Guatemala

Guatemala – Rundreise

Montag, 22. Oktober 2018: Flug nach Guatemala City
Nachdem wir seit Wochen die Route unserer Reise studiert, die einschlägigen Internetseiten und unsere Impfausweise studiert, uns mit den nötigen Medikamenten eingedeckt, unsere Sachen alle gepackt und immer wieder überlegt haben, was wir noch zu wenig beachtet haben, ist der Tag der Abreise gekommen. Die Kleider, Koffer und Rucksäcke liegen bereit. Zwei Handys wecken uns um viertel vor vier. Fast stressfrei schaffen wir es, eine gute halbe Stunde später abreisebereit vor dem Haus zu stehen. Da ist auch bereits unsere Reiseorganisatorin, Beatrice, eingetroffen. Und schon bald steht Judiths Wagen da. Sie bringt uns drei nach Zürich Flughafen.
Nahe der bye-bye-Bar lernen wir die meisten anderen Mitreisenden kennen. Weitere drei Teilnehmer stossen in Guatemala City zu uns.
Unser Flug geht über Madrid. Da heisst es rund drei Stunden warten. Etwas verspätet startet unsere Maschine nach Guatemala City. Und wie halt so Langstreckenflüge sind: Sie dauern und dauern. Die Zeit vertreibe ich mir mit Essen, Lesen, vor mich hin Dösen und hie und da die Füsse etwas Vertreten. Der Flug verläuft unspektakulär. Einzig vor der Landung dreht der Flieger zwei drei aussichtsreiche Kurven. Da der Flugplatz nahe bei unserem Hotel liegt, sind wir nach der Landung, den Zollformalitäten, dem Geldwechsel und der Begrüssung durch unseren Reiseleiter René schon bald im Hotel. Als Folge hören wir aber die startenden und landenden Flugzeuge sehr gut in unserem Zimmer. Aber da bis zu diesem Zeitpunkt wenig Flugverkehr herrscht, wird das wohl kaum zum Problem werden.

Nach einer längeren Erholungspause treffen wir uns in der Hotelhalle zur Besprechung des weiteren Programms.
In nahe gelegenen Restaurant Cacao geniessen wir einheimische Gerichte. Die schmecken uns sehr. Und darauf ist Nachtruhe nach einem langen Tag angesagt. 

Dienstag, 23. Oktober: Museumsbesuch und Fahrt nach Copán (Honduras)
Schon frühmorgens macht sich der Jetlag bemerkbar. Ab vier Uhr bin ich pudelmunter. Dafür habe ich Zeit, um die Tageszeitung herunter zu laden und zu lesen.

Für heute ist zuerst ein Museumsbesuch in Guatemala Stadt, kurz Guate, vorgesehen, anschliessend fahren wir nach Copan in Hoduras. Aber zuallererst werden unsere Augen und Gaumen mit einem reichhaltigen Frühstücksbuffet verwöhnt. Nach einem kurzen Rundgang in der Umgebung des Hotels starten wir das Tagesprogramm.
Mit unserem Bus erreichen wir nach verschiedenen Staus das Gelände der Fancisco Marroquin-Universität, wo sich das Popol Vuh-Museum befindet. Hier erhalten wir anhand von Keramikfunden, Zeichnungen, Grafiken und zugehörigen Texten einen Überblick über die verschiedenen Phasen der Mayageschichte. Eindrückliche Fundgegenstände lassen uns erahnen, wie die Mayas gelebt haben, aber auch feststellen, dass noch viele Rätsel ungelöst sind. Popol Vuh ist übrigens das heilige Buch der Quiché-Maya. Mehr darüber könnt ihr im Internet erfahren.
Anschliessend geht unsere Fahrt weiter mit Zwischehalten in El Rancho und Chiquimula an die guatemaltekisch-honduranische Grenze. In einem Dorf kurz davor beobachte ich noch eine auffällig grosse Menschenmenge und ein grosses Polizeiaufgebot. Unser Chauffeur erklärt mir, dass das honduranische Flüchtlinge seien, die weiter nach Mexiko und die USA wollten. Die zu erfüllenden Formalitäten sind wesentlich umständlicher als im Westen Europas. Doch können wir die Grenze nach Erledigung derselben problemlos passieren.
Für die Strecke Grenze-Copán ist unsere Geduld gefordert, denn wir müssen zwei riesigen Sattelschleppern folgen, die einfach nicht vorwärts kommen, da die Strasse verbreitert wird, der Belag aufgerissen wurde und an vielen engen Stellen auch der Gegenverkehr durchgelassen werden muss. Entschädigt werden wir durch tolle Sonnenuntergangs- und Dämmerungsbilder in diesem wilden Berggebiet. Über fast halsbrecherische anmutende Natur- und Kopfstieinpflasterstrassen erreichen wir bei Dunkelheit unser Hotel – ein Juwel. In einem Innenhof voller Pflanzen liegt ein Swimmingpool, verschiedene Treppen führen zu den grosszügigen Zimmern, da und dort plätschert Wasser in ein Becken und ein prachtvoller Garten gehört ebenfalls dazu.
In einem heimeligen Restaurant, auf der gedeckten Terrasse, geniessen wir das Nachtessen. Der Schlaf stellt sich nach diesem abwechslungsreichen Tag sehr schnell ein.

Mittwoch, 24. Oktober: Maya-Ruinen und Thermalbad
Nach einem vorzüglichen Frühstück fahren wir um acht zum Maya-Bezirk in Copán. René führt uns zusammen mit einem einheimischen Guide durch die Ruinen. Er weiss sehr viel zu erzählen. Es ist wirklich erstaunlich, was die Mayas hier hinterlassen haben. Mit einigen Reiseteilnehmern zusammen wagen wir noch einen Blick in die Tunnels, die von den ausgrabenden Archäologen angeregt und unter den Ruinen gegraben wurden. So können wir hier die Bauten verschiedener aufeinanderfolgender Herrscher besichtigen, denn jeder dieser Maya-Könige liess über den Gebäuden seiner Vorfahren eigene Bauten nach seinem Gusto erstellen, ohne allerdings die bestehenden abzureissen.

Den Besuch runden wir im Museum ab, wo eines der älteren, verschwundenen Gebäude in Originalgrösse nachgebildet wurde. Zudem stehen hier viele Originale, die im Freien nachgebildet wurden. Wir erhalten auf diese Weise einen recht umfassenden Einblick in diese für uns fremde und bizarre Kultur. Sogar die Wissenschafter scheinen sich noch nicht in allen Belangen auszukennen, und so werden wahrscheinlich in den nächsten Jahrzehnten noch einige neuere Erkenntnisse auftauchen. Von ausserirdischer Mithilfe, von der bei gewissen Autoren die Rede ist, steht allerdings nirgendwas.
Um halb eins kehren wir ins Hotel zurück, um uns zu verpflegen und etwas Siesta zu halten.
Um halb drei stehen wir alle mit Badezeug bereit bei der Hotelreception. In zwei Kleinbussen führt die Fahrt in die Berge. Nach einer guten Stunde erreichen wir den Standort einer hoch gelegenen, ergiebigen Thermalwasserquelle mit dem Namen Luna Jaguar. Mitten im Wald ist hier ein Thermalbad mit verschieden warmen Becken, mit romantisch angelegten Wegen und mit einer Hängebrücke über den Bach. Hier vergnügen und entspannen wir uns. Der Höhepunkt ist dann das gemeinsame Nachtessen, das uns im intgrierten Restaurant serviert wird. Danach fahren wir bei Nacht und bei aufgehendem Vollmond auf der zum Teil steil abfallenden Strasse zum Hotel zurück, wo die meisten von uns schon bald ins Bett steigen und den wohlverdienten Schlaf geniessen.

Donnerstag, 25. Oktober: Fahrt über Quiriguá nach Livingston
Heute ist eine längere Fahrt zu bewältigen. Ziel ist Livingston an der Karibikküste. Nach dem üppigen Frühstück fahren wir um acht Uhr los. Die Rucksäcke sind so gepackt, dass wir die kommende Nacht ohne Koffer auskommen. Ein guter Teil der Fahrt ist uns bekannt von der Hinfahrt. Die Grenze passieren wir wieder etwas umständlich, aber problemlos. In Chiquimulá machen wir einen Halt, um in einem Einkaufszentrum unser Picknick einzukaufen. Margrit und ich entscheiden uns für Babybananen, eine Avocada, Äpfel und Maischips. Zudem kommt noch ein Kilo schwarze Bohnen dazu zum Heimnehmen, schliesslich soll es dann nach unserer Reise einmal ein guatemaltekisches Essen geben.
Der nächste Halt findet in Quiriguá statt. Wir fahren hier mitten durch eine Bananenplantage von riesigen Ausmassen. Am Strassenrand halten wir an und begeben uns ein paar Schritte zwischen die Bananenstauden. Die Fruchtstände sind an den Stauden in blaue Plastiksäcke eingepackt, um sie vor Schädlingen zu schützen. Da führt ein Luftseilbähnchen zwischen den Stauden hindurch. Anstelle der Kabinen hängen ganze Fruchtstände am Seil und werden durch eine Sprinkleranlage, die offenbar der Reinigung dient, vom Pflückort zur Sammelstelle geführt.
Nach kurzer Weiterfahrt kommen wir zum Eintrittsportal der archäologischen Stätte. Aber hier in dieser parkähnlichen Anlage geniessen wir zuerst unser Picknick. Dann führt uns René zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten und erklärt uns in gewohnt sachkundiger Art die Zusammenhänge und die historische Abfolge. Interessant ist insbesondere die Verknüpfung mit der Fundstelle in Copán. Es ist heiss, die Sonne brennt auf unsere Köpfe, so dass nach dieser anstrenenden Führung ein kühles Getränk wohltut.

Die Fahrt führt weiter durch riesige Weidegebiete nach Puerto Barrios. Speziell an diesen Rinderweiden ist, dass überall Palmen drin stehen. Die Rinder der Rasse Brahman bieten einen ungewohnten Anblick mit ihren Hängeohren und ihrem Zebubuckel. Vor unserem Ziel geraten wir noch in einen veritablen Stau. Aber als dann schon die Dämmerung einzusetzen beginnt, erreichen wir den Hafen, wo die ganze Reisegesellschaft in zwei Motorboote einsteigt. Livingston ist nur auf dem Wasserweg erreichbar. So gelangen wir nach rasanter Fahrt zu unserem Hotel, direkt an der Mündung des Dulce River gelegen. Und wiederum hat René ein fantastisches Hotel ausgewählt. Wir werden mit einem kühlen Begrüssungsdrink und einem kühl-feuchten Waschlappen zur Erfrischung empfangen.
Wir geniessen den Aperitif in der Budubar und das Essen in einem einfachen Restaurante, das von Garífunas betrieben wird. Diese sind Abkömmlinge schwarzer Sklaven, die sich hier an der Küste ansiedelten. Den Gute Nacht-Drink schlürfen wir auf der Hotelterrasse – ein echter Karibik-Traum.

Freitag, 26. Oktober: Transfer von Livingston nach Flores
Kurz nach fünf Uhr bin ich wach. Draussen ist bereits Betrieb. Man hört die Motoren einiger Boote, Musik von einem Radio und verschiedene andere Tätigkeiten. Schon bald stimmen auch verschiedene Vogelarten ein. Da drängt sich auf, den Feldstecher zu aktivieren. Auf der Zimmerterrasse können wir wunderbar das Getue rund eines Dutzends Rabengeier auf einer nahen Palme beobachten. Unmittelbar vor uns, auf einer anderen Palme, singen und karisieren bis zu vier kleinere Vögel mit gelber Brust, einem schwarzen Augenstreif und darüber einem weissen Streifen. Am Wasser unten sind Braunpelikane, Kormorane und Silberreiher zu beobachten. Und plötzlich taucht neben anderen unbestimmten Vögeln ein Yucatánspecht auf. So vergeht die Zeit schnell bis zur Morgentoilette und zum Frühstück.

Mit zwei Booten fahren wir nun den Dulce River hoch Richtung Lago de Izabal. Unser Schiffführer fährt ans Ufer und in Buchten, wo sich unter anderen auch ein Leguan und die bereits vor dem Frühstück gesehenen Vögel beobachten lassen. Dazu kommt noch ein Gelbstirn-Blatthühnchen.
Bei einem Halt lernen wir noch eine initiative guatemaltekische Familie kennen, die den vorbeifahrenden Touristen kühle Getränke, selbstgemachte Tortillas und Souvenirs anbietet. Wir sind nicht die einzigen Touristen, die dort Halt machen. Wir fahren anschliessend weiter bis zum Castillo de San Felipe de Lara, von dem aus früher der Zugang zum See kontrolliert werden konnte.
In der Ortschaft Rio Dulce geniessen die meisten von uns ein Tabado, ein typisches Gericht dieser Region. Es ist eine Art Fischsuppe mit einem ganzen Fisch und verschiedenen Meeresfrüchten, mit Kokosmilch zubereitet. Schmeckt wirklich lecker!
Die Weiterfahrt mit dem Bus in die Nähe von Flores verläuft ohne Stau. Allerdings ist bei unserer Ankunft die Sonne bereits untergegangen, aber die Stimmung ist grandios. Nachtessen brauchen wir nach diesem Mittagessen nicht mehr. So lassen wir den Tag bei einem Drink auf der Terrasse unseres Hotels ausklingen.

Samstag, 27. Oktober: Fahrt zur Chiminos Island Lodge und Besuch von Aguatecá
Vor dem Morgenessen unternehmen wir einen Spaziergang am Seeufer. Da gibt es schon etwas zu sehen. Auf dem gegenüberliegenden Ufer besetzt eine Kolonie Silberreiher mehrere Bäume und auf unserer Seite macht sich einer der bisher unbestimmten Vögel bemerkbar. Auf dem Spaziergang hören wir immer wieder das Klopfen eines Spechtes und begegnen einem scheuen Hühnchen, wahrscheinlich ein Sumpfhuhn. Nach dem Morgenessen, das aus einem Früchtecocktail, einer Omelette mit Garnitur, Toastbrot, Butter und Marmelade sowie Kaffee mit Milch besteht, werden wir noch ans Seeufer gerufen. Da zeigt sich ein Krokodil im Wasser, das allerdings vom Kellner mit Brot gefüttert wird.

Danach geht unsere Reise im Bus weiter. Wir haben für die kommende Nacht den Rucksack gepackt, denn der Koffer bleibt im Bus. Über Flores werden wir an den Rio Pasion gefahren, wo wir in ein Langboot umsteigen. Dieses führt uns zur Chiminos Island Lodge am Ufer der Laguna Petexbatún, wo wir zum Mittagessen erwartet werden. Auf der Fahrt begegnen wir u.a. einem rotbraun gefärbten Adler mit hellem Kopf und zweimal je einer Gruppe Brüllaffen. Sie bewegen sich in den Kronen hoher Bäume und geben mit lautem Brüllen und Knurren kund, dass ihnen unsere Anwesenheit in ihrem Revier absolut missfällt. In der Lodge angekommen, gibt es eine leckere Guisquilsuppe, eine Art Kohlgemüse, fein zubereitetes Hühnchenfleisch mit Reis und Gemüse und zum Dessert Wassermelone.
Nach dem Bezug unserer zugeteilten Hütten starten wir zum Ausflug zur Mayasiedlung Aguatecá. Mit dem Langboot fahren wir über den See und den Arroyo Petexbatún zu einer Landestelle. Hier kündigen alte, verblichene und teilweise zerstörte Hinweistafeln an, dass sich hier in der Nähe die archäologische Mayastätte Aguatecá befindet. Über eine mit halb verfaulten Brettern, zum Teil notdürftig geflickt, und unregelmässig hohen Stufen gelangen wir zum Eingangsgebäude, dessen Dach ganz fehlt, dessen Fensterscheiben weitgehend zerstört sind und dessen Mobiliar mir Ausnahme eines halb verfaulten Stehpultes inexistent ist. Immerhin ist ein Museumswächter da, der seinen Dienst hier weit abgeschieden von jeglicher Zivilisation wahrnimmt. René erklärt uns anhand eines Übersichtsplans die Anlage und die geschichtlichen Hintergründe. Dann machen wir uns auf den Rundgang, der zuerst am Fuss einer rund 50 m hohen Kalkwand entlang durch dichten Wald führt. Der Weg ist mit glitschigen feuchten Steinen übersät und Baumwurzeln überqueren ihn in alle Richtungen. Wir gelangen zu einem Unterstand, einem Aussichtspunkt hoch über dem See und der Ebene. Nach einem weiteren Aufstieg teilen wir uns in zwei Gruppen auf. Die eine nimmt den etwas einfacher angelegten Pfad zum Wohnsitz des damals hier herrschenden Mayafürsten. Zu sechst steigen wir in einen bis zu dreissig Meter hohen, engen Canyon hinunter und gehen einige hundert Meter der Sohle entlang bis zum Aufstieg, der uns wieder zur anderen Gruppe zurückführt. Und natürlich begegnen wir wiederum den Brüllaffen, deren lauthalse Proteste uns schon die ganze Zeit aus der Ferne begleiteten. Wir treffen nach kurzer Zeit unsere Gefährten, und René gibt uns die Erklärungen zu den hier stehenden Ruinen, die bis zur Zeit des Niedergangs der Mayakultur im 9. Jahrhundert bewohnt und dann als Folge feindlicher Angriffe verlassen wurden.
Die Rückfahrt zur Lodge erfolgt mit dem Boot. Und da offeriert René uns allen noch einen Cuba libre. Dabei werden wir aufgefordert, mal ganz stille zu werden und den Stimmen der Natur bei untergehender Sonne zu lauschen. Das animiert darauf einige Teilnehmer, ein Lied anzustimmen. So kommen wir bei Dunkelheit in der Lodge an, gehen duschen und geniessen anschliessend das in der Lodge-Küche zubereitete köstliche Abendessen. Da bereits kurz nach neun das Licht ausgeht und das Bier alle ist, kehrt schon bald Nachtruhe ein.

Sonntag, 28. Oktober: Fahrt nach Tikal
Margrit und und ich unternehmen bei Sonnenaufgang eine Entdeckungstour im Gelände der Lodge. Wir entdecken einen kleinen Frosch, der ähnlich aussieht wie ein Grasfrosch, sowie ein eichhörnchenähnliches Tier am Fusse eines Baumes. Bei einer Weggabelung steht ein Wegweiser, der zur Akropolis führt. Wir folgen ihm und erkennen auf einem Hügel eine Lichtung. Und da steht wiederum ein Wegweiser, der den Weg zum Ballspielplatz der Mayas führt. Dort sind noch zwei parallel verlaufene Wälle sichtbar. Ein weiterer Wegweiser führt uns zu einer Mauer und einem Kanal. Da scheint der Weg am Ende zu sein. Begleitet werden wir vom Fauchen und Knurren der Brüllaffen und vielen anderen Tönen und Geräuschen.

Nach unserer Rückkehr zur Hütte, müssen wir uns mit Zusammenräumen und Packen beeilen, denn das Morgenessen steht auf dem Programm: Omelette mit Bohnenmus, Tortillas, gebeites Brot, Butter und Hibiskuskonfi, Kaffee.
Die Bootsfahrt zurück zum Rio de la Passion, wo unser Bus uns erwartet verläuft ohne spezielle Höhepunkte. Mit dem Bus fahren wir nach Flores, wo wir uns etwas die Füsse vertreten und etwas essen können. Das Städtchen liegt auf einer Insel des Lago Petén Itza, die über einen Damm und über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist, Enge Gässchen führen durch das Städtchen. Die Häuser sind verschiedenfarbig gestrichen. Auf der höchsten Erhebung befindet sich ein Kleiner Park und die Kirche. Eine Strasse führt dem Wasser entlang rund um die Insel. Sie steht aber zurzeit zum Teil unter Wasser, da jetzt, am Ende der Regenzeit, der Seespiegel sehr hoch steht.
Anschliessend führt die Fahrt weiter nach Tikal, wo unser Hotel für die nächste Nacht steht. Schon kurz nach unserer Ankunft können wir die Zimmer beziehen und uns im Pool abkühlen. Ein Platzregen kühlt dann auch die Luft ab, so dass der von Beatrice gespendete Cuba Libre bereits wieder nötig wird, uns geht nervlich zu wärmen. Um halb sechs gibt es Strom, warmes Wasser und Internet, und ab jetzt sind alle anderweitig beschäftigt. Ein leckeres Abendessen im Hotelrestaurant rundet den Tag ab. Um halb zehn werden die Annehmlichkeiten unserer Zivilisation wieder abgeschaltet. So bleibt nicht viel anderes übrig als schlafen zu gehen und sich auf den Morgen zu freuen, denn um halb sieben wird alles wieder eingeschaltet. Jetzt ist es so weit: Ich kann meinen Text hochladen.

Montag, 29. Oktober: Besuch von Tikal und Fahrt nach Flores
Der heutige Tag ist zur Hauptsache der Besichtigung von Tikal gewidmet. Nach dem Packen unserer Koffer und dem Frühstück starten wir mit dem Rundgang durch das archäologische Gelände um halb neun Uhr zusammen mit René und einem lokalen Guide. René erklärt uns die geschichtlichen Zusammenhänge, der Guide macht uns immer wieder auf besondere Pflanzen und Tiere aufmerksam. Es tönt einfach fantastisch, wenn wir durch diese von den Maya hinterlassenen Monumente gehen, mit welchen Mitteln und mit welchem Aufwand sie erstellt wurden, welche Stellung die Mayafürsten einnahmen und wie wenig Wissen über das Leben in den politischen Gebilden vorhanden ist. Das Denken und die Lebensweise dieser Menschen ist uns sehr fremd.

Wir besteigen Pyramiden, deren Spitzen wohl Tempel beherbergten, gehen durch Paläste mit meterdicken Steinmauern, bewundern die Bauweise, bei der jeder Herrscher seine Gebäude über die Bauten seines Vorfahren erstellte, und geniessen die Aussicht und die weite dieser Anlage. Einfach sagenhaft. Um viertel nach eins ist unser Rundgang abgeschlossen, nachdem wir als Höhepunkt unserer Besichtigungstour die zentrale Akropolis und die Gran Plaza besuchen.
Bis drei Uhr haben wir noch Zeit, uns hier im Gelände aufzuhalten. Margrit und ich nutzen die Zeit, indem wir noch eine Klammeraffengruppe hoch in den Baumwipfeln beobachten, gemütlich Richtung Ausgang schlendern, Ausschau nach Vögeln halten, uns in den Souvenirshops noch etwas umsehen und kleine Geschenke für die Daheimgebliebenen posten.
Anschliessend erfolgt per Bus der Transfer nach Flores, wo für uns das Hotel gebucht ist. Nach dem Poolbesuch, einem Drink auf der Seeterrasse gehen wir alle in einem Lokal am See gemeinsam essen. Da kommen noch ein paar Musikanten vorbei und bringen uns alle dazu, ein paar wenige Worte mitzusingen. Danach sind die meisten Reiseteilnehmer bettreif, denn morgen ist früh Tagwache. Nur ein paar Unentwegte genehmigen sich noch einen Schlummertrunk in der Terrassenbar.

Dienstag, 30. Oktober: Flug nach Guate, Busfahrt nach Quetzaltenango
Um 05.45 Uhr ist Tagwache, eine halbe Stunde später Morgenessen, und um 06.45 Uhr fährt der Bus zum Flughafen von Flores. Mit einer Maschine des Typs Embraer-145 fliegen wir in gut einer halben Stunde nach Guatemala-Stadt. Per Bus geht die Reise weiter durch gebirgiges Gelände ins Hochland von Guatemala. René versorgt uns unterwegs immer wieder mit interessanten Informationen zu Bevölkerung, Wirtschaft und Politik der aktuellen Gegend.
Einen ersten Halt machen wir auf rund 2600 m Höhe und geniessen die Aussicht auf den Atitlan-See.
Auf der Weiterfahrt halten wir noch bei einer «Kleinziegelei» an. Hier werden einfache Bausteine und Ziegel in Schwerstarbeit aus Lehm, Sand und Wasser von Hand hergestellt und auch gebrannt. Zwei Buben sind bei diesem Prozess neben ein paar Männern beteiligt. Zwei dieser Männer stampfen mit den nackten Füssen, fast bis zu den Knien in der Masse steckend. René nennt uns die Preise für diese Backsteine und Ziegel. Solche Preise sind in unseren Augen das Betteln versäumt.

Den Mittagshalt beim Restaurante Katok nutzen wir für eine Zwischenverpflegung. Ich geniesse eine für die Gegend typische Spezialität, spezielle Würstchen auf schwarzen Maistortillas.
Der nächste Halt gibt uns einen Einblick, wie der ÖV hier funktioniert. Bei der Kreuzung Quattro Caminos beobachten wir eine Zeitlang, wie die Busse, übrigens bunt lackiert, mit imposanten Fronten und silbernen Hörnern versehen, am Strassenrand anhalten. Bunt gekleidete und schwer bepackte Passagiere, vorwiegend Indigenas, steigen ein und aus. Ausrufer dirigieren sie lautstark zum richtigen Bus und sorgen dafür, dass sie den Einstieg nicht verpassen, ein Chaos sondergleichen. Da schätzen wir es, dass wir ohne Eile und Drängen unseren Bus wieder besteigen können. Und der fährt uns als nächstes nach San Andrés Xecul.
Dort gibt es eine besondere Kirchenfront. René gibt uns das Rätsel auf, vier Jaguare darauf zu erkennen, was den gefitzteren Reiseteilnehmern leicht fällt, mir aber gewaltig Mühe bereitet. Zudem werde wir hier Zeugen einer Gesundheits-Präventionsveranstaltung. Mit lauter Musik und Zaubertricks gibt ein Clown den zuschauenden Kindern Tipps zur Gesundheit. Aufgestellte Plakatwände vertiefen die Darbietungen des Clowns.
Die Fahrt führt uns nun zum Hotel in Quetzaltenango. Hier führt uns René zuerst in den Palacio Municipal mit einem wunderschönen Sitzungssaal, wo von alle guatemaltekischen Präsidenten ein Portraitbild hängt und von den offiziellen Besuchern die Staatsflagge aufgestellt ist. Zum Abschluss besuchen wir einen Familienbetrieb, ein Café, wo heisse Schokolade in verschiedenen Variationen angeboten wird. Ich verlange eine Variante, die hier unbekannt ist, aber in den Pistenrestaurants in Österreich angeboten wird, einen Lumumba. Prompt wird nach längerem Warten Die österreichische Version serviert. Und sie schmeckt u.a. auch unserem Mitreisenden Sepp. Ob sie hier in Zukunft ins Angebot aufgenommen wird, ist noch hängig. Neben geschlagener Nidel gehört ein Schuss Rum hinein.
Das Tagesprogramm kann nun individuell abgeschlossen werden.

Mittwoch, 31. Oktober: Almolonga, Zunil, Thermalbad, Huehuetenango
Schon während des Frühstücks werden unsere Koffer in den Bus verladen. Die Reise führt uns nach Almolonga auf den Markt. Im Gewirr der praktisch nur einheimischen Marktbesucher lassen wir uns durch die Marktstände mit verschiedensten Gemüsen und Früchten treiben. Auf Allerheiligen sind ganz verschiedene Blumen, speziell auch Chrysanthemen, aktuelle Handelsware. Aber auch andere Güter wie Fleisch, Fische, Eier usw. werden angeboten. Die Einheimischen sind sehr kleine Leute, oft zwei und mehr Köpfe kürzer als wir. Die Frauen tragen bunte Trachten, tragen oft schwere Lasten auf dem Kopf, und wenn sie nichts tragen, haben sie ein buntes, zusammengelegtes Tuch drauf. Da ist wirklich viel los. In den Strassen neben dem Markt herrscht ein gewaltiges Verkehrschaos, denn da werden die oft en gros gekauften Waren auf Pickups und kleine Laster verladen, um sie an ihre Bestimmungsorte zu bringen. Wir kaufen uns ein paar süsse Bananen und Avocados und erfreuen uns am farbenprächtigen und geschäftigen Treiben.

Der nächste Höhepunkt findet in Zunil statt. Wir gehen da auf den Friedhof, wo sehr viele Leute damit beschäftigt sind, die Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen für das bevorstehende Allerheiligen-Fest prunkvoll zu schmücken. Mit Blumen, Nadelholzästen und verschiedenen anderen Pflanzen werden zum Teil riesige und farbenprächtige Gebinde hergestellt. Ausserhalb des Friedhofs bieten Händler die Zutaten für den Schmuck und allerlei Esswaren an, teilweise frisch gekocht. Da herrscht ein reges, für uns ungewohntes Treiben. Mir macht unsere Fotografierwut zwischen den Gräbern einige Mühe, wobei ich allerdings den Eindruck habe, dass sich die Einheimischen nicht gross um unsere Anwesenheit kümmern.
Der Markt von Zunil bietet ebenfalls ein spezielles Bild. Neben den üblichen Artikeln wird hier aber von einer San Simon-Gemeinschaft ein «Erlösungsritual» angeboten. Wir können ein Ticket und zudem für zehn Quetzales eine Fotografiererlaubnis kaufen. Was hier geboten wird, passt mir gar nicht, und ich verlasse den Ort umgehend mit dem schlechten Gefühl, dass hier abergläubische Menschen über den Tisch gezogen werden.
Als nächstes besuchen wir über eine schmale und kurvenreiche Bergstrasse das Thermalbad Fuentes Georginas und lassen es uns im warmen Schwefelwasser wohl sein. Da hier dichter Nebel herrscht und das heisse Wasser zusätzliche Dampfwolken erzeugt, herrscht eine mystische Stimmung. Im Restaurant geniesse ich eine schwarze Bohnensuppe (Sopa de frijoles). Sie schmeckt mir.
Wohlbehalten langen wir bereits bei Dunkelheit bei unserem Hotel in Huehuetenango ein und gehen anschliessend gemeinsam essen. In der Stadt wird der Vorabend von Allerheiligen mit lauter Musik aus verschiedenen Lokalen, von einer Bühne auf der Gran Plaza und aus den riesigen Lautsprecherboxen in offenen Autos, die ständig in der Stadt herumkurven, gefeiert – für unsere Ohren zu laut, was uns ein ruhigeres Eckchen für den Schlummertrunk suchen lässt. Die Nachtruhe können wir auch nicht so richtig geniessen, da es überall sehr laut ist.

Donnerstag, 1. November: Todos Santos und Fahrt nach Chichicastenango
Da uns heute eine lange Fahrt bevorsteht, setzt René die Abfahrtszeit auf sieben Uhr an. Margrit hat den Wecker auf fünf eigestellt. Da ich aber aber eine praktisch schlaflose Nacht hinter mir habe, bin ich sowieso wach. Der starke Kaffee am Abend, das reichliche Nachtessen und damit einhergehende Verdauungsprobleme liessen mich nicht schlafen. Nun ist aber ein neuer Tag angebrochen. Jedenfalls sind wir um sieben im Bus und bereit auf ein neues Abenteuer.
Die Fahrt führt über die Kette der Cuchumantanes. Die Strasse ist steil und kurvenreich. Auf rund 3100 m ü.M. machen wir beim Aussichtspunkt Juan Diéguez Olaverri Halt. Die Aussicht ist fantastisch. Man sieht unheimlich weit. René nennt einige Namen, aber diese zu behalten, ist ein anderes Thema. Da sind Gebirge, Ebenen, Vulkane und Städte erkennbar, wirklich beeindruckend.

Die Fahrt führt weiter über die Hochebene der Cuchumantanes und dann wieder steil und weit hinunter nach Todos Santos. Gemäss Renés Ausführungen ist es ein reicher Ort,da viele Einwohner in die USA emigrierten und dort einen guten Verdienst erreichten, der in Form von Zahlungen an die Zurückgebliebebnen oder nach ihrer Rückkehr Todos Santos wieder zugut kam.
Wir steigen am Ortsrand aus und begeben uns zu Fuss ins Zentrum. Je näher wir kommen, desto mehr Leute treffen wir an: Frauen und Mädchen in traditionellen, bunten Trachten, Männer und Knaben in rotweiss gestreiften Hosen und mit goldweiss gestreiften Jacken mit den Frauentrachten nachempfundenen grossen Kragen.
Im Zentrum ist Hochbetrieb. Da gibt es Stände mit Esswaren, Souvenirartikeln, Spielsachen, Glücksspielen: Kilbi total. Ein Gedränge herrscht. Und in diesem Gedränge treffen wir Carolina, eine Schweizerin, deren Mutter hier in Todos Santos aufwuchs und die selbst ihre frühe Kindheit hier verbrachte: Die Welt ist doch klein!
Etwas ausserhalb des Dorfes finden Pferderennen der besonderen Art statt. Die Reiter in bunten Kostümen sind auf einer sandigen Piste unterwegs hin und her von einem Ende zum andern und müssen dort jeweils einen Schnaps trinken. Wann und wie das Rennen beendet wird, ist mir unbekannt. Auf jeden Fall müssen wir über schlafende «Alkoholleichen» steigen, um einen günstigen Beobachtunsplatz zu ergattern.
Zwei Riesenräder sind im Dorf aufgestellt. Margrit findet, das müssen wir nutzen. So steigen wir im Dorf zur Schule hoch, wo das eine Rad steht. Wir treffen noch Beatrice an, die ebenfalls mitmachen will. So lösen wir, ohne uns genauer zu informieren, drei Tickets für 25 Quetzales und besteigen die Sessel, Margrit und ich zusammen, Beatrice etwas später einen zweiten. Mit einer Stange vor unseren Bäuchen werden wir gesichert. Es versteht sich, dass ich den Bauch etwas einziehen muss, denn die Einheimischen sind wirklich Leichtgewichte. Und dann beginnt der Spass. In kleinen Schritten steigt der Sessel etwas höher, denn in den folgenden Sesseln werden die Passagiere ebenfalls ausgewechselt. Jedesmal schaukelt der Sessel etwas, und das in immer grösserer Höhe. Einmal sind ja dann alle Sessel neu besetzt. Jetzt geht der Spass erst recht los. Das Rad beschleunigt seine Fahrt, und zwar rückwärts zu unserer Sitzrichtung, und immer schneller. Uns wird es recht ungemütlich, wenn nicht sogar ungeheuer. Zum Glück erfolgen dann endlich die Verlangsamung der Drehung bis zum Stillstand. Wir haben’s geschafft. Da beginnt aber das Rad in engegengesetzter Richtung zu drehen und wird immer schneller. Zum Glück haben wir die Sicherunsstange, und sie hält. Mir wird langsam übel, Margrit erlebt Schrecksekunden. Sie schreit, andere allerdings auch. Und dann kommt der Halt. Endlich! Wir sind froh, als wir endlich dem Mordsgerät entsteigen können, zwar mit etwas zittrigen Beinen, ansonsten aber unversehrt. Nach diesem Schreck ist ein Cuba libre fällig.
Es gäbe noch viel zu berichten über diesen Ort, der den Namen des heutigen Tages trägt.
Die Rückfahrt verläuft ganz normal. Sie führt uns nach Chichicastenango zum Hotel, wo ich nach der letzten schlaflosen Nacht ohne Znacht ins Bett steige. Und das lohnt sich. Jedenfalls bekomme ich nicht mehr mit, wann Margrit zu Bett geht, trotz der Knallpetarden, die zu Ehren aller Heiligen rund ums Hotel abgefeuert werden.

Freitag, 2. November: Fahrt nach Santa Catarina am Atitlán-See
Schon früh werde ich durch Böllerschüsse geweckt. Es ist hier offensichtlich üblich, an Allerheiligen Knallkörper zu zünden. Zudem sind hupende Lastwagen unterwegs.
Heute steht uns ein gemütlicher Tag bevor. Um halb neun starten wir mit dem Programm. Gemeinsam gehen wir durch den Markt, besuchen die Thomaskirche, wo uns René fachkundig erklärt, wie die Spanier bei und nach der Eroberung der Urbevölkerung wirkten und wie sie das Christentum unter den Indigenas verbreiteten. Gegenüber steht eine Kalvarien-Kapelle, vor der gerade eine Zeremonie, ein Opfer stattfindet, bei der eine Frau das Feuer auf einem Altar mit verschiedenen Flüssigkeiten besprüht und beschwörende Worte spricht. Übrigens wurde das Buch Popol Vuh, das heilige Buch der Mayas in dieser Stadt gefunden und übersetzt.

Der nächste Besuch gilt dem Friedhof, wo heute, an Allerseelen, sehr viel los ist. Hier besuchen die Leute ihre Toten, lassen sich am reich geschmückten Grab nieder, picknicken und reden miteinander und hinterlassen auf den Gräbern Essen und Trinken. Auch hier sind Stände mit Esswaren und fliegende Händler mit Glace und Süssigkeiten unterwegs. Da und dort spielt eine Musikkapelle und beim Friedhofeingang wird eine Messe gelesen. Kinder lassen überall Drachen steigen. Ab hier sind wir frei und müssen um zwölf Uhr beim Hotel zurück sein fürs Auschecken und die Weiterreise.
Beim nächsten Halt in Panajachel am Atitlán-See geniessen wir freien Ausgang. Wir essen dort zuerst auf einer Seeterrasse etwas Kleines und erkunden dann die ganze Seeuferpromenade. Es windet ziemlich stark, der Wellengang ist als Folge davon entsprechend. Der Strasse zum Ortszentrum entlang gelangen wir gemächlich durch die vielen Souvenirstände zu unserem abgemachten Treffpunkt. Hier triff dann auch David, der Bekannte von Beatrice und Guide des morgigen Tages ein. Er überrascht uns alle mit einem Kugelschreiber mit einem bunten, textilen Überzug, auf dem unsere Namen zu lesen sind.
Die Weiterfahrt führt uns zu unserem Hotel in Santa Catarina, sehr nahe am Ufer des Atitlán-See. Hier kann man sich wohlfühlen in grosszügiger und stiller Umgebung. Wir machen zu zweit zu Fuss noch einen kleinen Abstecher zum See, um den Sonnenuntergang zu fotografieren, aber heute Abend findet dieser hinter dichten Wolken statt.

Samstag, 3. November: Schifffahrt auf dem Atitlán-See
Heute ist Ausschlafen angesagt. Aber ab morgens um vier bin ich bereits ausgeschlafen. Ab fünf krähen die Hähne im Dorf. Und so schreibe ich an diesem Bericht und lese noch etwas.
Wissen Sie, wie Kaffee hergestellt wird? Dies und anderes haben wir heute auf dem Programm.
Nach dem Frühstück besammeln wir uns vor der Rezeption draussen. David stösst ebenfalls zu uns und bringt die in Auftrag gegebenen Kugelschreiber mit. Wir gehen zum Bootssteg, wo uns bereits ein Ausflugsboot samt Kapitän erwartet. Die Reise geht quer über den See nach San SanJuan Laguna am Fuss des  Vulkans San Pedro. Hier steigen wir aus und «klettern» die steile Hauptstrasse hoch, vorbei an unzähligen Souvenirständen und -läden bis zur Kirche. Beatrice und Sepp legen die Steigung mit dem Mototaxi zurück.
Im Dorf besuchen wir ein Frauenkooperative, die sich der traditionellen Verarbeitung der Baumwolle verpflichtet fühlt und die alten Handwerkstechniken den jungen Frauen und Mädchen weiter vermittelt. Eine Frau führt uns vor und referiert darüber, wie aus den Baumwollfrüchten letztlich verschiedenfarbige Stoffe entstehen. Dabei wird wenn immer möglich auf früher praktizierte Methoden zurückgegriffen. Sie zeigt uns, wie die Reinigung der Baumwollkapseln, das Verknüpfen der Fasern, das Spinnen, das Färben mit natürlichen Produkten und das Weben erfolgen. Beeindruckt von ihren Vorführungen kaufen einige unserer Reiseteilnehmerinnen Schäle und andere Gegenstände.
Mit dem Schiff geht es darauf weiter nach Santiago La Laguna. In einem wunderschön gelegenen Beizli mit prachtvollem Garten bestellen wir uns etwas zu essen und trinken.

Nach dieser Mittagspause werden wir von einem Pickup abgeholt. Wir alle 17 Personen sollten da hintendrauf auf die Ladebrücke steigen. René will das aber nicht verantworten und ruft noch vier oder fünf Mototaxis. Margrit und mich trifft es auf ein solches. So tuckern wir mit unserem Fahrer durch das Städtchen und ein Stück aufs Land hinaus zu einer Kaffeeplantage, auf der Versuche mit verschiedenen Pflanzen aus Brasilien gemacht und die Kleinbauern aus der Umgebung geschult werden. Hier erfahren wir sehr viel über die Hege und Pflege der Kaffeesträucher, über die Ernte und die weitere Verarbeitung der Kaffeekirschen bzw. -bohnen. Zuletzt werden wir in der Rösterei von einer Barista, einer Kaffeespezialistin, zum Probieren eingeladen. Natürlich besteht die Möglichkeit, frisch geröstete Kaffeebohnen einzukaufen, was viel Anklang findet.
Auf einem grösseren Pickup, worauf wir alle Platz finden, fahren wir zu unserem Gaudi und zum Gaudi einiger Einheimischer zurück ins Städtchen, wo uns Beatrice zum Capuccino in ein Café einlädt. Der Mann hinter dem Tresen, ein 18-jähriger, kleiner, gedrungener Indigena ist ein wahrer Künstler in der Herstellung von Milchschaumbildern auf der Oberfläche der Cappuccinos. Mit verschiedenen Milchkrügchen, einer Schokoladencouvertüre-Tüte, Cacaopulver, einem Holzstäbchen und viel Geschick zaubert er Palmen, Herzen, Vögel, Gesichter, Spinnennetze und geometrische Figuren in die Tassen, einfach genial. Und zudem schmeckt der Kaffee ausgezeichnet.
Die Rückfahrt gerät zur Boatparty, dank Christas Musik auf dem Handy uns ihrer Cuba Libre-Spende an alle Mitreisenden. Das Wetter tut das Seine dazu. Hinter und über den drei Vulkanspitzen durchzucken Blitze den dunkler werdenden Himmel, das ferne Donnergrollen wird von der Musik übertönt. Bei Dunkelheit erreichen wir unser Hotel.

Sonntag, 4. November: Fahrt nach Monterrico am Pazifik
Um halb neun müssen wir bereit sein zur Abfahrt Richtung Pazifikküste. Die Zeit reicht, um sich noch etwas in Santa Catarina umzusehen. Auffällig ist, dass viele Häuser in gutem Zustand und farbig, speziell blau, bemalt sind. Der Ort ist auf Tourismus ausgerichtet und bietet den Eiheimischen entsprechende Verdienstmöglickeiten.
Mit dem Bus fahren wir nun zuerst hinauf zum Kraterrand des ehemals riesigen Vulkans, aus dem der Atitlánsee vor Jahrtausenden entstand. Der erste Halt findet bei einem Aussichtspunkt hoch über dem Atitlánsee statt, wo wir nochmals zurück blicken können auf die drei landschaftsprägenden Vulkane San Pedro, Atitlán und Tolimán. Von da an geht es praktisch nur noch abwärts Richtung Pazifikküste. Unterwegs machen wir noch zwei Halte, um etwas zu trinken und/oder zu essen. Die Vegetation und das Erscheinungsbild der Siedlungen hat sich gewaltig geändert. Wo vorher sorgfältig angelegte, kleinere Gemüse- und Maisfelder sowie Kaffeeplantagen vorherrschten, sind es jetzt Viehweiden, Bananenplantagen und in der Nähe der Küste eine riesige Crevettenzuchtanlage. Wenn wir den Bus verlassen, ist die Luft schwül-warm und schweisstreibend.

So erreichen wir schon bald einmal unser Domizil für die kommenden zwei Nächte, die Hotelanlage Utz Tzaba Beach, wo der Swimmig Pool zum kühlenden Bade einlädt. Der nächste Gang führt zum Pazifikstrand, wo schwarzer Sand liegt und sich die Wellen donnernd zehn Meter weiter draussen brechen. Vor dem Baden darin werden wir gewarnt, da eine kräftige Strömung aufs Meer hinaus wirkt. Ein Cuba Libre für alle Reiseteilnehmer, gespendet von Christa, hält uns davon ab, das Bad im Pazifik zu wagen.
Eine schmackhafte Ceviche für mich rundet den Tag gediegen ab.

Montag, 5. November: Hotel Utz Tzabo Beach, Monterrico
Heute ist Ruhetag. Strand- bzw. Pool-Betrieb steht auf dem Programm.
Um fünf Uhr stehen wir allerdings zusammen mit acht anderen Reiseteinehmern bereit für eine Bootsexkursion in den Mangrovenwald auf der anderen Seite der Küstenstrasse. Die Organisation und nötige Eklärungen sind verbesserunsfähig. Aber die Route ist eindrücklich.

Nach dem Morgenessen unternehme ich mit Margrit eine längere Strandwanderung Richtung Westen. Die Schuhe in den Händen, den Feldstecher umgehängt, marschieren wir los. Der schwarze Sand ist dort, wo er der Sonne ausgesetzt ist, glühend heiss. Die am Strand auslaufenden Wellen kühlen die Füsse angenehm. Ein Bad im Pool trägt zum Wohlbefinden bei. Bis am Abend hier am Pool liegen ist gar nicht meine Sache. Mein Vorschlag, nach Monterrico zu gehen stösst bei Margrit auf taube Ohren. So beschliesse ich nach Absprache mit Beatrice allein den Weg unter die Füsse zu nehmen.
Mit Feldstecher und Portemonnaie begebe ich mich auf den Weg. Da es heiss ist und zudem immer wieder Vögel vor mir auffliegen, die ich mir genauer anschaue, ohne sie bestimmen zu können, komme ich langsam vorwärts. Aber irgendwann erreiche ich das angepeilte Städtchen. Zuerst gehe ich zum Binnenhafen, zur Schiffsanlegestelle, nachher auf die andere Seite Richtung Strand. Da ist die Strasse blockiert, weil Kilbistände und -buden abgebaut werden. Der Durst meldet sich, habe ich doch rund 4.5 km zu Fuss zurückgelegt. In einem schattigen Beizli bestelle ich mir ein Bier, ein Gallo, und weil noch etwas Hunger dazu kommt einen Salat. Bis der Salat zubereitet ist, dauert es etwas. Da drängt sich ein zweites Bier auf. Mit dem Herrn am Nebentisch komme ich ins Gespräch auf Englisch und Französisch. Er stammt ursprünglich vom Atitlán-See und lernte Englisch und Französisch in Kanada. Mit ihm kann ich mich auf einfache Weise unterhalten und erfahre von ihm , wie und wo ich die Möglichkeit habe, zum Hotel zurück zu fahren.
Nachdem ich meine Konsumation bezahlt habe, begebe ich mich zur katholischen Kirche und erfahre dort, wo genau der Mikrobus in meine Richtung abfährt. Allzu lange muss ich nicht warten. Dem Chauffeur kann ich den Fahrpreis zahlen und einsteigen. Der Bus ist sehr gut frequentiert, mir wird ein Sitzplatz angeboten, und so fahren wir los, mit offener Schiebetüre und drei danebenstehenden Passagieren. An der dritten Haltestelle steige ich aus und gehe den Rest zum Hotel zu Fuss. Hier werde ich schon erwartet. Im Pool kann ich mich abkühlen. Ein interessanter Nachmittag ist damit vorbei.
Um halb sieben haben wir zum Nachtessen abgemacht. René gibt noch das genaue Programm für morgen und die Zahlungsmodalitäten für zusätzliche Getränke und Essen durch. Wir gehen anschliessend an die Rezeption, um unsere Rechnung zu begleichen. Und dann ist Nachtruhe.

Dienstag, 6. November: Fahrt nach Antigua, Stadtrundgang
Ein strahlend blauer Himmel begrüsst uns heute Morgen. Nach der Morgentoilette packen wir gleich unsere Koffer und stellen sie vor das Zimmer hinaus. Das Frühstück haben wir schon gestern Abend bestellt, damit wir das Essen rechtzeitig auf den Tisch bekommen. Gleich nach dem Essen fahren wir ab, zurück auf der Küstenstrasse bis Puerto Quetzal und dann auf der Autobahn Richtung Haupstadt. Schon bald erkennen wir am Horizont die drei Vulkane Fuego, Agua und Pacaya. Der Fuego stösst von Zeit zu Zeit eine Rauchwolke aus.
René teilt uns unterwegs mit, dass wir einen Umweg fahren müssen, weil die kürzeste Verbindung nach Antigua gesperrt sei. So fahren wir ab Esquintla auf der Autobahn weiter Richtung Guatemala Stadt und nehmen dann die Strasse nach Amatitlán über den Berg nach San Lucas. Und da kommen wir langsamer voran, weil sich der Verkehr immer wieder staut.

Mittags erreichen wir Antigua und beginnen vor dem Hotelbezug die Stadtbesichtigung. Unser Chauffeur lässt uns beim ehemaligen Dominikanerkloster aussteigen. Heute ist hier ein sehr gutes Hotel integriert. Mehrere Museen, Ruinen und Gärten geben einen Einblick in die Geschichte der Stadt, die Mitte des 16. Jahrhunderts gegründet wurde. Eigentlich sollte Antigua, damals als „Muy Noble y Muy Leal Ciudad de Santiago de Los Caballeros de Goathemala“ benannt, Hauptstadt von ganz Zentralamerika werden.
Nächste Station ist das Kapuzinerinnenkloser, heute ein Museum. René weiss viel zu erzählen über die Gebäude und ihre Bewohnerinnen, die als erste ein Frauenspital im Klosterareal betrieben.
Nun meldet sich allmählich der Hunger. Ein unmittelbar in der Nähe gelegenes Restaurante namens La Cuevita de los Urguizu mit einem speziellen Konzept kommt uns da gelegen. Beim Eingang werden verschiedene Speisen in Töpfen angeboten. Der Gast wählt ein Fleisch und zwei Beilagen aus, begibt sich darauf an einen Tisch und bestellt sich ein Getränk dazu. Dieses und der gefüllte Teller werden ihm an den Tisch gebracht. Nach dem Essen bezahlt der Gast seine Konsumation beim Ausgang.
Gestärkt besuchen wir anschliessend die öffentlichen Waschbecken (Tanque La Union), in denen noch heute Wäsche gewaschen wird. Das Wasser im zugehörigen Brunnen sieht aber gar nicht danach aus, dass damit die Wäsche sauber werden kann.
Einen weiteren Besuch statten wir der ehemaligen Kathedrale und dem Bischofspalast ab. Sie war einmal die grösste Kirche Zentralamerikas und wurde beim Erdbeben von 1773 erheblich beschädigt. Nur ein kleiner Teil der damaligen Gebäulichkeiten wurde renoviert. Die heutige Kirche ist wesentlich kleiner als die ursprüngliche, der Rest ist ein Ruinenfeld.
Der Parque Central bildet den Abschluss des Stadtrundgangs. Er ist ein sehr belebter Ort. Souvenirverkäufer, Schmuck- und Textilienschöpferinnen, Spielzeughändler, spielende Kinder, Liebespaare und Spaziergänger unterschiedlicher Herkunft agieren hier. Zudem sind die Gartenanlagen sehr gepflegt und hohe Bäume spenden kühlenden Schatten.
Anschliessend gehen wir zu Fuss zu unserem Hotel nahe beim als Stadtsymbol bekannten Bogen, El Arco de Santa Catalina. Wort bekommen wir unsere Zimmerschlüssel und müssen noch etwas auf unsere Koffer warten, da unser Chauffeur Carlos Probleme mit der Erlaubnis zur Zufahrt zum Hoteleingang hat. Unser Zimmer ist sehr gross, passend zum ebenfalls grossen und schweren Schlüssel. Den steckt niemand versehentlich in seine Hosentasche. Unser Zimmer hat über dem WC mit Dusche noch einen zweiten Boden mit zwei Stühlen und einem kleinen Tisch, erreichbar über eine steile Holztreppe. Das Fenster unseres Zimmers geht auf die Strasse hinaus und ist vergittert. Die Möbel sind antik.

Mittwoch, 7. November: Volcán Pacaya
Nach dem Frühstück stehen wir zu elft um acht Uhr bei der Rezeption bereit für eine Bergtour. Mit dem Bus fahren wir in fünf Viertelstunden nach San Francisco de Sales, wo uns Stecken und Pferde angeboten werden, um hinauf zum Lavakegel zu wandern. Ein obligatorischer Guide begleitet uns. Auf einem recht steil angelegten Waldpfad mit vielen interessanten Pflanzen steigen wir auf zum Fusse des Lavakegels. Unterwegs macht uns unser Guide immer wieder auf Besonderheiten aufmerksam. Begleitet werden wir in der ersten Phase von mehreren Jungs und Männern mit gesattelten Pferden. Immer wieder bestürmen Sie uns, doch ihr Angebot, in den Sattel auf ihr Pferd zu steigen, anzunehmen. Sie glauben offenbar nicht so recht daran, dass wir diese Wanderung schaffen. Einer schafft es dann doch, und abwechslungsweise sitzt nu jeweils eine unserer Teilnehmerinnen auf dem Pferd. Die anderen Pferdeknechte mit ihren Tieren geben auf.
Am Fuss des Lavakegels angekommen, können wir beobachten, wie immer wieder Rutsche von Lavabrocken ausgelöst werden. Zeitweise sehen wir auch weit oben fliessende, rotglühende Lava. Das ganze Geschehen wird von deutlich hörbaren Kullergeräuschen begleitet. Unser Guide führt uns noch ein gutes Stück hinein in die mit unterschiedlich grossen, scharfkantigen Brocken durchsetzte Fläche. Und plötzlich spüren wir die Wärme, die aus den Spalten heraus strahlt. Unser Guide packt Steckchen und ein Pack Marshmallows aus seinem Rucksack, zeigt uns, wie diese in den heissen Löchern grilliert werden können , und schon bald befolgen wir alle seinen Instruktionen. Nach rund einer Minute sind die süssen Mocken schön weich und schmecken uns.

Nun erfolgt der Abstieg zum etwas weiter unten liegenden Parkplatz. Hier erwartet uns unser Carlos mit dem Bus und bringt uns sicher zum Hotel zurück.
Den restlichen Nachmittag verbringen wir mit Duschen und einem kleinen Stadtbummel. Abends treffen wir uns alle zum gemeinsamen Nachtessen im Restaurant der Dominikanerkloster-Ruine. Das Essen ist sehr gut, allerdings ist die Lufttemperatur tief, so dass einige kühl haben. Auf jeden Fall schlüpfen wir nachher gerne unter die warme Bettdecke.

Donnerstag, 8. November: Antigua, Fahrt zum Flughafen und Rückflug
Margrit und ich sind die ersten beim Frühstück. Für lange Zeit gibt es zum letzten Mal schon am Morgen einen Fruchtteller mit Banane, Wassermelone, Ananas und Papaya, Spiegeleier mit schwarzem Bohnenmus und Toastbrot mit Butter und Marmelade. Sepp und Liselotte gesellen sich zu uns. Mit Liselotte machen wir ab, den Vormittag für den Besuch des Cerro de La Cruz im Norden und der Märkte im Westen der Stadt zu nutzen.
So marschieren wir gemeinsam los und finden den Weg problemlos zum Aussichtspunkt mit dem Kreuz. Unterwegs und oben haben wir eine prächtige Aussicht auf die Stadt hinunter, auf den inaktiven Vulkan Agua, und wir können mehrere Eruptionen mit Rauchausstoss auf dem Vulkan Fuego beobachten. Leider müssen wir denselben Weg in die Stadt zurück nehmen. Einen kurzen Halt legen wir bei der Kirche La Merced ein, aussen sehr hübsch aussehend, im Innern sehr nüchtern.
Für den Marktbesuch setzen wir am meisten Zeit ein. Zuerst ist der Handwerkermarkt an der Reihe, wo Margrit ein wunderschönes, handgewobenes Tischtuch kauft. Liselotte findet für ihren Sepp einen passenden Jadeanhänger. Im kommunalen Markt werden vorwiegend Esswaren, aber auch Gebrauchsgegenstände angeboten. In den engen Gassen wimmelt es nur so von Leuten. Oft scheint mir, dass mehr Leute etwas zu verkaufen haben, als Käufer vorhanden sind. Liselotte findet verschiedene Gewürze, von denen sie kleine Mengen kauft, Margrit erwirbt zwei rote Bananen. Aber mein Wunsch nach Macapulver lässt sich nicht erfüllen. Zum Abschluss reicht dann die Zeit doch noch, den letzten Cuba Libre in Guatemala zu geniessen, bevor wir ins Hotel zurückkehren, um auszuchecken und uns für die Fahrt zum Flughafen bereit zu machen.

Um zirka viertel vor eins fahren wir mit dem Bus nach Guatemala Stadt. Während der Fahrt lässt René die ganze Reise Revue passieren. Das ist zugleich der Abschied von uns, denn er wird erst später zurückfliegen. Sepp dankt im Namen der ganzen Gruppe Beatrice für ihren Anstoss, diese Guatemalareise zu organisieren, für die Werbung dafür und für ihren grossen Beitrag dazu, was mit grossem Beifall der Teilnehmer bekräftigt wird.
Am Flughafen folgen die üblichen Formalitäten. Wir schaffen es alle ins Flugzeug. Mit einer Zwischenlandung in San Salvador starten wir bereits nach Eindunkeln Richtung Madrid.

Freitag, 9. November: Ankunft in Madrid und Weiterflug in die Schweiz
Wir haben gerade das Frühstück serviert bekommen. Es ist sechs Uhr morgens in Guatemala, 13 Uhr in Madrid. In 40 Minuten landen wir. Es ist wolkig, am Boden braun und trocken.
Nun sitzen wir in der Maschine nach Zürich. Eigentlich sollte sie schon gestartet sein. Aber noch immer suchen später zugestiegene Passagiere einen Platz für ihr Gepäck, da die dafür vorhergesehen Fächer hoffnungslos gefüllt sind. Mit rund einer halben Stunde Verspätung können wir starten.
Damit endet mein Bericht nach einer eindrücklichen Reise durch ein Land, das mit gewaltigen Problemen zu kämpfen hat und wo Lösungen gesucht sind.

 

Übrigens finden Sie Beatrice‘ Reisebericht unter folgendem Link:
https://www.umdiewelt.de/Die-Amerikas/Mittelamerika/Guatemala/Reisebericht-9301/Kapitel-0.html

Viel Vergnügen beim Lesen!