zurück, indem vorne Pablo und hinten ein Gehilfe staken. Dann heisst es aussteigen und ein Stück durch glitschigen Sumpf waten. Unterdessen schleppen Pablo und Gehilfen das Boot durch die seichte Stelle. Wir steigen erneut ein. Ein Stück weit geht es per Motor weiter, dann wieder staken, aussteigen, zu Fuss weitergehen, einsteigen, Bootsfahrt… Ordentlich verschwitzt und dampfend erreichen wir die „Fuente del Amazonas Lodge“, wo wir mit markant aufgehängter Schweizer Fahne empfangen werden.
Nachdem wir unsere Bungalows bezogen, den Schweiss abgeduscht und uns etwas erfrischt haben, schwitzen wir weiter. Schon bald wird es dunkel, und es ist eine erste Exkursion mit Taschenlampen und in Stiefeln angesagt. Edwin, unser Guia, leuchtet vom Steg der Lodge aus Richtung Wald, sagt: „There is a caiman!“ und rennt barfuss durch die Pfützen zu einer bestimmten Stelle. Dort greift er mit beiden Händen in den Morast, aber diese bleiben leer. Wir folgen ihm und leuchten mit unseren Taschenlampen in die Tümpel. Er erklärt uns, wenn rot reflektierende Punkte sichtbar würden, handle es sich um die Augen von Kaimanen. Also halten wir Ausschau nach solchen Reflexionen, und schon haben wir Erfolg. Blitzschnell ist Edwin zur Stelle, greift hinein in die Pfütze und schon hat er einen Jungen Kaiman von gut 30 cm Länge in den Händen. Nachdem er mit Erklärungen dazu angefangen hat, werden wir zu einer anderen Stelle gerufen, wo sich fast ein Meter lange Schlangen in einer Pfütze tummeln. In einer Hand den Kaiman, fasst Edwin nach einer Schlange und schon hält er sie in der Hand. Nun noch die richtigen Griffe, so dass die beiden Tierchen nicht entfliehen und nicht unnötig leiden, und wir können sie uns genauer ansehen. Einen weissen Kaiman und eine Wasserschlange haben wir vor uns. Wir erhalten noch ein paar Erklärungen dazu, wir können fotografieren, und dann werden die beiden wieder in die Freiheit entlassen.
Schon bald nach dem ausgezeichnet schmeckenden Nachtessen gehen wir in die Klappe. Es herrscht keineswegs Ruhe, rundherum zirpt und pfeift und zwitschert es und zwischendurch ertönen auch tiefe Brummtöne oder ein Gezeter. Ich schlafe aber trotzdem schnell ein und höre nur einmal Motorenlärm, wohl von einem auf dem nahen Ucayali vorbeifahrenden Schiff.  

 
Mittwoch, 27. April:

Schon kurz nach sechs ist es hell. Die Vögel sind bereits mit ihrem Morgengesang beschäftigt. Da drängen sich erste Beobachtungen auf. Rund um die Lodge können wir zum Teil recht farbenfrohe Exemplare beobachten. Mit dem Bestimmen hapert es allerdings, da das Buch über die peruanische Vogelwelt in der Lodge-Bibliothek nicht mehr zu finden ist und das aufgelegte Tableau nur eine kleine Artenzahl zeigt. Mit Gewissheit ist der Social Flycatcher (ein Fliegenschnäpper) dabei.
Weil es während des Morgenessens recht intensiv zu regnen beginnt, wird der Start zur heutigen ganztägigen Exkursion an den Rio Yarapa verschoben.
Nach dem von gestern bekannten Procedere in umgekehrter Reihenfolge verlassen wir die Lodge kurz um ca. halb zehn zum Beobachten, zusätzlich mit Regenschutz ausgerüstet. Bevor wir dann am Ucayali mit dem bereitstehenden Boot losfahren können, muss es noch „umgebaut“ werden. Aus dem Boot, das wir benutzt haben, um das Ufer des Ucayali zu erreichen, werden eine Platte der Bodenabdeckung in ihre Bestandteile zerlegt und anschliessend daraus zwei zusätzliche Sitzbänke auf dem anderen Boot montiert.
Nun geht die Fahrt Ucayali abwärts bis zum Amazonas und noch etwas weiter. Durch eine schmale Schneise im Uferbewuchs zweigt das Boot rechts ab und gelangt zum viel schmaleren und ruhiger fliessenden Rio Yarapo. Nun fahren wir wieder flussaufwärts. Wir schalten hie und da einen Halt ein, um Tiere und Pflanzen genauer zu beobachten. So sehen wir in den Baumkronen verschiedene Affen herumturnen, können einem Linienspecht vor seiner Nesthöhle und den Seeschwalben bei der Jagd zuschauen. Verschiedene Papageien und sogar einmal ein Trupp Jabirus (Storchenvögel) fliegt über uns hinweg. Wunderschön finden wir sie blau-weissen Schwalben, die in grösseren Gruppen auf dürren Gehölzen im Wasser sitzen und beim Näherkommen unseres Schiffes wegfliegen und elegante Schleifen um uns ziehen.
Wir besuchen das Dorf Puerto Miguel, wo sich bei der Entsorgungsstelle ein paar nacktköpfige Rabengeier aufhalten.  Gerade bei der Anlegestelle tummeln sich zwei Amazonasdelfine und zeigen immer wieder ihre Rückenflossen. Natürlich wollen auch die Dorfbewohner ihre Raritäten präsentieren. So werden wir zur Dorfbar geleitet, wo uns ein putziges, junges Faultier angehängt wird. Und da sich bei uns der jöh-Effekt einstellt, anerbietet sich ein weiterer Dorfbewohner, für uns seine Anakonda zu holen. Schon bald dürfen wir das Prachtsstück von geschätzten vier Metern Länge bewundern und streicheln. Gerne würde er sie jemandem von uns um die Schultern legen, aber niemand ist bereit dazu. Das Schicksal solcher „Haustiere“ ist oft tragisch, da das nötige Umfeld für eine tiergerechte Haltung fehlt.
Zum Glück wird es im Laufe des Tages heller, und bei der Rückfahrt zur Lodge kommen wir bereits wieder etwas ins Schwitzen. Um ca. halb fünf sind wir zurück und werden gleich zum Essen gerufen. Nachher ist Ruhezeit. Später treffen wir uns noch zu einem Schlummertrunk. Es regnet wieder und im Freien sieht man Wetterleuchten und hört Donnergrollen in der Ferne. Als ich im Bett liege, blitzt es einmal ganz hell und Sekunden später erschüttert ein gewaltiger Donnerschlag das Bett.  

 
Donnerstag, 28. April

Schon früh werden wir geweckt. Es regnet in Strömen und ist recht kühl geworden. Beatrice bringt uns um vier Wolldecken, die Margrit gerne entgegennimmt.
Beim Morgenessen ist noch immer alles grau und es giesst weiterhin. Unser Bootsführer ist unterdessen fischen gegangen und hat reichlich Beute gemacht. Pablo nennt mir alle Arten. Die nicht zum Essen geeigneten Exemplare werden ausgelegt, damit sie von Karakaras, einer Unterfamilie der Falken, geholt werden könne. Es dauert wirklich nicht sehr lange, und zwei dieser Vögel holen sich je ein Stück. Der eine fliegt damit auf ein Dach, ein anderer auf einen am Boden liegenden Baumstamm. Da wird die Beute verzehrt, was wir gut beobachten können.
Als es endlich etwas aufhört zu regnen, fahren wir los. Zuerst muss aber wieder der Ucayali erreicht werden. Im etwas grösseren Schiff geht es heute bis zur Einmündung des alten Rio Tarapo und dann diesen hinauf. Schon bald beobachten wir sicher zwei verschiedene Arten Eisvögel (Kingfischer). Allerdings sind sie sehr scheu und verschwinden pfeilschnell in den Büschen.
Einen Halt legen wir am Platz ein, an dem Pablo in Zusammenarbeit mit Jorge, dem Bootsführer, mit dem Bau einer neuen Lodge begonnen hat. Das Grundgerüst für die zweistöckige Rezeption steht bereits. Wenn sich in der Lodge, wo wir sind, keine Gäste aufhalten, arbeitet er am Neubau. Wir alle sind eingeladen, ihm gute Ideen mitzuteilen.
Danach schalten wir auf dem Rückweg einen Halt in Vista Alegre, einem Dorf am Ucayali, ein. Dort machen wir einen Dorfrundgang und besuchen die Kulturpflanzungen der Bewohner. Edwin zeigt uns bekannte und auch unbekannte Gemüse und Früchte, die hier angebaut werden. Es handelt sich hier um extreme Mischkulturen, und die Grundstücke sind nicht mit Zäunen vor den Passanten abgesperrt, sodass wir immer aufpassen müssen, dass wir nicht plötzlich frisch angesäte Kulturen zertrampeln. Wir sehen hier Yucca, Tomaten, Ingwer, Papaya, Reis und verschiedene andere Früchte, die u.a. zu Säften verarbeitet werden.
Die Einwohner des Dorfes sind recht innovativ und nehmen ihr Schicksal selbst in die Hand. So sind sie dabei, eine gedeckte Küche neben der Schule zu bauen, wo die Schulkinder dereinst ihr Mittagessen einnehmen können. Sie setzen sich zudem für naturschützerische Anliegen ein. So wird uns eine Station gezeigt, die der Aufzucht einer bedrohten Säugetierart dient. In einem grossen Gehege aus einfachen Netzen gebaut, werden vier Arten Schmetterlinge gehalten. Im Gehege wachsen die entsprechenden Futterpflanzen und im Holzhäuschen nebendran befinden sich in einfachen Kunststoffbechern mit Deckel Raupen, Puppen, frisch ausgeschlüpfte Schmetterlinge und natürlich auch ein Kässeli für Spenden. Wir dürfen anschliessend im Gehege je einen frisch geschlüpften Schmetterling fliegen lassen. Die uns führende Frau versichert uns, dass auch Schmetterlinge in die Freiheit entlassen würden.
Anschliessend fahren wir Richtung Lodge und erreichen sie ziemlich durchnässt und teilweise frierend, da die Lufttemperatur unterdessen massiv gefallen ist. Nach einem feinen Mittag-Nachtessen verschwinden wir in unsere Bungalows. Um halb acht ist ein Früchteznacht angesagt, das allerdings nur noch Urs und ich nutzen. Wie immer gibt es früh Nachtruhe, denn frühmorgens ist eine Vogelexkursion angesagt.


Freitag, 29. April


Um fünf weckt uns Edwin und teilt uns mit, dass er die Frühexkursion auf morgen verschiebt, da das Wetter zu wenig sicher sei. Also schlafen wir weiter.
Um acht gibt es Frühstück, um neun starten wir zu einer Bootsexkursion ins Dorf Castilla, da unsere beiden Mitreisenden heute Mittag nach Iquitos zurückfahren und Beatrice sich dort noch verabschieden will. Für uns beide ist dieser Besuch spannend, da wir schon vor drei Jahren in diesem Dorf waren. Beatrice macht uns darauf aufmerksam, dass sie sehr enttäuscht sei über das Verhalten vor allem des Dorfchefs, der sich ihrer Meinung nach zu stark auf Staats- und andere Hilfen verlässt und zu wenig Eigeninitiative entwickelt. Ein Angebot für neue Wandtafeln für die Schule hat er vor zwei Jahren ausgeschlagen, weil der Staat sowieso eine neue Schule errichten wolle. Ca. hundert Meter entfernt von der alten Schule wurde dann aber von einer Beatrice unbekannten Institution eine gemauerte WC-Anlage gebaut. Und heute, als wir ans Ufer kommen, ist die Schule eine Ruine, vom Hochwasser führenden Ucayali zerstört, unmittelbar am Ufer gelegen. Die WC-Anlage steht noch, wird aber kaum genutzt. Viele Häuser fielen ebenfalls dem Hochwasser zum Opfer, ebenso die „Hauptstrasse“ und die Strassenbeleuchtung. Das Dorf sieht noch ärmlicher aus als vor drei Jahren.
Wir besuchen zuerst Miguel, einen alten Bekannten von Beatrice. Sie schenkt ihm ein Fotoalbum mit Bildern ihrer Begegnungen im Laufe der letzten Jahre. Den Dorfbewohnern schenkt sie ebenfalls ein Album mit Fotos von ihren Besuchen in den letzten Jahren, wobei sie jedes Mal auch Geschenke mitbrachte. Die beiden Alben finden sehr grossen Anklang, da die Leute hier kaum Bilder von sich und von Anlässen im Dorf besitzen.
Eine Zusammenkunft mit dem Dorfchef dient der offiziellen Verabschiedung Beatrice’ vom Dorf, da sie die Lodge endgültig an Keila übergeben hat.
Am Nachmittag unternehmen wir nach der Verabschiedung von Beatrice und Urs noch einen Spaziergang in den Dschungel. Edwin haut uns mit der Machete einen Pfad durch das Dickicht. Er zeigt uns u.a. einen Verwandten des Kautschukbaums. Er schlägt eine Kerbe in die Rinde, und sofort läuft ein weisser, klebriger Saft heraus, den er Rubber nennt. Zudem führt er uns zu einem Riesenbaum mit riesigen Brettwurzeln. Als ich ihn nach dem Alter dieses Baumes frage, meint er, der sei sicher über zehn Jahre alt. Als es langsam zu dunkeln beginnt, gehen wir denselben Weg zurück. Die Mücken sind jetzt sehr aggressiv, und wir wehren uns trotz Mückenmittel mit allen Kräften gegen die stechenden Biester.

Samstag, 30. April


Wir sitzen jetzt, um 17 Uhr, zum letzten Mal in der Hängematten-Hütte und geniessen den Abend in der Lodge. Während des Schreibens lassen sich ausgezeichnet die Vögel, die in der Umgebung leben oder hier vorbeiziehen, beobachten und hören. Im Augenblick ist das „Geglubsch“ des Krähenstirnvogels (Oropendula), der melodische Gesang eines unsichtbaren Singvogels und das Schimpfen eines weiteren im Laub versteckten Vogels zu hören. Am Morgen wurde die Vogelexkursion nochmals verschoben, auf morgen Samstag. Morgenessen war um acht.
Eine Stunde später machen wir uns per Boot auf den Weg zu einer Lagune einige Kilometer südlich der Lodge. Zuerst geht es rund eine Stunde lang den Ucayali hinauf. Unser Bootsführer fährt nahe am Ufer entlang. An Tieren sehen wir wenig. Uns fasziniert aber die Pflanzenwelt.
Nach der Passage des Dorfes Vista Alegre schwenken wir in den Rio Yarapo ein und folgen ihm bis zu einem nächsten Nebenfluss. Hier tauchen nun plötzlich verschiedene, teilweise noch nie gesehene Arten auf. Braune Schwalben fliegen um unser Boot herum. Mehrmals können wir Eisvögel, die pfeilschnell über die Wasseroberfläche flitzen, beobachten. Am Ufer stehen weisse Reiher mit bräunlichen Hälsen und einem hellblauen Schnabel (Kappenreiher). Sie fliehen, sobald wir näherkommen. In einem. Strauch, der weit ins Wasser hinausragt, verschwindet ein etwa amselgrosser Vogel mit leuchtend rotem Kopf. Quer zu unserer Bahn fliegen schwarzbraun gefärbte Anis übers Wasser.
Und jetzt gerade ist auf den Ästen eines nahen Strauchs ein Trupp wunderschön gefärbter Vögel eingetroffen. Die einen sind ganz schwarz mit einem ganz hell gefärbten Schnabel, die andern haben ein leuchtend rotes Gesicht, einen roten Kopf, eine rote Brust und einen ebensolchen Bürzel.
Gegen Ende unserer Hinfahrt muss sich das Boot durch eine dichte Pflanzenschicht, die die Wasserfläche vollständig überdeckt, drängen. Währen der Mittagspause ist Fischen angesagt. Als Angelruten dienen einfache Stecken, an deren einem Ende jeweils ein ca. ein Meter langer Nylonfaden mit Angel befestigt ist. Als Köder dienen Fischstücke. Aber die Pirañas haben keine Lust zu beissen. Nur gerade Edwin erwischt ein kleines Fischchen, das er als Köder verwendet. Unverrichteter Dinge machen wir uns auf den Rückweg, der noch von einigen Beobachtungsstopps verlangsamt wird.
In der Lodge gibt’s feinen Fisch, Reis, Kochbananen und einen gemischten Salat. Anschliessend duschen wir und machen uns frisch. Und dann geniessen wir das Dschungeldasein in der Hängematten-Hütte, allerdings im Schaukelstuhl.

Sonntag, 1. Mai


Heute ist unser letzter Tag in der Lodge.
Um halb sechs stehen wir auf und machen uns für die Frühexkursion bereit. Edwin ist bereits am Machete-Schleifen. Wir sprühen unsere Kleider ordentlich mit Mückenmittel ein. Für die Haut verwenden wir ein einheimisches Mittel. Im frühmorgendlichen Dschungel lassen sich von allen Seiten die verschiedensten Töne und Geräusche hören. Da klopft zum Beispiel ein Specht energisch auf Holz, hoch in den Bäumen zetern die Papageien, aus dem Sumpf gluckst es immer wieder, Zikaden und Heuschrecken zirpen in allen Stimmlagen, Edwin ahmt Vogel- und Affenlaute nach, um die Tiere anzulocken. Aber das Glück ist uns nicht besonders hold. Auf einem Baum bewegt sich etwas. Edwin sagt: „Monkeys, eine nachtaktive Art.“. Auf einem anderen Baum bewegt sich ein Bushdog abwärts, Margrit findet mit dem Bestimmungsblatt heraus, dass es sich um ein Tyana handelt. Die vielen Blätter behindern die Sicht ungemein. Zudem hackt Edwin einen grossen Teil des Weges, den wir machen, mit der Machete aus dem Dickicht, vorwiegend wildwachsenden Ingwer, so dass die Tiere in der Nähe ohnehin verschwinden. Ein paar farbenprächtige Schmetterlinge zeigen sich dennoch, und auch die Pflanzenwelt ist spannend. Um acht sind wir zurück, es gibt Morgenessen.
Danach duschen wir nochmals kalt, packen unsere Sachen und machen uns bereit für die Rückreise nach Iquitos. Nach der Übergabe einiger Geschenke und einem Abschiedsfoto vor der Lodge steigen wir mit allem Gepäck ins erste Boot, werden damit zum zweiten Boot mit Motor gefahren und tuckern damit durch den Wald, die Lagune und wieder durch den Wald zur nächsten Ausstiegsstelle. Nun legen wir gegen hundert Meter zu Fuss zurück, während die Lodgeangestellten das Boot zur nächsten Einstiegsstelle schleifen. Hier können wir wieder einsteigen, um nachher noch gegen zweihundert Meter zu Fuss zum Ufer des Ucayali zu gehen. Kurz vor elf sind wir da. Das eine Boot schleppen wir dann noch über Land zum Fluss, wassern es und nehmen es ins Schlepptau.
Nun führt die Fahrt den Ucayali hinunter und dann nach dem Zusammenfluss mit dem Marañon diesen hinauf nach Nauta. Da werden wir von einem Taxi abgeholt. Die Fahrt nach Iquitos erfolgt rasend schnell, und schon stehen wir wieder vor der Casa Fitzcarraldo. Hier verabschieden wir uns von Monó, alias Edwin, von Pablo und von Keila, die mit Bruder und Söhnchen auf dem Roller hierherkommen.
Nach einem kühlenden Bad im Pool treffen Beatrice und Urs ein, und wir machen einen Termin ab. Am Boulevard essen wir zusammen Fisch aus dem Amazonas und Yucca. Margrit und ich entschliessen uns nach mehreren Gesprächen mit Kennern der Szene, morgen einen Platz auf einem Eduardo-Schiff nach Yurimaguas zu buchen.

Montag, 2. Mai


Um acht sollen wir beim Hafen sein, um die Schiffahrt nach Yurimaguas zu buchen, wurde uns gesagt. Mit dem Mototaxi und den Hängematten unterm Arm machen wir uns auf zum Puerto Masusa. Wir werden vor das richtige Schiff, die Eduardo VI, geführt. Ein hilfsbereiter älterer Mann kümmert sich um uns und führt uns aufs bereitstehende Schiff. Schnell und problemlos bekommen wir unsere Fahrkarten und eine Kabine zugewiesen. Unser Helfer steigt mit uns aufs Oberdeck und knüpft unsere Hängematten in der Nähe unserer Kabine an die dafür vorgesehenen Stangen an der Decke. Unsere Kabine wird unterdessen desinfiziert und die Matratzen bekommen ein sauberes Leintuch. Nach einer Viertelstunde begeben wir uns zu Fuss auf den Rückweg, mit dem Kabinenschlüssel im Sack. Um drei sollen wir uns mit unserem Gepäck einfinden. Unterdessen überwache unser Helfer unsere Schlafsäcke, deutet er uns mit Gesten und Worten.
In der Casa Fitzcarraldo erwarten uns Beatrice und ein feines „Zmorge“ im Schatten. Es schmeckt wunderbar.
Um zehn kommen Pablo und Keila vorbei. Da wir noch etwas Geld wechseln möchten, schlägt Keila vor, dass Pablo mich mit dem Roller ins Zentrum fahren und mich zu einer vertrauenswürdigen Person zum Wechseln führen würde. So schwinge ich mich hinter Pablo auf den Sitz, kralle mich an ihm fest, und los geht die Fahrt, natürlich ohne Helm und in Shorts und Shirt. Eine Fahrt auf einem Zweirad auf löchrigen Strassen, mit unzähligen Mototaxis und überbreiten Bussen, und alle fahren chaotisch, überholen, reihen sich auf vor Rotlichtern, weichen links und rechts aus, das ist ein höchst riskantes Unterfangen und erfordert höchste Konzentration. Pablo schafft das problemlos und ich sitze immer lockerer hintendrauf. Da mir Margrit noch ihre Uhr mitgab, bei der die Schnalle zum Schliessen des Armbandes verloren ging, machen wir bei einem Uhrmacher Halt. Er sitzt in einem engen, gläsernen Kabine auf dem Gehsteig, auf einem erhöhten Stuhl, vor einer kleinen Arbeitsfläche. In einer Schublade rechts von ihm „grümschelt“  er in einem unübersehbaren Sortiment solcher Schnallen und findet schon bald die gesuchte. Mit ein paar Handgriffen und einer Zange montiert er sie, und siehe da, das Armband tut seinen Dienst wieder.
Als nächstes ist der Geldwechsel angesagt. Pablo führt mich zu einer älteren Dame, die auf einem Stuhl am Trottoirrand sitzt. Sie trägt eine grüne Jacke mit vielen Taschen. Höflich begrüsst er sie per Händedruck mit Señora Maria und bringt ihr mein Anliegen vor. Jetzt erst stelle ich fest, dass sie offenbar sehr schlecht sieht. Sie drückt Pablo einen Taschenrechner in die Hand, nennt ihm den Wechselkurs und lässt ihn die Eingabe mit dem Betrag multiplizieren. Er nennt ihr das Ergebnis und sie verlangt nun von mir den Betrag. Einzeln befühlt sie jede Banknote mit ihren Fingerkuppen und zählt sie zweimal. Dann bündelt sie die gereichten Noten und steckt sie in eine der vielen Taschen. Als nächstes nimmt sie aus verschiedenen Taschen Hunderter-, Fünfziger-, Zwanziger- und Zehnernoten in Zehnerbündeln hervor und zählt sie ab. Zuletzt holt sie noch mit Klebband zusammengehaltene Rollen zu je zehn Münzen hervor. Sie zählt alles nochmals nach und lässt sich den Betrag durch Pablo nochmals nachrechnen. Dann übergibt sie uns die Soles zum Nachzählen. Da es nicht ganz einfach ist für mich, Zwei- und Fünfsolesmünzen voneinander zu unterscheiden, kratzt Señora Maria am Randstein unter sich das Klebband an der Oberfläche der Münze weg, so dass ich die Fünf sehen kann. Alles ist perfekt und wir können uns von Señora Maria verabschieden.
Nun folgt noch ein Abstecher in eine Farmacia. Wir benötigen eine Salbe gegen das lästige Jucken der Mückenstiche. Dann geht’s zurück zu Casa Fitzcarraldo.
Am Nachmittag fahren Margrit und ich per Mototaxi nochmals zum Boulevard und besuchen das sich auf einem ausgemusterten Amazonasdampfer befindliche Schifffahrtsmuseum, eine spannende Sache.
Um drei machen wir uns mit unserem Gepäck auf den Weg zur Eduard VI. Seit heute früh ist hier einiges passiert. Auf der Ladefläche sind schon einige Frachtgüter abgestellt worden, z.B. „nigelnagelneue“ Mototaxis, noch zerlegt und vieles Anderes. Auf dem Mittel- und auf dem Oberdeck sind schon einige Hängematten aufgehängt worden.  Wir deponieren unser Gepäck in der Kabine, und dann beobachten wir das Treiben im Hafen und an Bord. Da werden schwere Metallgestelle von vier bis fünf Männern über zwei vom Schiff auf das Hafengelände, übrigens eine grosse, schmutzige Sandfläche, gelegte Holzbretter auf Deck getragen. Die Bretter biegen sich „gefürchig durch. Mototaxis fahren hinzu und bringen neue Passagiere und neue Fracht. Auf dem Schiff bieten fliegende Händler Hängematten, Taschenlampen, Decken, Einwegrasierer, Ladegeräte, Hühnchen mit Reis, frisch gekocht, frische Früchte usw. an.
Die Abfahrtszeit naht. Je näher sie kommt, desto hektischer das Treiben auf und ums Schiff. Um halb sechs, dem geplanten Start, ist noch so viel los. Es denkt niemand an Abfahrt. Erst eine Dreiviertelstunde später ertönen die Sirenen, es gilt ernst.  Da fällt noch jemandem ein, dass vor dem Schiff noch ein hoch beladenes Mototaxi steht. Die Läden sind auf Deck gebracht. Helfer tragen Stühle und weitere Einrichtungsgegenstände zur Ladefläche und dort werden sie von Leuten auf dem Schiff entgegengenommen. Sie haben’s geschafft. Jetzt fährt unser Schiff, denken wir. Aber es fährt nur zum Zollhafen, legt dort an und dann geht nichts mehr, mindestens bis nach halb acht und dann erst gilt Leinen los.
Die Nacht verbringen wir bis ca. zwei Uhr in der Hängematte, dann verziehen wir uns in die Kabine und machen es uns auf den harten Pritschen „bequem“.

Dienstag, 3. Mai


Um fünf weckt uns die Sirene: kein Alarm, sondern Ankunft in Nauta. Wir verlassen die Kabine und lassen uns durch das geschäftige Treiben rundum in Bann ziehen. Es ist noch dunkel. Am Himmel steht der abnehmende Mond. Im Osten rötet sich der Himmel. Am Ufer ist Betrieb. Die Marktstände sind beleuchtet. Die Händler preisen ihre Waren an. Neue Passagiere besteigen das Schiff und neue Fracht wird verladen. Aber schon bald fährt das Schiff wieder. Die Sonne geht auch auf. Wir können uns unserer Morgentoilette widmen, allerdings nur minimal. Wir verlegen unseren Aufenthaltsort wieder aufs Deck. Um viertel nach sieben wird das Frühstück zur Kabine gebracht, ein Becher heisse Reismilch, ein Brötchen mit Butter und eins mit einem Wurstrad. Margrit verschenkt ihre Portion einem einheimischen Mädchen, dass dieses Geschenk mit freudigem Gesicht entgegennimmt. Schwesterlich teilt es das Morgenessen mit seinem kleineren Bruder.
Nun zieht die Landschaft an uns vorbei: sehr viel Wald, riesige Lagunen, Dörfer der Amazonasbewohner und Lodges für Touristen. Verkehr hat es wenig, mal ein Touristenboot und mal ein Boot eines Einheimischen.
Beim einen Halt steigen rund zwanzig Frauen aus dem Dorf mit Tablaren, Körben und anderen Behältnissen ein. Darauf und darin sind Wegwerfteller mit frisch zubereiteten Fischen vom Grill, mit Reis, Kochbananen, Yucca und anderen Köstlichketen. Das Schiff fährt ohne diese Händlerinnen von Bord zu schicken, weg und hält ein paar hundert Meter weiter flussaufwärts, um sie nach erfolgreichem Geschäft wieder abzusetzen.
Steht jemand am Flussufer und winkt mit einem roten Tuch, dann heisst das darauf zu- und anhalten. So finden solche Stopps immer wieder statt. Es werden Leute und Materialien ab- und aufgeladen. Anschliessend muss die Fracht auf der Ladefläche wieder neu eingeordnet werden. Teilweise sind die Frachtstücke offenbar sehr schwer, und die ganze Lademannschaft, ein Dutzend junge Burschen, müssen wirklich alle Kraft aufbieten. Zudem sieht es teilweise recht gefährlich aus. Als Zuschauer bin ich froh, dass sich niemand dabei verletzt. Vergisst jemand, sein Gepäck einzuladen oder ist er zu spät dran, dann kann das Schiff auf offener Strecke anhalten und darauf warten, bis ein nachgesandtes Boot mit dem Fehlenden eintrifft.
Man kommt mit den Leuten in Kontakt. Ein junges französisches Paar belegt die Kabine neben uns. Der Mann stammt aus Paris, die Frau aus der Normandie. Sie sind schon zwei Jahre unterwegs und wollen noch weitere zwei bis drei Monate anhängen. Neben unserer hängt die Matte einer jungen Frau mit zwei Kindern. Das Mädchen hat heute Vormittag schon Margrits Frühstück bekommen. Gerne kommt es immer wieder in unsere Nähe und interessiert sich für mein i-Pad. Ich mache ein Foto und zeige es ihm. Da staunt es aber. Ein Lehrer aus Iquitos ist mit zwei seiner Schüler unterwegs. Er spricht ein paar wenige Brocken Englisch und möchte wissen, woher wir sind. Von der Schweiz weiss er zwei Sachen: Die Schweizer sind reich und geschäftstüchtig, und die Alpen sind ein hohes Gebirge und liegen in der Schweiz. Ich mache ihn darauf aufmerksam, dass die Anden höher sind. Er bekommt Margrits Mittagessen, das er gerne entgegennimmt, so muss er nicht anstehen.
Die An- und Ablegemanöver werden häufiger, da wir offenbar in dichter besiedeltes Gebiet kommen. Die Siedlungen vermitteln ganz unterschiedliche Eindrücke. Da und dort scheint ein gewisser Wohlstand zu herrschen, die Häuser sehen gepflegt und sauber aus, es wird Zement, ein Betonmischer, Isoliermaterial abgeladen. Andere sehen sehr armselig aus.
Es ist wieder heiss heute. Wenige Male regnet es ein paar Tropfen. Der Fahrtwind macht die Hitze erträglich. Trotzdem gönne ich mir am Abend eine Dusche. Die Verhältnisse unterscheiden sich wesentlich von den bei uns üblichen Anlagen. WC und Dusche sind im selben grossen Raum. Zwischen der Klosettschüssel und dem Duschkopt oben an der Decke ist ein  rund 15 Zentimeter hoher Raumteiler. Im Duschteil befindet sich in der Höhe ein Hahn ohne Brause, aus dem kaltes Wasser plätschert. Alles rundherum ist nass. Im WC-Teil sind  auf fast zwei Meter Höhe drei Haken angebracht. Ablagefläche existiert keine. Aber das kühle Wasser wirkt erfrischend.
Um sechs ist es dunkel. Der Sternenhimmel kommt in der rundum herrschenden Dunkelheit in seiner ganzen Pracht zum Vorschein. Sehr deutlich ist das Band der Milchstrasse sichtbar. Die Sternbilder kenne ich zu wenig, glaube aber, den Grossen Bär zu erkennen.
Wir legen uns in die Hängematten, da es in der Kabine zu warm ist. Wenn das Schiff wieder anlegt, stehen wir auf und verfolgen das Geschehen vom Oberdeck aus: immer wieder spannend, nicht nur für uns, auch für andere Mitfahrende.
Nach zehn Uhr verziehen wir uns in unsere spartanisch ausgerüstete Kabine. Auf den harten Pritschen können wir recht gut schlafen. Ich muss einfach etwa jede Stunde einmal die Lage verändern, damit alle Knochen und Muskeln gleichmässig drankommen.

Mittwoch, 4. Mai


Kurz vor fünf werde ich richtig wach. Vom Steuerhaus her ertönt Musik. Ans Wieder-Einschlafen ist nicht mehr zu denken. Das Schiff legt an. Also stehe ich auf und begebe mich nach draussen. Da werden schon wieder Waren umgeschlagen. Es ist sagenhaft, was die Verlademanschaft in kürzester Zeit schafft. Es werden Getränkeflaschen, zu sechst oder mehr in Plastik verschweisst, hinausgetragen. Die Burschen nehmen drei bis fünf Packkungen auf einmal auf ihren Buckel und tragen sie nur in Flip-Flops oder sogar barfuss über ein Brett mit ein paar senkrecht dazu aufgenagelten Leisten an Land.
Heute Morgen ist der Himmel bedeckt, und es beginnt schon bald, recht heftig zu regnen. Allerdings währt der Niederschlag nicht sehr lange. Schon bald reissen die Wolken auf und die Sonne scheint zeitweise.
Um zehn nehmen wir Abschied von unserer Nachbarn, der jungen Mutter und ihren beiden Kindern, Luciola und Brize. Sie steigen an einem Ort aus, wo gerade nur ein Haus steht und ein Mann mit dem Aushöhlen eines Einbaums beschäftigt ist. Wir winken den dreien noch, als das Sciff weiter stromaufwärts fährt. Sie scheinen jemanden zu erwarten, der sie abholt. Unterdessen geht wieder ein Regenschauer nieder.
Um ca. halb zwei erreichen wir die Einmündung des Rio Huallaga in den Rio Marañon und zweigen in jenen ab. Der Fluss hier ist nun wesentlich schmaler. Die Umgebung bleibt in etwa die gleiche: Regenwald. Vor einigen Minuten regnete es noch, jetzt scheint wieder die Sonne. Den ersten Halt am neuen Flusslauf haben wir auch schon gemacht, in San Luis. Und siehe da, zum ersten Mal sehen wir hier ein Hausschwein, das frei und ohne Scheu bei den Menschen lebt. Irgendwie sind wir froh, dass wir unseren Reiseplan geändert haben. So wie es zurzeit aussieht, werden wir noch eine Nacht an Bord der „Eduard VI“ verbringen. Das reicht uns. Wir waren gut beraten, die kürzere Strecke auf dem Marañon zu wählen statt die ursprünglich geplante Schifffahrt auf dem Ucayali.
Um vier erreichen wir Lagunas, ein wichtiger Ort für Touristen, die ins Pacaya-Semiria-Reservat wollen. Wir aber möchten nur schon bald in Yurimaguas sein.
Das Nachtessen besteht heute aus einer Reis-Gemüsesuppe mit einem Stück Kochbanane und einem Stück Poulet. Sie schmeckt solala.
Um sechs geht die Sonne unter. Zudem herrscht Gewitterstimmung. Margrit versucht diese mit dem Fotoapparat festzuhalten. Nun bekommen wir auch die Information, dass unser Ziel morgen um sechs erreicht werden soll.
Um ca. neun Uhr räumen wir unsere Hängematten ab und verziehen uns in unsere Kabine. Die Nacht verbringen wir auf den harten Pritschen.

Donnerstag, 5. Mai


Schon vor fünf Uhr sind wir wieder wach, erledigen unsere Morgentoilette und erscheinen bald an Deck. Unser Schiff fährt mit reduzierter Geschwindigkeit. Wir überholen in der Dunkelheit ein anderes gleichartiges Schiff mit einer grossen Ladefläche und mit einem Aufbau hinten, wo ebenfalls Hängematte an Hängematte aufgehängt sind. Eine grosse Siedlung können wir nirgends erkennen. Am rechten Ufer aber ändert sich die Landschaft, das Gelände ist hügelig und zum Teil gerodet. Wiesen und Felder sind erkennbar und die Hütten sind höher gelegen, so dass sie nicht mehr dem Hochwasser ausgesetzt sind.
Es ist unterdessen Tag geworden und vor uns. In einer Flussschlaufe drin wird eine grosse Siedlung mit Funk-, Handy-, Radio- und TV-Antennen sichtbar. Schon bald beginnt das Anlegemanöver. Neben einem weiteren Eduardo-Schiff, am unausgebauten Ufer, legt unser Schiff an. Die Verladeläden werden von Helfern ans Ufer gezogen, und schon strömt eine Menge Männer, die beim Entladen helfen, aufs Schiff.
Wir sind gerade dabei, unser Gepäck aus der Kabine zu nehmen, da ist schon ein hilfsbereiter Mann da und nimmt uns die schweren Sachen ab, fragt wohin wir wollten und als er den Namen Tarapoto hört, deutet er uns, ihm zu folgen. Draussen am Ufer dirigiert er uns zu einem bereitstehenden Pick-up mit, reicht unsere Rucksäcke einem auf der Brücke bereit stehenden Mann und macht uns klar, dass dieses Auto nach Tarapoto fahre und wir umgehend einsteigen sollen. Die Rücksitze sind bereits mit vier Personen und einem Kind belegt, wir beide sollen vorne auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Das akzeptieren wir nicht, und ich verlange umgehend unsere Rucksäcke zurück. Die bekommen wir problemlos. Unterdessen hat unser Helfer bereits ein Mototaxi organisiert. Unsere Rucksäcke verladen wir umgehend auf die Ladefläche und entlohnen den Helfer, der uns erklärt, dass uns der Fahrer zu einem Taxibetrieb bringen werde, wo wir ein Taxi engagieren könnten. Und wirklich, unser Fahrer bringt uns zu einem Betrieb, der sogenannte colectivos betreibt, d.h. der Fahrer fährt erst los, wenn er seinen Wagen gefüllt hat. Ein Mitfahrer sitzt bereits im Taxi, und wir zwei enscheiden uns für drei zu zahlen, so dass wir umgehend losfahren können.
Wie bereits andernorts verläuft die Fahrt rasant und in unseren Augen öfters auch riskant. Zu unserem Glück landen wir nach rund zwei Stunden wohlbehalten in Tarapoto, wo wir uns in einem einfachen Restaurant ein Frühstück genehmigen. Mit dem Mototaxi fahren wir zu unserem aus dem Reiseführer ausgewählten Hotel La Posada Inn. Da können wir unser Zimmer unmittelbar beziehen und unter eine wohltuende Dusche stehen.
Wir sehen uns etwas in Tarapoto um und kümmern uns vor allem um unser Weiterkommen. Mit einem Mototaxi fahren wir zu einem der recht zahlreich vorhandenen Busterminals und buchen die Weiterfahrt nach Trujillo, eine 18stündige Fahrt über die Anden.
Anschliessend geniessen wir die Rückkunft in die Zivilisation, indem wir im Städtchen herumschlendern, ein Bierchen und/oder einen Jugo trinken und uns im Souvenirkomplex umsehen.
Den Abend geniessen wir in der „Ausgehmeile“ – die ist allerdings nicht so lang – und die Nacht in unserem richtig bequemen Bett.

Freitag, 6. Mai


Den Vormittag verbringen wir nach dem Frühstück und dem Packen unserer Sachen im Städtchen Tarapoto. Wir schlendern durch die Gassen, geniessen einen frischen Jugo, schauen uns nochmals im Souvenir-Bereich um und erfreuen uns am schönen Wetter.  Rechtzeitig holen wir im Hotel unser Gepäck ab und fahren mit einem Mototaxi zum Busterminal.
Hier hole ich mir bei einer Strassenküche ein Mittagessen. Ich kann aus verschiedenen Pfannen, die auf einem Gasherd warmgehalten werden, auswählen: Reis, Geschnetzeltes mit Gemüse, weisse Bohnen… Die Köchin gibt von allem nach Wunsch in eine Styropor-Schale, verlangt dafür vier Soles und leiht mir noch eine Gabel aus. Im Warteraum des Busunternehmens esse ich. Die einfache Mahlzeit schmeckt mir. Die Gabel bringe ich zurück.
Um drei fährt der Bus. Wir geben das Gepäck auf und warten auf die Öffnung des Gates. Endlich dürfen wir den Bus nach einer Kontrolle mit einem Metalldetektor und der Aufnahme eines Fotos von uns besteigen. Wir sitzen ziemlich weit hinten. Die Beinfreiheit ist gross, die Rückenlehne lässt sich recht weit hinunterklappen und am Vordersitz ist eine ausklappbare Ablagefläche für die Beine angebracht. Bequemlichkeit wird also grossgeschrieben. Und so starten wir denn zu unserem Busfahrtabenteuer durch die Anden.
Nach rund eineinhalb Stunden Fahrt können wir noch einmal aussteigen. Hier ist auch ein Kiosk vorhanden, wo ich uns etwas zu knabbern kaufe.
Die Nacht über versuchen wir zu schlafen, was uns allerdings nicht so leicht fällt. Aber hie und da schlummern wir doch ein. Das lange Sitzen macht uns einige Mühe. Die Fahrt verläuft eher ruppig, aber wir überleben sie. Da und dort zwickt es etwas im Rücken, in den Waden, im Nacken.

Samstag, 7. Mai

Nach einer Buspanne und längerem Warten an einer Haltestelle kommen wir wohlbehalten in Trujillo an, wo wir unser Gepäck entgegennehmen und mit einem Taxi in die Nähe unseres Hotels fahren, das wir aus dem Lonely Planet Reiseführer ausgewählt haben. Es liegt in einer Fussgängerzone, an einer Strasse zur Plaza de Armas. Das Zimmer können wir gleich beziehen. Eine Dusche tut jetzt gut.
Als erstes gehen wir zu Fuss zur Plaza de Armas und machen anschliessend einen aus dem Reiseführer ausgewählten Rundgang mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Stadt. Trujillo präsentiert sich als sehr gepflegte und saubere Stadt. Viele Häuser aus der Kolonialzeit sind restauriert und leuchten in allen Farben.
Wir wollen morgen weiterreisen nach Lima. Aus diesem Grunde suchen wir eine Reiseagentur auf, um entsprechende Tickets zu kaufen. Nach der langen Busreise möchte ich eigentlich einen Flug buchen. Aber wir bekommen die Auskunft, dass nur noch ein Platz am Sonntag frei ist. Zudem sind auch alle Busplätze am Sonntagabend in den von der Agentur vertretenen Gesellschaften ausgebucht.  Nachdem wir uns für einen teuren Flug am Montag entschieden haben, können wir allerdings nicht mit der Karte zahlen, und genügend Bargeld haben wir auch nicht dabei. Das Personal verweist uns an ein anderes Büro. Wir gehen darauf zu einer weiteren, nahegelegenen Reiseagentur und bekommen dort zwei Plätze in einem Nachtbus in der ersten Reihe im Oberdeck angeboten. Die nehmem wir. Und der Terminal der Gesellschaft ist erst noch sehr nahe beim Hotel gelegen.
Was uns erstaunt, ist die Tatsache, dass in Trujillo an diesem Samstag auf der Strasse für die Erdbebenopfer im Nachbarstaat Ecuador gesammelt wird. Offensichtlich sind hier die Leute trotz geringem Wohlstand bereit, die Geschädigten im Nachbarland grosszügig zu unterstützen. Chapeau!
In der Fussgängerzone sind des weiteren Tafeln mit Neugeborenen, mit glücklichen Müttern, mit Ultraschallaufnahmen und mit Bildern von Foeten aufgestellt. Zudem stehen Texte darauf und es sind Auskunftspersonen anwesend. Es handelt sich unserer Meinung nach um eine Kampagne gegen Schwangerschaftsabbruch. Viele Menschen schauen sich die Tafeln genauestens an und lassen sich auch auf Diskussionen mit den bereitstehenden Auskunftspersonen ein.
Vor dem wieder rechtzeitigen Zubettgehen – Schliesslich war die letzte Nacht eine anstrengende Sache – besprechen wir noch das Programm für morgen. Wir beschliessen, ein Taxi zu chartern und damit ein paar Ausgrabungsstätten ausserhalb der Stadt und den Strand in Huanchaco zu besuchen.
 

Sonntag, 8. Mai


Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen und bringen sie zur Hotelrezeption, um sie hier bis zum Abend einzustellen. Nun begeben wir uns nochmals auf die Plaza de Armas, um ein paar Fotos bei anderem Sonnenstand zu knipsen. Das Wetter ist wie gemacht dafür.
Wir steuern auf ein freies Taxi zu und machen mit dem Fahrer ab, dass er uns für hundert Soles zu zwei Ausgrabungsstätten und anschliessend an den Strand von Huanchaco führt und dass er jeweils auf uns wartet. Das klappt mit unseren wenigen Spanischkenntnissen, mit etwas Englisch, Italienisch und Gebärdensprache wunderbar. Wir steigen ein und werden zu den beiden Huacas de Moche gefahren.
Zwei ungeordnete Haufen erheben sich in der umgebenden Wüste. Beim einen Haufen sind Überdachungen aus Wellblech und anderern Materialien sichtbar. Was erwartet uns wohl hier? Unser Chauffeur führt uns zu einem Parkplatz mit niedrigen Gebäuden. Wir steigen aus, bekommen aber von einem Parkplatzwärter mitgeteilt, dass wir Eintrittstickets kaufen müssten und dass diese bei den Gebäuden ein paar hundert Meter weiter südlich gekauft werden können. Also fahren wir zurück und besorgen uns die Tickets. Damit kommen wir problemlos aufs Gelände. Wir müssen noch etwas warten, bis genügend Besucher zusammen sind für eine Führung. Eine Guia begleitet uns mit erklärenden Worten durch den fantastisch anmutenden Komplex. Sie spricht deutlich und langsam spanisch, so dass wir doch das eine und andere an Informationen mitbekommen. Wir befinden uns in der Huaca de la Luna (Mondpyramide). Und wir sind erstaunt, was sie uns alles über die hier ab ca. 500 n. Chr. herrschende Moche-Kultur erzählt, und was wir hier an Bauten und ihrer Ausgestaltung zu sehen bekommen. Nicht weit davon erhebt sich die Huaca del Sol, die im Gegensatz zum besuchten Ort noch wenig erforscht ist.
Als wir auf den Parkplatz zurückkommen, werden wir von einem Wärter erwartet. Er reicht uns einem anderen Taxifahrer weiter, da der vorherige mit seinem gelben Taxi nur im Stadtgebiet herumfahren dürfe. So jedenfalls haben wir ihn verstanden. Mit dem neuen Fahrer geht es nun nach Chan Chan, der Hauptstadt des Chimú-Reiches weiter. Sie ist wie schon die beiden besuchten Pyramiden vollständig aus ungebrannten Lehmziegeln erbaut und gilt mit mehr als 20 km2  Fläche und rund 100 000 Einwohnern im 12./13. Jahrhundert als grösste prähistorische Stadt Südamerikas. Wir können nur den Tschudikomplex der Ausgrabungsstätte besuchen und sind wiederum sehr beeindruckt von den Bauwerken und den verschiedenen Ornamenten, die verwendet wurden.
Nun steht uns noch der gemütliche Teil unseres Ausflugs bevor. Wir lassen uns an die Pazifikküste nach Huanchaco führen, entlassen dort den Taxifahrer und sehen uns noch etwas in diesem Badeort um. Berühmt soll er sein, weil hier noch die historischen Binsenboote verwendet werden. So sehen wir vereinzelte dieser Wassergefährte in Aktion. Der Grossteil aber steht zum Trocknen aufgestellt am Strand. Dafür ist aber eine Unmenge von Wellensurfern im Wasser. Mit grösserem und geringerem Können warten sie die hohen Wellen ab, stellen sich zum richtigen Zeitpunkt auf ihr Brett und lassen sich auf den Wellen stehend Richtung Küste treiben, ein eindrückliches Schauspiel.
Bei einem Pisco sour erwarten wir den Sonnenuntergang, natürlich für ein „Föteli“, und fahren anschliessend nach Trujillo zurück.
Nach dem Nachtessen in einem guten Restaurant holen wir im Hotel unser Gepäck ab und begeben uns zur Busstation. Der Bus fährt um Viertel vor zehn.

 

Montag, 9. Mai


Irgendwann nach fünf Uhr erwache ich in meinem Sessel. Dass er eine unbequeme Liege ist fürs Schlafen, spüre ich in Form von Schmerzen und Verkrampfungen an verschiedenen Stellen meines Körpers. Der Nacken macht sich schmerzhaft bemerkbar, die rechte Wade ist irgendwie verkrampft, die Schultern, insbesondere die rechte, tun weh und das Kreuz fühlt sich ganz steif an. Mit etwas Bewegen und Strecken kann ich mir Linderung verschaffen. Ich schiebe die Vorhänge, soweit es geht, auf die Seite und schaue, wo wir sein könnten. Draussen herrscht noch stockdunkle Nacht. Lichter sieht man wenige ausser der roten und orangen Rück- und Bremslichter der vor uns fahrenden Reisecars und der weissen und gelben Scheinwerfer der entgegenkommenden Autos. Die Lichter von Lima sind nirgends zu sehen.
Kurz vor acht treffen wir im City-Terminal der Busgesellschaft ein. Der Ausstieg und die Entgegennahme des Gepäcks wickeln sich zügig ab. Beim Ausgang werden wir von einem Mann gefragt, wohin wir wollen. Er nennt uns den Taxipreis und übergibt uns einem bereitstehenden Taxifahrer, der uns ins Hotel der ersten Nacht führt. Dort werden wir im Restaurant bereits von Beatrice erwartet. Ich geniesse das Frühstück mit Fruchtsaft, Spiegeleiern, Brot, Butter und Marmelade, Margrit bekommt einen Früchtecoup.
Nach der Dusche gehen wir zu dritt auf die Plaza de Armas, wir kommen gerade rechtzeitig zu einer Galavorführung des Militärblasorchesters. Vor dem Regierungspalast marschiert das Musikcorps in streng geordneter Weise auf und bietet den Zuschauern ein hochstehendes Konzert. Ein Wermutstropfen dabei ist, dass zwischen Publikum und Kapelle ein hoher schmiedeeiserner Hag steht und zudem das ganze Trottoir von Sicherheitsleuten abgesperrt wird. Dafür ist während des Konzerts die Strasse verkehrsfrei.
Der Besuch der Kathedrale mit dem Grab Francisco Pizarros, des spanischen Eroberers des Inkareichs, und eines zugehörigen Museums mit reichlich Kunstschätzen beeindruckt uns, lässt aber auch die Frage der Finanzierung des Unterhalts eines solchen Kulturschatzes offen. Fototermin vor dem Bischofspalast und Besuch dieses Gebäudes mit nochmals so vielen Kulturzeugen gehören zum heutigen Programm. Aber nun ist eine Erholungspause nötig.
Aber dazu kommt es nicht. Der Fall Petra Lee hält uns auf Trab. Beatrice wird von einer Dame ohne Gepäck und nur in T-Shirt und Leggins um Hilfe gebeten. Sie erzählt uns eine haarsträubende Geschichte, wie sie mit dem Bus von Quito in zwei Tagen nach Lima fuhr und dort ein Taxi orderte, wie der Fahrer mit ihrem ganzen Gepäck inklusive Pass, Kreditkarte, Bargeld und allen mitgeführten Gegenständen verschwand, wie sie ohne Pass bei der Polizei chancenlos Anzeige machen wollte. Da sie Südafrikanerin sei und in Peru keine Botschaft existiere, müsse sie nach Ecuador zurück. Sie bittet um ein Darlehen von hundert US-Dollar. Wir gehen gemeinsam einen Jugo trinken und verhandeln im Restaurant weiter. Beatrice gibt ihr die erbetene Summe. Wir sind aber nicht überzeugt, dass ihre Geschichte auch wirklich stimmt. Gespannt warten wir ab, ob sich die Frau bei Beatrice noch einmal meldet.
Wir fahren per Taxi zur Huaca Pucllana, einer Ausgrabungsstätte im Stadtteil Miraflores. Da wir knapp nach 17 Uhr ankommen, können wir die ganze Anlage nicht mehr besichtigen. Aber auch so ist der Anblick dieses Bauwerks eindrücklich. Adobe-Bausteine sind fein säuberlich an- und aufeinander angeordnet wie die Bücher in den Regalen einer riesig grossen Bibliothek. Im Gelände der archäologischen Stätte befindet sich ein Restaurant. Eigentlich wäre  geplant, hier ein frühes Nachtessen einzunehmen und dann in einem nahen Park einer Vorführung von Licht- und Wasserspielen beizuwohnen. Aber da macht uns das Schicksal gerade zweimal einen Strich durch unsere Rechnung. Essen im gewählten Restaurant wird erst ab sieben serviert, und die Vorführung findet montags nicht statt. Bei einem Pisco Spezial – Schliesslich kennt Beatrice den Barman von früheren Besuchen – beschliessen wir, per Taxi zur Rosa Nautica, einem Restaurant auf einem Pier an der Meeresküste, zu fahren und dort unser letztes Dinner in Peru zu geniessen. Zuerst bewundern wir draussen die Farbenspiele am Himmel über dem Stillen Ozean, die kreischenden und wunderhübsch aussehenden Inka-Seeschwalben und halten die Stimmung fotografisch fest. Darauf geniessen wir die Speisen im Innern. Das Essen schmeckt vorzüglich, die Atmosphäre stimmt. Schon bald lassen wir uns zum Hotel zurückfahren, denn schliesslich bot die letzte Nacht im Bus nicht gerade die optimale Erholung.

Dienstag, 10. Mai

Unser letzter Tag in Peru ist angebrochen. Zwar ist es draussen noch dunkel. Von der Strasse hört man nur wenig, aber die ersten Leute sind unterwegs. Im Hotel ist es ruhig. Ich schreibe noch Eindrücke von den vergangenen Tagen auf und lese online die aktuelle Luzerner Zeitung. Nochmals einschlafen kann ich nicht. Was wird uns der letzte Peru-Tag bringen? Bis jetzt lief ja wirklich alles gut.
Beim Morgenessen machen wir ab, dass wir heute zuerst zu Merced-Kirche, anschliessend auf die Plaza San Martin, zum Largomar und nochmals zur Rosa Nautica gehen. Beatrice möchte noch Alex, ihren Bekannten und unseren Taxichauffeur vom ersten Tag, treffen.
Nachdem wir alles gepackt, die Rechnung bezahlt und das Gepäck in der Rezeption deponiert haben, starten wir zum heutigen Programm.
Die Merced-Kirche liegt ganz in der Nähe unseres Hotels in der Union-Strasse. Sie ist offen, und wir können hinein. Das Innere ist überwältigend. Von aussen scheint die Kirche nicht sehr gross zu sein. Befindet man sich aber im Hauptschiff, erkennt man die Grösse dieses Gebäudes. Die Seitenaltäre sind in der Mehrzahl der Jungfrau Maria gewidmet. Die Statuen sind mit kostbaren, schweren Gewändern bekleidet. Einige der mehrere Meter hohen Altäre sind geschnitzt und bestehen aus dunkelbraunem, lackiertem Holz. Links und rechts vom Hochaltar befindet sich ein kunstvoll geschnitztes Chorgestühl von riesigen Ausmassen.
Wir sind alle drei begeistert und beeindruckt.
Wir spazieren gemütlich auf dem Jiron de la Union zur Plaza San Martin. Was ist denn da los? Lautes, anfeuerndes Rufen ist hörbar. Am Ende der Strasse, bei der Einmündung auf den Platz, stehen dicht nebeneinander rund zehn Polizisten mit Helmen auf, einen durchsichtigen, mannshohen Schild vor sich, mit dem Rücken zu uns. Auf der Strasse rund um den Pllatz werden jetzt fahnen-, plakat- und spruchbändertragende Menschen sichtbar, die lauthals protestieren. Wir nähern uns Ihnen, um mitzubekommen, worum es geht. Die Plakate und selbstgemalten Bänder sind gegen Bohr- und Ausbeutungsrechte in der Provinz Loreto gerichtet, die von staatlichen Amtsstellrn offenbar ziemlich freizügig vergeben werden. Die Menschen werden aufgerufen, sich für die Anliegen Loretos einzusetzen und ihre Lebensgrundlage, die Natur, zu schützen. Nachdem die Protestierenden den Platz zweimal umrundet haben, eine lange Auto- und Motorradkolonne hinter sich her ziehend, schwenken sie zur Mitte des Platzes ein und versammeln sich dort. Wir verlassen die Szene und fahren mit einem Taxi zum Larcomar im Stadtteil Mirasoles.
Alex soll sich laut Beatrice immer in diesem Bereich der Stadt aufhalten, um als frei schaffender Taxifahrer Kunden anzuwerben. Sie braucht nicht lange nachzufragen. Schon der zweite Angesprochene ruft ihr Alex per Handy herbei. Und er hat auch gleich ein Angebot bereit, um mit uns ins Geschäft zu kommen. Er schlägt uns vor, uns zu der grossen Christustatue, die weithin auf einem nahen Hügel zu sehen ist, zu fahren. Wir machen mit ihm den Preis ab, gehen noch einen Kaffee trinken bzw. ein Eis essen und steigen dann zu ihm ins Taxi. Er führt uns auf den vorgesehenen Aussichtspunkt, nicht ohne einen Zwischenhalt zum Fotografieren  am Meer zu machen. Bei der Christustatue angekommen, erklärt er uns auch, dass er öfter hierher komme, um nachzudenken. Hier, an diesem Ort Limas, könne man hören, was in der ganzen riesigen, rund zehn Millionen Einwohner zählenden Stadt abgehe. Wir verbringen einige Zeit an diesem wirklich spektakulären Ort, fotografieren, machen uns gegenseitig auf Dinge aufmerksam, die von hier aus zu sehen sind, und staunen. Rund um Lima erstreckt sich die Wüste. An den Hängen kleben bis weit hinauf die Bretter- und Blechbuden der Ärmsten. Unten in den Strassen, zwischen modernen Hochhäusern,  teilweise heruntergekommenen Ruinen und Baustellen pulsiert der laute Verkehr. Wir besuchen auf demselben Hügelzug noch das nachts weit herum sichtbare, beleuchtete Papstkreuz und eine sehr gepflegte Marienkapelle, die zur Erinnerung an den Besuch des Papstes Juan  XXIII 1998 erstellt wurde. Dann fährt uns Alex zur Rosa Nautica. Wir verabschieden uns von ihm mit der Abmachung, dass er uns um halb vier beim Parque Kennedy abhole, um uns dann mit einem Umweg übers Hotel, wo unser Reisegepäck noch auf uns wartet, zum Flugplatz zu bringen.
Hier beobachten und foto- bzw. videografieren wir die Riesenkrabben auf den Felsblöcken am Rand des Piers und die lautstark krächzenden Inkaseeschwalben, die sich vor allem im Gebälk des Unterbaus des Gebäudes aufhalten und dort miteinander streiten und schäkern.
Irgendwann meldet sich Beatrice zu Wort und gibt uns bekannt, dass sie für uns drei im Lokal drin einen Tisch am Fenster mit Sicht auf ein nahes  Geländer und auf das Meer reserviert habe. Und da geniessen wir noch unser letztes Essen in Peru, leckere Spezialitäten aus dem umgebenden Stillen Ozean: Ceviche, Fischspiesschen vom Tagesfang, Teigtaschen mit Fischfüllung und Jakobsmuscheln – einfach herrlich. Immer wieder abgelenkt werden wir von den Vögeln draussen auf dem Gebäudedach und insbesondere von einer auf dem Geländer vor dem Fenster lauthals bettelnden Möwe. Nach dieser in jeder Beziehung einmaligen Mahlzeit machen wir uns auf den Weg zum Parque Kennedy, Beatrice per Taxi, Margrit und ich zu Fuss.
Noch einmal geniessen wir beim Aufstieg vom Strand in die Stadt die einmaligen Aussichten, kommen noch mit einem Touristenehepaar aus New York ins Gespräch, müssen uns nun beeilen und sind halt dennoch zu spät dran. „Aber hier, in Peru, ist das kein Problem,“ erklärt uns die wartende Beatrice. „Hier ist niemand pünktlich.“ Aber Alex war es doch, und da er nicht einfach sein Auto am Strassenrand stehen lassen konnte, hat er noch eine Runde gedreht und taucht wieder auf. Wir steigen alle ein, und ab geht die Fahrt.
Und nun sitze ich im Flieger nach Madrid, büschle meine Eindrücke und tippe sie in mein Tablett ein.
 
 
Mittwoch, 11. Mai
In Lima ist es jetzt bald sieben, in Madrid zwölf Uhr mittags. Der Flug dauert lange. Verschiedene Körperpartien machen sich unangenehm bemerkbar: schmerzende Gesässknochen, steifer Nacken, Verspannungen im Kreuz, trockener Mund.
Um halb drei kommen wir in Madrid an. Wir müssen rassig wechseln, denn unser Weiterflug ist auf 15:45 Uhr angesagt. Wir finden es aber toll, dass wir bei der Ankunft am angesagten Gate gleich einsteigen können. Beatrice bekommt einen Businesseclasssitz zugewiesen. Kurz vor der angesagten Abflugzeit scheint es noch ein paar Probleme zu geben, da sehr spät noch viele Passagiere zusteigen. Aber zehn Minuten nach der flugplanmässigen Startzeit scheinen alle einen Platz gefunden zu haben.
Und wir landen kurz nach sechs in Zürich. Wieder zu Hause!

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