28. Oktober 2025

Reise durch Namibia und Botswana

Wir stecken mitten in den Vorbereitungen für unser neues Abenteuer. Die Pässe liegen bereit, die medizinischen Präventionsmassnahmen haben wir getroffen, die Visa für Namibia sind bei uns angekommen, die Reservationen getätigt. Am 5. November 2025 können wir zu unserer Reise nach Südwest-Afrika starten. Wir sind gespannt darauf. Was hat sich in den letzten acht Jahren verändert? Können wir dieses Mal einen Leopard beobachten? Der fehlt noch in unserem Fotoalbum.


Mittwoch, 5. November 2025

Heute besteigen wir, Margrit und ich, kurz vor 13 Uhr mit unserem Gepäck die S1 in Sempach Station nach Luzern. In Rothenburg Station steigt unsere Tochter Judith zu, und in Luzern dürfen wir Enkelin Mila in unsere Runde aufnehmen. Die gemeinsame Reise führt uns nach Zürich Flughafen, wo wir unser Gepäck aufgeben und danach die Sicherheitsprozeduren über uns ergehen lassen, die heute Flugpassagiere durchlaufen müssen. Die erste Etappe führt uns nach München, wo wir rund zwei Stunden später in den Flieger Richtung Windhoek in Namibia steigen. Dieser hebt pünktlich ab.

 

Donnerstag, 6. November 2025.

Die Uhr zeigt 01:40. Wir sitzen im A330-300 der Discover Airline auf 11 390 m Höhe. In der Kabine hört man das Rauschen der Motoren, der vorbei zischenden Luft und das Knacken der Sessel. Unter uns liegt die südliche Sahara mit Städten wie N’Djamena, Kano und Maroua. Unser Flug soll noch 4 h 50 min dauern. Den Schlaf finde ich nicht, dazu sind die Sitze zu unbequem. So döse ich vor mich hin und schreibe zwischendurch diese Zeilen.

Pünktlich um viertel vor acht landet die Maschine auf dem Flughafen Hosea Kutako nahe Windhoek. Sowohl die Zollabfertigung wie die Mietwagenabholung, der Bezug von Bargeld und der Kauf einer SIM-Karte verlaufen schleppend. So können wir erst spät mit dem riesigen Allrad-Isuzu losfahren Richtung Windhoek. Judith fährt und macht das perfekt.  Mila betätigt sich als Navigatorin, ein anspruchsvoller Job, da das Navi nicht klar kommt mit den Gegebenheiten der aktuellen Verkehrsanlagen. In einem grossen Einkaufszentrum am Stadtrand kaufen wir ein paar lebensnotwendige Dinger. Dann geht die Fahrt los Richtung Walvis Bay.

Die Strasse C 26, die über den Gamsberg Pass zur C 14 führt, finden wir nach einem kurzen Verfahrer schnell. Die ersten paar Kilometer sind asphaltiert und in gutem Zustand. Bei einer Kontrollstelle, wo ein Armeeangehöriger Führerausweis und Wagenpapiere kontrolliert, können wir bereits einige Paviane beobachte. Auf der Weiterfahrt, die bald danach auf Naturstrassen erfolgt, geniessen wir weitere Tierbeobachtungen. Viele von ihnen sind von der Distanz her unbestimmbar. Aber einige Arten sind uns geläufig, wie beispielsweise Schwarzfersen-Impalas, Kudus, Erdmännchen, Warzenschweine, Grauschnabeltokos u.a. Hinzu kommt eine von den Pflanzen her wenig vielfältige Umgebung, da Trockenzeit herrscht. Aber die Landschaftsformen sind einmalig: Weite, topfebene Flächen, ausgetrocknete Flussbetten, wilde Täler, grosse Steigungen und Gefälle, faltenreiche Berge, Tafelberge. Dazu herrscht Topwetter. Aber der Zustand der Strasse ist zum Teil bedenklich, und wir kommen nicht so schnell vorwärts wie geplant, so dass wir unsere Unterkunft telefonisch orientieren müssen, dass es später wird.

Aber wir erreichen dann unser Ziel doch noch bei Tage. Eine warme Dusche nach der staubigen Autofahrt und ein tolles Nachtessen machen uns die Strapazen der Fahrt vergessen.

 

Freitag, 7. November 2025

Nach dem Frühstück in einer Kneipe im Hafenareal von Walvis Bay begeben wir uns auf eine Katamaran-Rundfahrt in der gleichnamigen Bucht. Das Wetter ist kühl und die Region Nebel verhangen. Jedefalls haben wir uns für diese Verhältnisse mit Pullover, Fliess- und Regenjacke richtig angezogen. Zusammen mit rund zwanzig anderen Personen begeben wir uns auf den Katamaran „Silvercloud“. Guide Steven begrüsst uns und gibt die Regeln bekannt, die auf solchen Exkursionen einzuhalten sind. Darauf fahren wir hinaus in die Bucht. Kaum abgelegt, besucht uns eine Kap-Pelzrobbe, die problemlos auf Deck springt und zum Gaudi der Passagiere durch die Reihen spaziert.  Sie wird von Steven mit Fischen bei Laune gehalten. Schon bald gesellt sich ein weisser Pelikan dazu und lässt sich ebenfalls von Steven füttern. Nicht ganz alle Leute geniessen dieses Schauspiel, weil sie sich vor den Tieren fürchten oder ekeln. Nun gesellen sich auch noch Möwen dazu und lassen sich füttern, alles in allem ein spannendes Schauspiel, allerdings mit der Auflage, dass niemand die Tiere berührt.

Wir fahren zu einer Stelle, wo Austern „gemästet“ werden. Sie werden als Jungtiere aus ihrem Herkunftsgebiet hierher gebracht und da im kalten Wasser des Benguelastroms in Körben gehalten, bis sie verzehrbereit gewachsen sind. Am nächsten Ort, einer langgezogenen Sandbank leben Kap-Pelzrobben in Kolonien und ebenso Flamingos. Dazwischen zerlegt ein Schakal den Leichnam eines dort angeschwemmten Tiers zusammen mit einer Dominikanermöwe. Steven weiss einiges zu erzählen über die beobachteten Tiere.

Danach führt die Fahrt ein Stück weit aufs offene Mehr hinaus, wo wir noch wenige Delfine zu Gesicht bekommen. Wale zeigen sich leider keine. Auf der Rückfahrt wird uns ein leckeres Buffet mit verschiedenen Produkten Namibias und seiner Nachbarn angeboten. Wir schlagen alle herzhaft zu und geniessen das reichhaltige Angebot.

Nach diesem fantastischen Event müssen wir uns etwas Siesta gönnen. Danach spazieren wir gemütlich ein langes Stück Weges der Bucht entlang, beobachten die Seeschwalben, die Möwen und die Flamingos, die sich im und über dem seichten Wasser tummeln und staunen über die modernen Häuser und die Sauberkeit entlang dieses Spazierweges. Ein Drink in einem Restaurant am Weg liegt auch noch drin, bevor wir zu unserer Unterkunft zurückkehren und von dort aus nochmals dasselbe Restaurant wie gestern für unser Nachtessen aufsuchen. Einen tollen Tag mit einem so köstlichen Mahl (Sushi, Meeresfrüchte-Risotto, gebratener Camembert) zu beenden ist ein Geschenk, das ich sehr schätze.

 

Samstag, 8. November 2025

Nach dem Frühstück in einem hübschen, kleinen Café und dem Beladen unseres Autos starten wir in Richtung Swakopmund. Unterwegs schalten wir bei der Düne 7 einen kurzen Zwischenhalt ein. Hier befindet sich ein Vergnügungspark für Kinder, Jugendliche und Junggebliebene. Hohe Sanddünen laden die Besucher zu mühsamem Besteigen und lustvoiien Herunterrutschen ein. Wer mehr Fun wünscht, kann ein Sandboard benützen. Die fröhlichen Kinder, denen ich begegne, haben jedenfalls den Plausch.

Den nächsten Halt machen wir in Swakopmund. Wir geniessen nur einen winzig kleinen Einblick in das örtliche Geschehen. Deutsch ist allgegenwärtig, in Strassen-und Gebäudenamen, bei Restaurants und Hotels macht sich das bemerkbar. Und der Baustil ist ebenfalls unverkennbar. Wir schlendern durch wenige Strassen und Plätze, setzen uns in eine Gartenwirtschaft, spazieren zum Strand und geniessen das wenig an Afrika erinnernde Ambiente.

Darauf geht die Fahrt ohne grosse Unterbrüche auf gut ausgebauten Strassen weiter nach Outjo, wo in nicht allzu weiter Entfernung davon unsere von Judith gebuchte Lodge liegt. Auf einem ausgewaschenen Fahrweg, durch drei Gatter, gelangen wir zu der am Fuss grosser Felsen gelegenen Unterkunft und erhalten in einer gemauerten Hütte mit Rietdach unsere zwei Zimmer mit Küche und zwei Duschräumen. Ein kühles Getränk am Pool, ein Bad in demselben und anschliessend eine warme Dusche wecken unsere Lebensgeister wieder nach der langen Autofahrt. Natürlich konnten wir auf dieser Fahrt durch zuerst wüstenhafte, öde und später wieder reichlicher bewachsene, aber recht spärlich bewohnte Gebiete wieder einige einheimische Wildtiere beobachten.

Der Sohn der Besitzerfamilie, geschätzte acht Jahre alt, zieht mit einem gefangenen Tausendfüssler von noch nie gesehener Grösse unsere Aumerksamkeit auf sich. Ohne Ängste hält er dieses Riesenbiest in den Händen und lässt es herumkrabbeln.  In der Lodge gibt es ein schmackhaftes Nachtessen im Freien bei angenehmen Temperaturen. Die Frösche quaken in die Stille der Nacht.  Und darauf zieht der Vater mit einem in einer Plastikdose  gefangenen Skorpion die Aufmersamkeit auf sich. Wir bestaunen das offenbar aus der Fassung geratene Tier und erkundigen uns bezüglich seiner Giftigkeit. Es ist sicher nicht harmlos, aber sterben würde niemand wegen einem Stich, meint er.  Und jetzt legen wir uns schlafen. Gute Nacht!


Sonntag, 9. November 2025

Heute Morgen werden wir in unserer Lodge fürstlich bewirtet und können das Frühstück im Garten der Besitzerfamilie geniessen. Danach packen wir unsere Sachen, verladen sie ins Auto, verabschieden uns von den Gastgebern und fahren los. Ziel ist der Etosha Nationalpark, der etwas mehr als halb so gross ist wie die Schweiz. In Outjo werden  der Tank gefüllt und ein paar Lebensmittel eingekauft, wobei vor allem Wasser eine wichtige Rolle spielt. Das Wetter ist klar und die am Morgen früh noch kühle Luft erwärmt sich in kurzer Zeit auf mehr als 300 Celsius, schliesslich ist hier in Südwestafrika Frühsommer.

Zügig gelangen wir bei sehr geringem Strassenverkehr an Andersons Gate. Hier wird genauestes protokolliert, wer in den Park hinein geht und wer ihn verlässt. Zudem werden wir aufgefordert, Plastiksätze abzugeben, um zu verhindern, dass diese plötzlich  irgendwo im Park herumliegen. Nach dem Begleichen des Eintrittspreises ihm nächsten Parkbüro können wir das Naturreservat bis Namutoni durchfahren, wo für uns die Unterkunft reserviert ist.

Unsere Taktik ist, Wasserlöcher anzufahren, weil wir dort am meisten Tiere erwarten. Schon unterwegs zu einer ersten Trinkstelle treffen wir auf verschiedene Vögel und Säugetiere.

Bei der zweiten Wasserstelle, die wir besuchen, stehen viele Autos und Safari-Busse. Und da erleben wir ein Elefantenspektakel. Etwa 20 bis 30 Tiere vergnügen sich hier am und im Wasser. Sie trinken, spritzen sich gegenseitig an und stossen einander. Die Jungtiere waten durchs Wasser und versuchen ihren Müttern zu entrinnen. Diese wiederum bilden einen Kreis um die Jungtiere, um sie in Schutz zu nehmen. Ein Bulle und ein weiteres Tier wenden sich vom Geschehen ab und verlassen das Areal hindurch zwischen den Autos mit den „Gaffern“.

Wir fahren weiter, stoppen, beobachten und bestimmen die gesehenen Tiere mit Hilfe der Bildbroschüren, die wir mitführen.  Auf diese Weise vergeht die Zeit sehr schnell. Und da es offenbar vor kurzem mal geregnet hat, sind auch verschiedene Tümpel auf den Fahrwegen entstanden, die um- und durchfahren werden, was Judith offensichtlich Spass macht und uns Passagiere durchschüttelt. So müssen wir uns zuletzt beeilen, dass wir rechtzeitig zu unserer Unterkunft in Namutoni kommen, denn die Zutrittsgates werden nach Sonnenuntergang geschlossen.

 

Montag, 10. November 2025

Die Reise geht weiter. Nach dem Frühstück im Namutoni-Restaurant starten wir, das Auto vollgepackt. Da wir noch bis 13 Uhr im Etosha-Park bleiben können, fahren wir noch ein paar Wasserlöcher in der Umgebung an. Diese allerdings enttäuschen uns. Zwar sind in einiger Enfernung wenige Säugetiere zu sehen, aber in unsere Nähe kommen sie nicht. Auch die Vögel machen sich rar. Aber zwischen den Wasserlöchern ist einiges los und wir sehen Tiere, die gestern weniger gut zu beobachten waren, heute näher an den Fahrrouten. Mit einigem Bedauern nehmen wir entgegen, dass Löwe, Nashorn, Kaffernbüffel und Leopard bisher nicht auftauchten.

Nach dieser Zusatztour verlassen wir den Park und fahren über Tsumeb und Groosfontein nach Rundu. Die Strassen sind in recht gutem Zustand. Wir kommen schnell vorwärts, bis uns ein Spezialtransport mit überbreiter Ladung bremst. Fast 80 km müssen wir diesem hinterherfahren, bis die beiden Spezialfahrzeuge dann in Mururani neben der Strasse abgestellt werden. Wir nutzen die Gelegenheit, uns ein kühles Getränk zu genehmigen und uns die Füsse etwas zu vertreten.

Danach geht die Fahrt weiter. In Rundu, unserem Zielort, ist viel los. Deshalb herrscht stockender Verkehr und die Autofahrer drängeln überall durch. Wir kommen ohne Schaden durch und finden nahe dem Ufer des Kavango-Flusses unsere Lodge, wo wir überaus feundlich mit einem kühlen Drink empfangen werden. Wir bekomme zwei fantastische Bungalows in einem prächtigen Park zugewiesen, können uns im Pool etwas abkühlen, währen dunkle Wolken und dumpfes Donnerrollen ein Gewitter ankündigen, das dann doch nicht eintrifft.

Zum Znacht bestelle ich dann einen Fisch aus dem Kavango, der sehr gut schmeckt, währen sich meine Begleiterinnen den Bauch mit Krokodilfleisch oder Hühnchen oder vegetarisch mit Couscous vollschlagen.

Ein heisser Tag war’s, und nun mühe ich mich mit dem Aufladen der Bilder auf den Internet-Server ab. Gestern kein Internet, heute schlechte Verbindung… Vielleicht kommen dann die Bilder später noch!

Dienstag, 11. November 2025

Heute Morgen geniessen wir unser Frühstück im Park der Lodge mit Aussicht auf den Kavango bei wunderschönem Wetter. Danach machen wir uns abfahrbereit. Es ist schön und wieder sehr warm.

In der Stadt, in der keine Zeugen des deutschen Kolonialismus vorhanden sind, tanken wir unser Auto auf und besuchen ein Einkaufscenter, um unsere Wasser- und Zwischenverpflegunsvorräte aufzufüllen. Der Besuch ist ein spezielles Erlebnis. Uns fällt auf, dass verschiedene lang haltbare Lebensmittel wie Mais, Reis, Mehl, getrocknete Bohnen u.a. in riesigen Portionen zu 5, 10 oder 20 kg zu extrem günstigen Preisen angeboten werden. Artikel von Nestlé, Knorr, Maggi und weiteren bekannten Lebensmittelanbietern finden sich unübersehbar in den Regalen. An der Kasse sind zwei Personen, die eine liest die Artkel ein, die andere hilft die gekauften Sachen einpacken und kontrolliert den Kassenzettel. Beim Ausgang stehen zwei Uniformierte, die die Einkaufstaschen kontrollieren und den Kassabon verlangen. Erst wenn sie von der Ehrlichkeit der Konsumenten überzeugt sind, dürfen sie das Areal verlassen.

Unsere Weiterfahrt erfolgt entlang des Kavango Richtug Westen in den Caprivistreifen. Wir fahren zuerst ein Stück weit auf der Hauptstrasse B8, dann zweigen wir rechts ab und benutzen die unbefestigte Strasse entlang des Flusses. SchülerInnen sind scharenweise zu Fuss unterwegs. Hier befinden sich viele kleine, noch mehrheitlich traditionelle Dörfer der Urbevölkerung. Die Leute wohnen in einfachen Behausungen, zum Teil in Rund- und in Blechhütten. Kleine Kirchen, oft gemauert, und Schulgebäude sowie Minimarkets und kleine Bars liegen an der Strasse. Wir zweigen bei einem Stichsträsschen Richtung Fluss ab und gelangen auf ein neu angelegtes Camping-Areal. Zwei Männer, eine Frau und Kinder empfangen uns. Auf die Frage, ob wir hier einen kühlen Drink geniessen können, bittet mich einer der Männer in das noch kaum benutzte Empfangsgebäude, öffnet eine Kühltruhe und zeigt mir das Angebot. Sechs 2 l-Coke-Flaschen, eine Kiste Bier und ein paar Schachteln sind darin. Ich entscheide mich für Coca Cola. Draussen trinken wir stehend, uns abwechselnd aus der Flasche. Gläser bringt ein Knabe einige Zeit später. Für die Flasche verlangt der Chef 30 namibische $, umgerechnet knapp SFR 1.50. Ich gebe ihm etwas mehr und wünsche ihm, dass er mit seinem Camping am Fluss Erfolg hat.

Einige km weiter fahren wir zurück auf die Hauptstrasse und erreichen nach einigen Baustellen mit abwechselndem Einbahnverkehr Divundu, wo wir Richtung Süden abzweigen. Auf einer Umleitung infolge Bauarbeiten gelangen wir durch riesige Pfützen und auf dreckigen Strassen zu unserer gebuchten Lodge.

Wir werden mit einem feuchten Waschplätz und einem Willkommensdrink sehr freundlich empfangen und über das Angebot der Lodge informiert. Darauf bekommen wir unser Zelt für zwei Nächte zugewiesen und können uns einrichten. Als wir uns etwas akklimatisiert haben, einigen wir uns darauf, dass wir die Abendfahrt auf dem Fluss und morgen die Nachmittagstour auf der Gegenseite im Mbabwata-Nationalpark mitmachen.

Um 17 Uhr startet die Bootsfahrt. Wir sind nur zu viert dabei. Ein kompetenter Guide und sein Lehrling begleiten uns. Und wir bekommen viel zu sehen. Verschiedene Kingfischer, eine Wand mit Bienenfresser-Bruthöhlen und ihre Bewohner sowie einen Waran, der die Nester ausraubt, können wir beobachten. Auf einem Felsen im Wasser sitzen zwei Weissnacken-Brachschwalben. Weit auf sperren die Flusspferde ihre Mäuler und stossen knarrende Laute aus. Riesige Krokodile zeigen ihre Rücken und jüngere Exemplare sonnen sich am Strand. Ein afrikanischer Fischadler grüsst hoch von einem Baumwipfel. Und vieles mehr lässt sich beobachten, unter anderem auch der Sonnenuntergang.

Nach diesem erlebnisreichen Ausflug gibt es Nachtessen auf der Terrasse über dem Fluss. Danach ist schon früh Bettruhe angesagt. In der Ferne drohen dunkle Wolken, Wetterleuchten und Donnergrollen. Jedenfalls bringen wir unsere Sachen unter Dach.

Mittwoch, 12. November 2025

Nachts um ca. ein Uhr erwachen wir, da es draussen stürmt. Ich bringe mein Fernrohr, das draussen unter dem Zeltvordach steht, ins Trockene. Die Frösche und Kröten, die seit Sonnenuntergang einen Heidenkrach machen, lassen sich dadurch nicht beeindrucken. Nach einiger Zeit lässt der Wind nach, die Amphibien sind weiterhin aktiv und wir finden den Schlaf erneut. Gegen sechs Uhr wachen wir endgültig auf. Die Lurche verstummen und an ihre Stelle treten die Vögel, die für eine andauernde Geräuschkulisse sorgen.

Um acht gehen wir aufs „Zmorgeschiff“. Während das Boot stromaufwärts fährt, geniessen wir Eier, Speck, Gurken, Tomaten, Brot und viele andere Leckereien, ergötzen uns am Ausblick und werden leicht bis mässig verregnet, denn ein intensiver Niederschlag hat eingesetzt, und nur dank eines halbdurchlässigen Verdecks bleiben wir fast verschont. Aber ein intensives Erlebnis ist es dennoch. Ein Ehepaar aus der Schweiz ist ebenfalls anwesend und trägt zu einem umfassenden Gedanken- und Erlebnisaustausch bei. Froh darum, dass Flusspferde Vegetarier sind und unser Boot nicht zum Kentern bringen, erreichen wir nach rund zwei Stunden Frühstücksschiff den sicheren Steg, und zu regnen hat es aufgehört.

Wir schalten jetzt alle eine Pause ein, sitzen auf unseren Terrassen oder in der Bar, schauen auf den Okawango hinaus, der übrigens in Angola Cubango, in Namibia Kavango und in Botswana Okawango heisst, und versuchen zu bestimme, was sich im, am und über dem Fluss bewegt. Zeitweise liegt auch ein Nickerchen drin.

Um 15 Uhr startet unsere gebuchte Tour auf das gegenüberliegende Ufer des Okawango. Wir besteigen zu viert das Boot, das uns auf die andere Seite bringt. Da wartet schon ein Guide mit einem Safarifahrzeug auf uns. Wir haben genügend Platz, sitzen erhöht und können so die Fahrt besser geniessen. Der Guide macht uns auf Tiere aufmerksam, hält an zum Fotografieren und Erklären. Wir begegnen einerseits verschiedenen Antilopen wie Kudus, Buschbock, Schwarzfersenimpala, aber auch Warzenschweinen, Erdhörnchen, Heimperlhühnern, Flusspferden usw. Irgendwann regt sich in den Büschen etwas, was sich als Waran herausstellt. Weiteren zwei Exemplaren begegnen wir auf der Weiterfahrt am Wegrand. An einer Stelle am Fluss liegt ein toter Elefant, der u.a. von Geiern, Marabus und einem Krokodil zerlegt wird, und als der Wind in unsere Richtung weht, fürchterlich stinkt. Unser Guide meint, dass er an einer Krankheit starb. Als wir an der Rückfahrt sind, ändert er plötzlich die Richtung und fährt mit uns in ein Areal, in dem Ruinen ehemaliger Wohn- und  Wirtschaftsgebäude liegen. Und hier erleben wir einen weiteren Höhepunkt: Da liegt im Feld draussen ein junges Lösenweibchen, das sich bei unserem Erscheinen etwas weiter weg bewegt, sich dort wieder hinlegt, uns einerseits aufmerksam überwacht, aber auch gespannt auf eine nahe Gruppe Impalas achtet. Wir werden darauf im Eilzugtempo auf wüst deformierten Strassen schüttelnd und rüttelnd zum Ausganspunkt unserer Safarifahrt gebracht, wo wir uns vom Guide dankend verabschieden und mit dem Boot zur Lodge zurückgefahren werden.

Wir geniessen nun das Dinner aus Salat, Süsskartoffelsuppe, Hauptgang mit Schinken, verschiedenen Gemüsen, Couscous und Dessert. Und wieder ist früh Nachtruhe angesagt.

Donnerstag, 13. November 2025

Am Morgen werden wir früh geweckt, da Tiere auf dem Zeltdach aktiv sind. Aufgrund der Entfernung und des dichten Laubwerks der umliegenden Bäume lässt sich keine genaue Beobachtung anstellen. Meine Tochter aus dem Nachbarzelt berichtet, dass sie dort zwei ausgewachsene Katzen und drei Jungtiere gesehen habe, die miteinander spielten. Sie bestimmte die Biester als Ginsterkatzen. Es ist nicht klar, um welche Art es sich genau handelt. Auf der anderen Flussseite lassen sich verschiedene Tierarten mit Fernglas oder Feldstecher beobachten.

Nach dem Frühstück packen wir unsere Koffer, räumen unser Zelt, beladen das Auto und melden uns in der Rezeption ab. Neben der Strasse, die erneuert wird, fahren wir auf der holprigen und übel deformierten Umleitungspiste Richtung Divundu. Zum Glück ist diese Notstrasse nur wenige Kilometer lang. In Divundu tanken wir. Von da an Kommen wir sehr zügig vorwärts, vorbei an Eingeborenen-Dörfern. In einer Bar fragen wir nach, ob eine Toilette vorhanden ist, dann würden wir ein Getränk bestellen. Der Barbetreiber bemüht sich zwar, uns eine Toilette in der Nachbarschaft zu vermitteln, findet aber keine. So fahren wir ein Stück weiter und werden fündig. Für zwei Cokes in der Büchse, einen Erdbeersaft und einen Softdrink für über Achtzehnjährige bezahle ich umgerechnet SFR 3.60.

Bis zur Abzweigung zu unserer Lodge, ist die Strasse ebenfalls asphaltiert, aber nun folgt ein Wegstück, das Judiths Fahrkünste fordert. Ausgefahrene Naturstrasse mit teils sandigen Stellen, zwei Holzbrücken und garstige Sträucher beidseitig sind zu bewältigen. Unterwegs an dieser Strasse liegt ein winziges Museum zu Ehren des Missionars und Entdeckers der Victoria-Fälle David Livingstones. Leider ist die Kuratorin gerade abwesend und das Häuschen geschlossen. So fahren wir weiter und erreichen unser Ziel trotz ungenügender Signalisation auf Umwegen. Wir werden mit feuchten Waschlappen empfangen, mit denen wir uns Staub und Schweiss abwischen können. Ein Empfangsdrink und Informationen zur Lodge und zum Exkursionsangebot erfolgen durch die Managerin Maggie. Nun können wir unsere Zelte beziehen. Sie sind sauber, komfortabel und laden mit der zugehörigen Terrasse auf ein Wasserloch und die umgebende Landschaft hinaus zum Verweilen ein. Wir buchen gleich zwei Angebote, eine Abend- und eine Vormittagsexkursion im Safari-Geändefahrzeug.

Nachtessen gibt es für uns eine halbe Stunde früher, da wir uns alle vier für die Abendsafari angemeldet haben. Leider fühlt sich Judith nicht gut und klagt über Darmkrämpfe. Sie ermuntert uns, den Ausflug ohne sie mitzumachen. So treffen wir nach dem Essen zusammen mit einer holländischen Familie unseren heutigen Guide vor der Rezeption unserer Lodge und fahren gespannt mit ihm hinaus in die dunkle Nacht. So dunkel ist sie allerdings nicht, steht doch neben ihm ein Helfer, der während der Fahrt ständig mit einem Scheinwerfer, den er hin und herschwenkt, das Gelände ausleuchtet. Die reflektierenden Augen der angepeilten Tiere verraten ihren Standort. So stossen wir neben den auch tagsüber beobachtbaren Warzenschweinen, Impalas usw. auf nachtaktive Tiere wie den Springhasen, der wie ein Känguru auf seinen Hinterbeinen weghüpft und die kurzen Vorderbeine nach vorne streckt. Höhepunkte dieser Nachtfahrt ist ein Serval, der sich im Gebüsch versteckt hält, sowie ein ausgewachsener Löwenmann, der mitten auf der Fahrpiste schläft und sich weder durch die Motorengeräusche noch durch das Klicken der Kameras und die Ahs und Ohs der Exkursionsteinehmer wecken lässt. Schliesslich muss sich unser Guide am Ende beeilen, um den Park rechtzeitig zu verlassen, denn er hat nur bis 22 Uhr die Erlaubnis, sich mit Touristen darin aufzuhalten.

Nach diesem erlebnisreichen Abend finden wir den Schlaf schnell. Morgen geht es wieder früh los.

Freitag, 14. November 2025

Ohne Frühstück, nur mit einem Milchkaffee im Magen, steigen wir gegen sechs Uhr in den Safari-Geländewagen. Unser Guide Westy, der uns schon gestern Abend fuhr, ist auch heute für uns zuständig. Judith ist einigermassen gesund wieder dabei. Daneben sind auch drei Teilnehmende von gestern wieder dabei. Schon bald sehen wir Warzenschweine, Impalas, Rotschopftrappe. So geht es Schlag auf Schlag weiter. Westy entdeckt auch unscheinbare Wesen, weiss viel zu erzählen und kennt Hintergründe. Halt macht er, als er Löwen entdeckt, die ziemlich weit auseinander verteilt in einer Ebene liegen. Er fährt ganz nahe an sie heran. Doch die Löwen nehmen die Annäherung gelassen, öffnen kurz die Augen, nehmen uns ins Visier, räkeln sich und schlafen weiter. Es sind drei Brüder, ein Cousin liegt zusammen mit einer Löwin ebenfalls in Sichtweite.

Allerdings läuft Westy jetzt in eine Pechsträhne. Sein Motor läuft nicht mehr an. So kriegen wir viel Zeit, die Löwen zu beobachten, während er einen Kollegen per Funk zu Hilfe ruft und aus Sicherheitsgründen sein Auto nicht verlassen darf. Gemeinsam bringen sie dann den Motor wieder zum Laufen. Er fährt mit uns zu einer weniger gefährlichen Stelle unter einem Baum, da es zu regnen beginnt, stellt ein Tischchen auf, legt die für uns mitgebrachten Frühstücksartikel darauf aus, und wir geniessen Orangensaft, Toast, Butter, Marmelade, Joghurt, Früchte, Kaffee und Milch.

Danach folgt der kritische Moment. Der Anlasser klickt, der Motor läuft nicht an. Wir schaffen es vereint, das Fahrzeug so anzustossen, dass es zum Fahren kommt, und können einsteigen. Die nächste Etappe des vormittäglichen Ausflugs findet im Boot auf dem Linyati River statt. Am Flussufer angekommen, steigen wir auf ein bereitstehendes Boot um. Westy gibt Gas, das Boot ist nicht steuerbar. Mit der Ruderstange und mit Hilfe des Motors schafft er es zurück an die Landestelle, und wir steigen aus. Ein zweites Boot, das daneben liegt, funktioniert ebenfalls nicht. Wieder warten wir, bis ein Helfer eintrifft, der den Motor zum Laufen bringt. Zum Glück regnet es nicht mehr. Der herbeigerufene Mann schafft es, und wir können die geplante Fahrt auf dem Fluss erleben. Auch da gibt es einiges zu beobachten. Und nach dem Umstieg auf den Geländewagen funktioniert auch der wieder ordnungsgemäss.

Nun geniessen wir die Ruhe, beobachten von der Terrasse aus das Treiben am Wasserloch, schreiben und geniessen die hier herrschende Wärme.

Beim Nachtessen auf der Lodge-Terrasse – es ist schon dunkel – stellt Judith fest, dass sich beim nahen Wasserloch etwas regt. Der Feldstecher ist schnell vor den Augen. Da bewegt sich wirklich in aller Stille eine Herde von etwa 20 Büffeln auf die Wasserstelle zu. Die Büffel drängen ans Wasser und trinken. Schon bald ist ihr Durst gelöscht. Wir hören zwei drei Rülpser und ein Schnauben. Die Büffel kehren uns gebannten Beobachtern wieder den Rücken zu und laufen vom Wasser weg in die Dunkelheit zurück. Ein eindrückliches Erlebnis!

Samstag, 15. November 2025

Schon gestern Abend begann es intensiv zu regnen. Ca. um zwei Uhr sind Margrit und ich beide hellwach. Es regnet noch immer, und zwar heftig. Am Morgen, bei Tag geht unsere Reise weiter. Wie kommt das heraus, wenn dann die Zufahrtsstrasse zur Lodge unter Wasser steht? Es regnet einfach weiter. Irgendwann finde ich den Schlaf wieder, und als ich etwa um halb sechs erwache, ist der Regen am Nachlassen und hört dann wirklich ganz auf.

Beim Frühstück ist es kühl und immer wieder fallen ein paar Regentropfen. Am Wasserloch ist ganz wenig los. Und heute müssen wir auf die asphaltierte Strasse Richtung Ngoma gelangen, um nach Botswana hinüberzukommen.

Wir packen unsere Sachen und stellen sie bereit. Beim Bezahlen unsere Konsumationen schauen wir, dass wir möglichst viel bar begleichen können, denn ab heute verbringen wir die nächsten Tage in Botswana. Wir verabschieden uns von den beiden Frauen, die für die Lodge zuständig sind und fragen noch nach dem Zustand des Weges. Sie machen uns Mut, dass der Weg mit dem Allrad ohne grosse Probleme zu bewältigen ist. Judith geht dennoch mit Respekt daran, und sie schafft’s bravourös. Es sind doch einige Stellen zu meistern, seien es sandige oder überflutete Wegstücke, die Konzentration und Können erfordern. So kommen wir auf die Strasse C49 und erreichen schon bald über eine Abkürzung die Strasse B8, die nach Ngoma Bridge führt. Vorsichtshalber schalten wir den Mittagshalt kurz vor der Grenze ein, weil wir befürchten, dass wir unser Obst abgeben müssen.

Beim namibischen Posten parken wir das Auto vor dem Gebäude und begeben uns in einen Raum, wo hinter drei Schaltern mit Glasfront zwei grimmig blickende Uniformierte vor einem Computer sitzen. Der eine kontrolliert die Pässe und macht einen Stempel hinein, der zweite nimmt die Autodaten auf. Zuletzt schreibt Mila unsere Namen auf eine Liste und wir unterschreiben alle. Danach geht die Fahrt weiter zum Botswanischen Posten. Judith muss durch ein Reifen-Desinfektionsbad fahren und parkieren. Wir steigen aus und müssen mit beiden Schuhen in eine Wanne mir einem Desinfektionsmittel treten. Dabei werden wir von drei Personen überwacht. Nun betreten wir wieder einen Schalterraum, wo die Pässe kontrolliert und eine Eintrittsgebühr erhoben wird. Wir besteigen das Auto und fahren zur nächsten Kontrollstation, wo wir aufgefordert werden, auszusteigen, den Kofferraum zu öffnen und die Sohlen aller anderweitig mitgeführten Schuhe in die Desinfektionswanne zu tauchen. Endlich dürfen wir weiterfahren.

Schon kurz danach fahren wir in die von Judith gebuchte Lodge ein, werden da vom Chef freundlich begrüsst, mit den Regeln bekannt gemacht, zu unseren Zelten begleitet und da über deren Verwendug orientiert.

Wir richten uns ein, beobachten die ersten Wildtiere und Rinder. Hier wird das Land sowohl von Wild wie auch von den Haustieren beweidet, so grasen Kühe und Kälber mit den Zebras auf demselben Areal. Allerdings scheint der Rinderhirt darob nicht so erfreut, denn wir können beobachten, wie er die Wildtiere von der Weide vertreibt.

Ein kurzes und heftiges Gewitter mit starken Böen. zieht nun über uns hinweg. Der Strom fällt aus.

Sonntag, 16. November 2025

Sonntag ist Ruhetag, daran halten wir uns heute weitgehend. Tagwache ist um viertel vor sechs angesagt. Wir sind aber bereits eine halbe Stunde früher wach. Gestern Abend haben wir schon unser Frühstückspaket gefasst, da wir bereits um viertel nach sechs starten. Ziel ist das Eingangsportal in den Chobepark bei Ngoma. Dort werden wir von zwei jungen Männern, die uns drei Stunden durch das Reservat führen werden, mit einem Allrad-Geländefahrzeug abgeholt. Die Wartezeit überbrücken wir mit dem Breakfast-Paket. Die Fruchtsäfte sind o.k., aber mit den zwischen Toastscheiben eigeklemmten Spiegeleiern, eingepackt in Alufolie, haben wir dann doch einige Mühe.

Die beiden Guides machen uns keine grossen Hoffnungen bezüglich Tierbeobachtungen, da die Fühsommermonate auf der Südhälfte genügend Niederschläge kriegen und die Tiere einerseits seltener zu den Wasserlöchern kommen, andererseits sich in den grün gewordenen Sträuchern und Bäumen besser verstecken können.  Mai bis Juli wäre die günstigere Zeit. Da es viel geregnet hat, sind die Fahrwege ausgewaschen, teilweise steht Wasser darin, teilweise sind sie massiv erodiert, es ist eine ruppige Fahrt. Die beiden wissen viel zu erzählen, müssen nur einmal rückwärts fahren, um neuen Anlauf zu holen, und sie zeigen uns doch einiges Sehenswertes. Wir werden vor einem Termitenhügel über die ökologische Bedeutung dieser Tierchen orientiert, fahren unter einem Baum mit den auf einem Ast deponierten Überresten einer Leopardenbeute durch, sehen zwei männliche Giraffen, verschiedene Antilopen, erfahren, weshalb die Schwarzfersen-Impalas neu Mac Donald-Gazellen heissen, und vieles mehr. Zudem gibt es mitten in den Büschen, wo sich weit und breit keine gefährlichen Raubtiere aufhalten, eine Kaffeepause mit einem schön gedeckten Tischchen. Jedenfalls sind die drei Stunden schnell vorbei, und die beiden verabschieden sich von uns beim Gate, wo unser Auto steht.

Den Rest des Tages verbringen wir in der Lodge, beobachten, lesen und machen uns fit für den Montag, der mit einer langen Fahrt nach Maun ansteht. Aber auch um halb sieben sind wir noch immer ohne elektrischen Strom, d.h. kein Licht, kein Aufladen unserer Handys und i Pads, keine kühlen Getränke…

Montag, 17. November 2025

Um halb sieben haben wir bereits alles gepackt, den Allrad beladen und können zum Frühstück gehen, das allerdings erst um sieben bereit ist, Die Wartezeit vertreiben wir uns auf der Terrasse der Lodge, wo bereits auch andere Gäste auftauchen, Der Tag ist angebrochenen. Wolkenbilder, blaue Fenster, ein Stück Regenbogen und intensive Farben bieten ein eindrückliches Schauspiel. Dazu gesellt sich eine klangliche Kulisse – die unterschiedlichen Vogelstimmen, das Quaken der Lurche, das Zirpen verschiedener Insekten uns das ferne Schnauben der Flusspferde.

Nachdem wir unser Frühstück genossen haben, machen wir uns auf die Fahrt Richtung Maun. Von der kürzeren Strecke durch den Chobe Nationalpark über Savuti nach Maun wurde und infolge der massiven Regenfälle in den letzten Tagen abgeraten,da diese Route unbefestigt ist. So machen wir den langen Weg über Kasane und Nata. Trotz langen, pfeifengeraden Abschnitten und langem Sitzen, ist die Fahrt abwecchslungs-reich. Da sind zum Beispiel die Überquerungen der Strasse durch Tiere. Eine Giraffe, mehrere Elefanten, Heimperlhühner, Rinder, Ziegen und Esel zwingen Judith, unsere Driverin, zum Anhalten, und wir Passagiere filmen und fotogfürafieren. Judith wird aber auch durch die Strassnverhältnisse gefordert. Auf mehreren Abschnitten werden die Strassen erneuert, und zwar so, dass unmittelbar neben der alten, löcherigen Fahrbahn die neue Trasse gebaut wird. Das heisst, dass hier Geschwindigkeitsbegrenzungen herrschen. Und so werden wir unvermutet von der Polizei auf die neue Trasse gewiesen und Judith wird vorgeworfen, die erlaubte Geschwindigkeit überschritten zu haben. Im Pölizeiauto wollen ihr die beiden Polizisten das Fehlverhalten auf Video demonstrieren, finden aber dieses aber nicht mehr und lassen sie dann mit einer Ermahnung springen.

Die Strasse ab Nata ist dann abschnittsweise in einem erbärmlichen Zustand. Potholes sind immer wieder angesagt. Teilweise sind wir neben der Strasse unterwegs, wo von den anderen Autofahrern entsprechende Ausweichstellen angelegt wurden. Und oft tauchen solche Schlaglöcher-Abschnitte auch unangetastet auf. Dann heisst es aufmerksam sein, langsam darum herum zirkeln, und dann wieder Gas geben. So gelangen wir doch noch vor Eindunkeln, aber bei heftigem Regen, nach Maun, wo wir unsere Unterkunft beziehen können.

Dienstag, 18. November 2025

Nach dem Frühstück zügeln Margrit und ich unsere Unterkunft, da wir feststellen müssen, dass eine Badewanne zum Duschen nicht das Ideale ist. So bekommen wir das ursprünglich bestellte Appartement zugewiesen. Danach fahren wir ins Zentrum von Maun, um Bargeld vom Bancomat zu besorgen und unsere Vorräte aufzustocken. Es geht noch nicht alles mit Karte.

In einem neu erstellten Einkaufszenrum können wir unsere Bedürfnisse stillen. Es fällt uns aber auf, dass eine Reihe Ladenlokale unvermietet sind und dass hier nur wenig läuft. Doch für die drei Frauen sind Läden da, und sie verlassen das Center nicht ohne zusätzliche Einkäufe.

Zurück in unserer Lodge, bereiten wir uns auf einen ersten Ausflug vor. Um Viertel vor zwölf holt uns ein Taxichauffeur ab und bringt uns zu einer Bootslandestelle am Thalamakane River. Hier werden wir mit dem Guide namens City bekannt gemacht und besteigen dessen Metallboot mit flachem Boden und Aussenbordmotor. In einer zweistündigen Fahrt mit vielen Stopps bekommen wir von City Ausführungen zu Tieren, die im und am Fluss leben, sowie zu Pflanzen. Er versucht möglichst nahe an die Sehenswürdigkeiten heranzukommen, um uns Fotos zu ermöglichen, was nicht immer gelingt. Jedenfalls fährt er sachte zwischen den vielen Seerosen und anderen Pflanzen hindurch. Er nutzt die Zeit gut und bedauert, dass er nicht noch eine weitere Stunde mit uns fahren kann.

Hier für Interessenten noch ein paar beobachtete und gehörte Tiere:

Flusspferd, (Pferde, Rinder, Esel)

Schmarotzermilan, Nilgans mit Küken, Witwenente, Sporengans, afrikanische Zwerggans, Zwergtaucher, Rallenreiher, Silberreiher, Seidenreiher, Kuhreiher, Graureiher, Hammerkopf, Schlangenhalsvogel, Rosapelikan, Riedscharbe, Mohrenralle, Waffenkiebitz, Blaustirn-Blatthühnchen, Flussuferläufer, Graufischer, Gabelracke, Wiedehopf, Senegalliest…

Danach machen wir Siesta und freuen uns aufs Nachtessen in einem guten Restaurant.

Mittwoch, 19. November 2025

Heute stehen wir früh auf, da wir über die Rezeption bereits auf halb sechs einen Guide mit Geländefahrzeug bestellt haben. Frühstück und Mittagessen werden mitgeliefert und unterwegs eingenommen. Der Guide hat noch einen Begleiter als Gehilfen bei sich. Die Fahrt geht ins Moremi Game Reserve, ein fast 5‘000 km2 grosses Wildreservat, das im Gebiet des Okawangodeltas und durchschnittlich auf 900 m Höhe liegt. Die Fahrt hierhin beträgt rund 100 km und führt über eine löcherige Asphaltstrasse und über eine Naturstrasse mit vielen wassergefüllten Mulden und Sandabschnitten. Unser Gefährt rattert und schüttelt uns ganz schön durch. An Schlaf ist dabei nicht zu denken.

Schon vor dem Gate zum Park fährt unser Guide auf einem Schleichweg in die Büsche. Das lohnt sich. Schon bald begegnen wir einem Marabu Storch, darauf an einem Teich einem Elefanten. Dieser sucht schon bald das Weite, und unser Guide lädt uns zum Frühstück ein. Auf einem mitgebrachten Tischchen werden von den beiden Beleitern die mitgeführten Köstlichkeiten inklusive heissem Wasser, Kaffeepulver und Milch bereitgestellt, und stehend geniessen wir unser Zmorge in der Wildnis. Danach geht die Safarifahrt weiter.

 Unter anderem treffen wir auf zwei jüngeren Giraffenmännchen, die miteinander kämpfen, dabei mit ihren Hörnchen auf dem Kopf sich gegenseitig in die Flanken schlagen.

Bald darauf gibt Judith vom Hinersitz aus Löwenalarm durch. Unser Guide reagiert umgehend, fährt mit uns in die Büsche, und da räkeln sich, ohne grosse Reaktion auf unsere Anwesenheit, insgesamt neun Löwen, ein Mann, Weibchen und Jungtiere unter verschiedenen Büschen. Sie schenken uns hie und da ein Augenzwinkern und/oder ein gelangweiltes Gähnen.

Irgendwann gelangen wir dann zum Gate, wo die Anmeldung unserer Anwesenheit durch den Guide erfolgt, während wir hier eine Toilette vorfinden.

Weitere Höhepunkte folgen. Wir begegnen vier Löwinnen, die ihrem Verhalten nach auf der Jagd sind. Sie schleichen in angespannter Haltung durch die Büsche, bleiben stehen, lauschen, beobachten und verschwinden aus unserer Sichtweite. Unser Guide sucht einen Rastplatz fürs Mittagessen, das er ebenfalls mit sich führt. Das Tischchen wird wieder aufgestellt. In verschiedenen Boxen werden Salate, Gemüse, Hühnchenstücke, Gebäck und Kartoffeln zur Auswahl angeboten. Getränke aus der Kühlbox, Teller, Besteck, Trinkbecher und Papierservietten sind ebenfalls dabei. Dazu stellen die beiden Begleiter auch Faltschemel auf, und wir dürfen uns bedienen. Unser Mittagessen in der Wildnis schmeckt köstlich.

Am Nachmittag geht die Erkundungsfahrt weiter. Elefanten, Impalas, Steenböckchen, Kudus, Leierantilope, Mangusten, Erdhörnchen u.a. kreuzen unsern Weg. An einem grossen Teich sind Flusspferde, Löffler, Sattelstörche, Nimmersatte, Waffenkiebitze u.a. zu beobachten.

Um 16 Uhr fahren wir zurück zum Gate, wo uns unser Guide abmeldet. Auf der Piste Richtung Maun treffen wir nochmals auf verschiedene einheimische Wildtiere. Natürlich fährt unser Guide nochmals bei den Löwen vom Morgen vorbei, und sie sind immer noch am Ausruhen und sich Räkeln.

Um halb sieben treffen wir in unserer Unterkunft ein, müde, durchgeschüttelt, voller Eindrücke und froh darum, eine erfrischende Dusche zu geniessen. An einen abendlichen Ausgang denken wir nicht mehr.

 

Donnerstag, 20. November 2025

Morgens um acht treffen wir uns zum Frühstück. Leider bekam ich gestern Abend noch die Mitteilung, dass Bootsausflüge ins Okavangodelta nicht stattfinden. Als Grund bekommen wir mit, dass das Wasser zu wenig hoch stehe, da in Angola ein Staudamm in Betrieb genommen wurde und die Wassermenge im Okawango ungenügend sei. Also müssen wir ein Ausweichprpgramm suchen. Wir kommen zu dritt überein, dass wir eine vierstündige Bootsfahrt auf dem Thamalakane River ins Auge fassen und das durch die Rezeption abklären lassen, und die Anwort ist positiv.

Nun machen wir uns zu dritt auf den Weg in die Stadt, um unsere Vorräte zu ergänzen, sowohl essbare wie finanzielle. Als wir durchs Tor des Lodgeparks fahren, verlangt Margrit, dass Judith anhalten soll, sie habe auf dem Geländer ein Chamäleon gesehen. Wir steigen aus dem Auto und nehmen voll Freude dieses skurrile Lebewesen wahr. Jetzt wird foto- und videographiert wie verrückt, und das urtümliche Wesen schaut mit seinen sich unabhängig voneinander bewegenden Augen erstaunt auf die Handys und in die Kameras. Danach können wir ruhig unsere Absicht, in die Stadt zu fahren, erledigen

Nach einem kleinen Imbiss in der Lodge, wir ohne Mila per Taxi zur Anlegestelle der Boote und mit unserem Guide namens „City“ den Fluss entlang, sehen uns um, geniessen das sonnige Wetter und die geruhsame, ruhige Fortbewegunsart nach dem gestrigen Rütteltag. Links und rechts gibt es einiges zu sehen. City beantwortet unsere Fragen in einem speziellen Englisch, das wir ohne die Mithilfe Milas nicht immer zu hundert Prozent verstehen. Zudem macht er uns da und dort auf einheimische Pflanzen und ihre Verwendung bei der Bevölkerung aufmerksam. Mit den Vögeln im und am Fluss kennt er sich bestens aus, sieht sie auch schnell und ermöglicht es uns, sie auf dem Handy festzuhalten. Als dann noch Flusspferde ihre Augen und Nasen knapp übers Wasser halten, sucht er sich mit seinem Boot an sie heranzupirschen. Wir halten unsere Handys bereit, und da taucht einer dieser Köpfe laut schnaubend neben dem Boot auf, sehr zum Schrecken Margrits. Zum Glück lässt sie ihr Handy nicht ins Wasser fallen Auf diese Weise gehen die vier Studen sehr schnell vorbei, und wir landen wieder an der Anlegestelle, wo uns unser Taxichauffeur bereits erwartet.

Ein Taucher im Pool schafft uns beiden, Judith und mir, Abkühlung. Überraschend muss ich, ins Zimmer zurückgekehrt, Kenntnis nehmen davon, dass kein Strom und kein Wasser fliessen und dass auch das WLAN nicht mehr funktioniert. In dr Rezeption erfahre ich, dass die Handwerker an der Arbeit sind und dass in zehn Minuren alles wieder ordnungsgemäss funktioniere. Nach einer halben Stunde geht immer noch nichts. Nach einer zweiten Intervention auf der Rezeption kommt ein junger Mann mit mir aufs Zimmer und zeigt mir, wie die Hauptsicherung eingeschaltet wir. Juhui, wir haben Strom, aber noch kein Wasser zum Duschen. Beim dritten Besuch auf der Rezeption, und das immer noch in der nassen Badehose, wird mir versprochen, das Wasser fliesse schon bald. Um viertel vor sieben steht das Taxi vor dem Haus. Und wir sind beide noch ungeduscht. Da rauscht unvermutet im Badezimmer das Wasser aus der Duschdüse. Wir schaffen’s, sind rechtzeitig und blitzsauber bereit für ein wunderbares Dinner in einem nahen Restaurant, wo uns das Taxi hinfährt.

Und jetzt ist Schlafenszeit. Ich bin daran, die letzten Wörter dieses Berichts zu schreiben. Dann wird er noch zusammen mit ein paar Fotos ins Netz gestellt.

Freitag, 21. November 2025

Unsere Reise nähert sich dem Ende. Wir verlassen Maun, nachdem wir unser Auto voll aufgetankt haben, und fahren Richtung SW. In Sehithwa zweigen wir von der Hauptstrasse A 3 auf eine Natustrasse Richtung Süden ab, in der Absicht an den auf der Botswana-Karte eingezeichneten Lake Nkami zu gelangen. Vorerst fahren wir noch durch das Dorf mit den weit auseinandergelegenen Häuschen und den grossen Grundstücken. Dann führt die Strasse durch Weideland. Als wir nach wenigen km auf den vermeintlichen See stossen, führt die Strasse weiter, links und rechts von dichtem, stacheligem Buschwerk begrenzt. Dort wo einmal Wasser war, ist jetzt der Boden trocken, und nur eine klitzekleine Pfütze blieb übrig. Ob der ganze See verschwunden ist, das haben wir nicht überprüft. Jedefalls kann ich versichern, dass vor acht Jahren hier noch Wasser stand.

Nun gelangen wir auf eine offenbar selten befahrene Strasse, die ein paar km weiter wieder zur A 3 führt. Wir kommen zügig vorwärts, da diese asphaltiert ist und wenig Schäden aufweist. An der Distriktgrenze kommen wir zu einer Stelle, wo alle Fahrzeuge angehalten werden, damit sie und die Insassen desinfiziert werden können. Das geht folgendermassen: Jede Person muss mit den Schuhen in eine Wanne hineintreten, in der sich eine mit einem scharfen Desinfektionsmittel getränkte Matte befindet. Die Reifen des Fahrzeugs werden von einer Amtsperson damit abgesprüht. So soll verhindert werden, dass sich Tierseuchen im Land ausbreiten. Solche Posten findet man öfters. Da kann es auch sein, dass das Fahrzeug durch eine grosse Wanne mit dem Desinfektiosmittel fahren muss. Beim Grenzübertritt von Namibia nach Botswana mussten wir zudem alle Schuhe im Gepäck desinfizieren.

Ein paar km nach Ghanzi müssen wir rechts in die A 2 einbiegen, um nach Namibia zu kommen. Bei Charles Hill finden wir eine offene Tankstelle, nachdem wir vorher mindestens an zwei aufgegebenen Servicestellen vorbeigefahren sind.

Der Grenzposten zwischen Botswana und Namibia ist im Umbau. Er wird dem Besucher als Einmal-Anhaltsposten schmackhaft gemacht. Mit einmal anhalten und dann weiterfahren geht’s hier allerdings nicht. Erster Ausstieg – Desinfektion, zweiter Ausstieg –  Auto abmelden, dritter Ausstieg – wie weiter, vierter Ausstieg – Formular ausfüllen und mit Pass überprüfen lassen am botswanischen Schalter, dann Formular ausfüllen und mit Pass überprüfen lassen am namibischen Schalter, fünfter Ausstieg – beim Ausgang aus dem Grenzareal um das Auto für Namibia anzumelden. Vielleicht habe ich was vergessen beim Beschrieb, aber wir sind wirklich mehrere Male weitergefahren, ausgestiegen, wieder eingestiegen, und niemand konnte genaue Angaben machen.

Jedenfalls können wir nach dieser langweiligen Prozedur unser Ziel erreichen und in der gebuchten Lodge kurz nach der Grenze einchecken. Poolbesuch, Duschen. Ein Restaurant ist vorhanden, und das Angebot nicht schlecht. Wir essen und trinken gut und schliessen unser Dinner mit einem Amarula auf Eis ab.

 

Samstag, 22. November 2025 – Tag der Rückreise

Die Nacht war heiss, mindestens die erste Hälfte. Ich schrieb den Tagesbericht vom Freitag schwitzend.

Margrit und ich sind schon früh auf. Die Aussentemperatur ist auf angenehme Werte abgesunken. Wir packen unsere Sachen und bereiten uns diesbezüglich auf den am Abend stattfindenden Rückflug vor: Höchsttemperatur am Nachmittag bei 360C, Ankunftstemperatur in Frankfurt morgen früh -60C. Wir entschliessen uns, vor dem Abflug in Windhoek den Kleiderwechsel vorzunehmen und dort die Koffer endgültig zu packen.

Gemeinsam nehmen wir unser Frühstück im Restaurant East Gate ein. Danach decken wir uns im gegenüberliegenden Supermarkt mit kühlen Getränken für den bevorstehenden heissen Tag ein. Danach nehmen wir unseren letzten Tag in Namibia in Angriff. Die Rückgabezeit für das Mietauto hat Judith für 17 Uhr vorgesehen. Zu fahren sind rund 270 km. Wie die Strassenverhältnisse sind, wissen wir ungefähr: Asphaltstrasse mit ungewisser Anzahl und Dichte von pot holes. Ein Halt in Gobabis ist geplant.

Wir fahren los. Die Schlaglöcher halten sich in Grenzen. Vor Gobabis wählen wir die Strasse durchs Zentrum und machen einen ersten Halt beim Town Centre Market. Da finden wir einige Stände vor, wo allerlei Waren angeboten werden: Früchte, Gemüse, Kleider u.s.w. Was uns aber unangenehm auffällt, sind die vielen bettelnden Kinder, vorwiegend Knaben, die sehr ausdauernd und aufdringlich von uns „Money“ fordern. Wir besteigen sehr schnell wieder unser Auto und fahren der Church Street entlang zur evangelischen Kirche. Beim Einkaufszenrum vis-à-vis ist ein riesiger Parkplatz, wo wir unseren Wagen abstellen können. Die Kirche steht in einem gepflegten, umzäunten Park, dessen Eingänge aber alle geschlossen sind. Ein Coffee-Shop in der Nähe lädt zu einem kühlen Getränk ein, denn unterdessen ist es heiss geworden. Der Laden entpuppt sich als Gemischtwaren-Geschäft, das neben ein paar Gästetischen, teilweise in einer vom Trottoir abgetrennten Zone im Freien, Frauenkleider, Haushaltartikel und vieles mehr anbietet. Wir geniessen im Aussenbereich ein Getränk, und die äusserst umtriebige Geschäftsführerin möchte Mila noch ein Bustier verkaufen. Allerdings beschliessen dann meine Begleiterinnen, für jeden der drei Haushalte einen Straussenfederwedel zu kaufen, den dann ihre Männer zuhause zum Abstauben verwenden können. Ob diese den Transport und danach die Zollkontrolle überstehen, das steht noch in den Sternen.

Als wir zum Auto zurückkehren, um noch zur katholischen Kirche weiterzufahren, werden wir wieder von einem bettelnden Knaben begleitet – ein trauriges Kapitel, das wir bisher nirgends so erlebten. Die katholisch Kirche ist ebenfalls verschlossen, nur der Kinderspielplatz mit dem Grab eines deutschen Priesters ist zugänglich.

Da wir genügend Zeit haben, beschliessen wir, einen Umweg zu machen. Judith möchte noch einmal gravel roads befahren. Damit erfüllt sich ihr Wunsch, und wir bekommen noch einen vertieften Eindruck vom Randgebiet der grossen Kalahari-Wüste. Eine Bahnlinie, deren Gleis wir abschnittsweise folgen und sie mehrmals queren, zeugt von der kolonialen Vergangenheit Namibias. Lange Brücken über ausgetrocknete Flussbette sind zu bestaunen. Wir haben den Eindruck, dass die Linie nicht mehr in Betrieb ist. Da und dort können wir aus einiger Entfernung noch Wild beobachten. Unmittelbar vor dem Flughafen stossen wir noch auf ein Rudel Paviane, die sich der Strasse entlang bewegen.

Über eine neu erstellte, pompöse Zufahrt erreichen wir das Areal des Hosea Kutako International Airports. Allerdings ist noch nicht überall angegeben, wohin man genau fahren muss, wenn man den Zugang zum Abflugeingang erreichen will. Judith kommt auch da nochmals dazu, ein Stück Naturstrasse zu befahren. Das Mietauto bringt sie zusammen mit Mila zur Station zurück und kann es problemlos abgeben. Margrit und ich hüten unterdessen das Gepäck. Jetzt folgt der langweiligste Abschnitt einer solchen Reise, die Abflugprozeduren über sichergehen lassen.

Ziemlich pünktlich um 20 Uhr startet unsere Maschine praktisch zu 100 % ausgelastet. Der Flug verläuft ruhig und ohne Komplikationen.

Sonntag, 23. November 2025

Ebenso pünktlich wie der Abflug erfolgte, landen wir in Frankfurt. Ein langer Fussmarsch durch die Flughafengebäude bringt uns zum Abfluggate für den Anschlussflug nach Zürich, wo wir soeben gelandet sind.

Unterdessen sind wir zuhause angekommen, zwar müde, aber mit tollen Erinnerungen an eine unvergessliche Reise. Dankbar sind wir dafür, dass wir ohne grosse Probleme und ohne Beeinträchtigungen durchkamen, gesund und heil wieder daheim sind.